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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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bereit bin, Sie zu heiraten. Es ist nicht nötig, mich nach Schottland zu bringen, um mich dort zu heiraten. Ich werde .. .«
    »Nicht nötig, Sie zu heiraten?« unterbrach Clayton und lachte bitter auf. »Das habe ich inzwischen erfahren. Ich habe jedoch weder die Absicht, nach Schottland durchzubrennen, noch habe ich vor, meine Pferde weiterzuhetzen. Auf der Jagd nach Ihnen haben sie mich heute schon durch halb England getragen.«
    Die Kutsche machte eine scharfe Biegung nach links, und im selben Moment ging Whitney die Bedeutung seiner Worte auf. Wenn er den ganzen Tag »auf der Jagd nach ihr« unterwegs war, mußte er zu Hause gewesen sein und die Gerüchte über ihre Verlobung mit Paul gehört haben. Bittend legte ihm Whitney die Hand auf den Arm. »Das mit Paul kann ich erklären ...«
    Seine Finger legten sich so fest auf ihre schmale Hand, daß sie vor Schmerz unwillkürlich leise aufschrie. »Es freut mich, daß Sie so begierig sind, mich zu berühren«, näselte er ironisch, »weil Sie bald genug Gelegenheit erhalten, genau das zu tun.« Er hob ihre Hand von seinem Arm und ließ sie verächtlich auf ihren Schoß fallen. »Da die Kutsche jedoch nicht der geeignete Ort für die Demonstration Ihrer Zuneigung ist, werden Sie Ihre Leidenschaft noch einige Zeit zügeln müssen.«
    »Meine Leidenschaft. ..«, entfuhr es Whitney, dann sprudelte sie hervor: »Haben Sie ein Glas zuviel getrunken?«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem zynischen Lächeln. »Ich bin nicht betrunken. Also brauchen Sie keine Angst zu haben, ich wäre nicht in der Lage .. .« Und dann fügte er fast freundlich hinzu: »Sie sollten jetzt schlafen. Vor Ihnen liegt eine lange und anstrengende Nacht.«
    Whitney hatte keine Ahnung, wovon er eigentlich sprach. Sie befand sich in einem Zustand fast hysterischer Angst, aber er saß seelenruhig neben ihr, riet ihr, ihre Leidenschaft zu zügeln, und versicherte, er sei durchaus in der Lage ... In welcher Lage? Wozu in der Lage? Als sie die vulgäre Grobheit seiner Bemerkungen endlich verstand, erfaßte sie namenlose Angst. Jetzt begriff sie, was er vorhatte!
    Whitney suchte die sternenklare Nacht vor den Fenstern nach Anzeichen für ein Dorf, ein Gehöft ab - nach irgend etwas, wo sie Zuflucht suchen könnte. Vor ihr schimmerten ein paar Lichter auf - eine Poststation oder ein Gasthaus, vermutete sie. Sie wußte zwar nicht, welche Verletzungen sie sich zuziehen konnte, wenn sie aus der Kutsche sprang, aber darum scherte sie sich nicht, solange sie nur wieder aufstehen und davonlaufen konnte - auf diese Lichter da vor ihr zu.
    Ganz behutsam schob Whitney ihre Hand auf den Türgriff zu. Sie warf einen letzten, verstohlenen Blick auf das steinerne Profil des Mannes neben ihr und hatte das Gefühl, daß irgend etwas in ihr erstarb.
    Sie kniff die Augen zu, um die brennenden Tränen zu verdrängen. Mit den Fingerspitzen fuhr sie an der Polsterung der Tür entlang, bis sie das kühle Metall des Griffes berührten. Nur noch ein paar Sekunden, bis sie auf einer Höhe mit dem Gasthaus waren und die Pferde in der Kurve langsamer wurden. Whitneys Finger klammerten sich um den Griff. .., und sie schrie laut auf, als Claytons Hand ihren Arm umfaßte und ihn brutal von der Tür zurückriß.
    »Nicht so ungeduldig, mein Schätzchen. Ein gewöhnliches Landgasthaus ist kaum die angemessene Umgebung für unser erstes Zusammensein als Mann und Frau. Oder bevorzugen Sie Gasthäuser für Ihre kleinen Stelldichein?« Mit einer scharfen Drehung seines Armes schleuderte er sie auf den Sitz ihm gegenüber.
    Mit klopfendem Herzen beobachtete Whitney, wie die Entfernung zwischen der Kutsche und dem Gasthof immer größer wurde.
    »Ich persönlich«, fuhr Clayton in lockerem Konversationston fort, »habe die Bequemlichkeiten meines Heimes stets der fragwürdigen Sauberkeit und den durchgelegenen Betten vorgezogen, die man üblicherweise in derartigen Örtlichkeiten antrifft.«
    Sein kühler Spott ließ sie endgültig die Beherrschung verlieren. »Sie ... Sie sind ein Bastard!« brach es aus ihr heraus.
    »Wenn Sie meinen«, erklärte er ungerührt. »Dann bin ich ja hervorragend dazu geeignet, die Nacht im Bett mit einer Schlampe zu verbringen!«
    Whitney schloß die Augen, lehnte den Kopf gegen die Polster und bemühte sich verzweifelt, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Clayton war über Paul erzürnt, und irgendwie mußte sie das aufklären. Sie schluckte krampfhaft und flüsterte in die Dunkelheit: »Für den

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