Sturm der Leidenschaft
Klatsch, den Sie gehört haben, ist Mistress Sevarin schuld. Im Gegensatz zu dem, was Sie offenbar annehmen, habe ich Paul sofort nach seiner Rückkehr erklärt, daß ich ihn nicht heiraten kann. Aber die Gerüchte konnte ich nicht verhindern, daher bin ich nach London gefahren, um .. .«
»Die Gerüchte sind Ihnen dorthin gefolgt, mein Schätzchen«, informierte er sie mit seidenweicher Stimme. »Und nun hören Sie auf, mich mit Ihren Rechtfertigungsversuchen zu langweilen.«
»Aber. . .«
»Halten Sie den Mund«, warnte Clayton tödlich ruhig, »sonst ändere ich meine Meinung und warte nicht, bis wir ein bequemes Bett gefunden haben, sondern nehme Sie gleich hier!«
Nach fast zwei Stunden Fahrt wurde die Kutsche langsamer und schien ein Tor zu passieren. Die Benommenheit der Erschöpfung schwand, und Whitney erblickte durch das Fenster in der Ferne die Lichter eines großen Hauses.
Als sie vor dem Portal hielten, hämmerte ihr Herz so heftig, daß sie kaum atmen konnte. Clayton sprang hinaus, drehte sich um und zog sie aus der Kutsche.
»Dieses Haus werde ich nicht betreten«, rief sie und wehrte sich heftig gegen seinen Griff.
»Jetzt ist es ein wenig spät, Versuche zum Schutz Ihrer Tugend unternehmen zu wollen«, spottete er, hob sie auf die Arme und trug sie die Freitreppe hinauf.
Eine rothaarige Hausangestellte erschien, Whitney öffnete den Mund, um zu schreien, aber sofort erstickte Claytons Hand jeden Protest.
»Gehen Sie zu Bett!« herrschte er die Frau an, die sie mit großen, ungläubigen Augen anstarrte.
»Bitte, bitte, lassen Sie mich los!« flehte Whitney hilflos, als er mit dem Fuß eine Tür zu einem Zimmer aufstieß und eintrat. Im Schein eines Kaminfeuers nahm Whitney vage kostbare Möbelstücke wahr, dann sah sie das große Himmelbett, das auf einem Podest stand.
Er warf sie mitten auf das Bett, machte auf dem Absatz kehrt und lief wieder zur Tür. Einen kurzen Moment lang hoffte Whitney, er würde den Raum verlassen, doch statt dessen streckte er die Hand aus und schob heftig den Riegel vor.
Fast starr vor Angst sah sie zu, wie er am Bett vorbei auf den Kamin zuschritt und sich dort auf eines der Sofas warf. Minutenlang saß er schweigend da und musterte sie so abfällig, als wäre sie ein seltsames, gefangenes Tier, eine abscheuliche Kuriosität.
»Kommen Sie her, Whitney!« brach er schließlich kalt die lastende Stille.
Wild schüttelte Whitney den Kopf und wich bis an den äußersten Rand des Bettes zurück. Ihr Blick flog zu den Fenstern, zur Tür.
»Sie können es versuchen«, kommentierte Clayton. »Aber ich sage Ihnen, daß es Ihnen nie gelingen wird.«
Ihr panisches Aufschluchzen unterdrückend, setzte sich Whitney halb auf und kämpfte gegen die Hysterie an, die in ihr aufstieg. »Ich habe Paul.. .«
»Wenn Sie seinen Namen noch ein einziges Mal erwähnen«, zischte er schneidend, »bringe ich Sie um, so wahr mir Gott helfe!« Und dann wurde er beängstigend höflich. »Sie können Sevarin haben, wenn er Sie immer noch will. Aber darüber sprechen wir später. Doch jetzt, mein Liebchen, kommen Sie erst einmal her, oder muß ich Ihnen helfen?«
Er hob eine Braue und ließ ihr einen Moment Zeit, es sich zu überlegen. »Nun?« fragte er drohend und erhob sich halb vom Sofa.
Ganz langsam verließ Whitney das Bett. Sie bemühte sich, den Kopf gerade zu halten, verächtlich und stolz auszusehen, aber ihre Knie waren weich wie Wachs. Zwei Schritte vor ihm versagten ihr ihre Beine den Dienst. Sie blieb stehen und sah ihn mit Tränen in den Augen an.
Er sprang auf die Füße. »Drehen Sie sich um!« Bevor Whitney irgendeinen Protest äußern konnte, packte er sie bei den Schultern und wirbelte sie herum. Mit einem einzigen, heftigen Ruck riß er ihr das Kleid herunter, so daß der Stoff kreischend in Fetzen ging. Er drehte sie wieder zu sich um und lächelte sie zynisch an. »Diese Robe habe ich auch bezahlt«, erinnerte er sie. Er warf sich wieder aufs Sofa, streckte die langen Beine von sich und beobachtete eine Zeitlang Whitneys hilflose Versuche, das glatte Satinoberteil über den Brüsten festzuhalten. »Lassen Sie es fallen«, befahl er.
Der Satin entglitt ihren Fingern, und er sah gleichgültig zu, wie die Stoffbahnen rauschend zu Boden fielen.
»Und der Rest?« erkundigte er sich.
An ihrer Scham fast erstickend, zog Whitney ihre Unterröcke aus und stand nur mit ihrem dünnen Chemise bekleidet vor ihm. Er wartete darauf, daß sie auch das ablegte. Er wollte sie
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