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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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spottete er leise, dann hielt er inne. »Ich möchte aber nicht, daß es Ihnen zu sehr gefällt, mein Schatz«, erklärte er abrupt, schob sich auf sie und drängte sein Knie zwischen ihre Beine. Er packte ihre Hüften, hob sie an, und in diesem Moment durchdrang der zynische Ton seiner Stimme den dichten Nebel der Sinnlichkeit, in dem sie sich befand. Sie schlug die Augen auf. Sie sah den harten, bitteren Ausdruck in Claytons Gesicht, mit dem er sich kurz zurückzog, um dann mit aller Macht in sie einzudringen. Ein sengender Schmerz durchfuhr Whitney. Sie schrie auf und schlug die Hände vor das Gesicht. Ein wilder Fluch entfuhr Claytons Brust. Er zog sich zurück, und sie verspannte sich hilflos in der Erwartung der nächsten Schmerzwelle, die mit Sicherheit kommen würde, wenn er erneut in sie eindrang.
    Doch dieser Schmerz kam nie.
    Whitney ließ die Hände sinken. Durch ihren Tränennebel sah sie, daß Clayton den Kopf zurückgeworfen und die Augen geschlossen hatte. Seine Züge waren eine Maske unsäglicher Qual. Während sie in dieses leidverzerrte Gesicht starrte, erbebte ihr ganzer Körper unter verdrängtem Schluchzen, bis sie es kaum noch ertragen konnte. Sie wollte in die Arme genommen und getröstet werden, und unsinnigerweise suchte sie diesen Trost bei ihrem Peiniger. Mit einem leisen Aufschrei schlang Whitney ihre Arme um Claytons Schultern und zog ihn an sich.
    Mit unendlicher Zärtlichkeit nahm Clayton sie in die Arme. Wortlos barg sie ihr Gesicht an seiner Brust und begann zu schluchzen. Sie weinte und schluchzte, bis es sie schüttelte, und Clayton glaubte, sie könnte nie wieder aufhören. Und ihr Weinen, ihr Schluchzen, ihre Verzweiflung war die ärgste Bestrafung, die er sich vorstellen konnte.
    »Ich ... ich habe Paul gesagt, daß . .. daß ich ihn nicht heiraten werde«, schluchzte Whitney. »Die Gerüchte sind nicht meine Schuld.«
    »Das war es nicht, Kleine«, flüsterte Clayton rauh. »Dafür hätte ich dir das nie angetan.«
    »Weshalb denn dann?«
    Clayton holte rasselnd Luft. »Ich dachte, du hättest mit ihm geschlafen. Und mit anderen auch.«
    Sofort versiegte Whitneys Schluchzen. Sie zog die Decke über ihre nackten Brüste, richtete sich halb auf und funkelte ihn verächtlich an. »Das haben Sie also geglaubt!« zischte sie, entzog sich seiner Umarmung und rollte ans andere Ende des Bettes. Ihre Überzeugung, daß er sie liebte, schwand so schnell wie vorhin die dunkle Angst in der Kutsche. Tief gedemütigt begriff sie, daß er es getan hatte, um sie zu erniedrigen. Sein unbändiger Stolz hatte diese unsägliche Rache für irgendein eingebildetes Vergehen verlangt. Bitter erkannte sie, daß sie sich ihm ohne Gegenwehr hingegeben hatte. Er hatte sie nicht getäuscht, sie hatte sich selbst getäuscht. Er hatte ihr nicht die Tugend gestohlen, sie hatte sie ihm geschenkt! An Scham und Abscheu vor sich selbst fast erstickend, griff sie hastig nach der Decke, um ihre Nacktheit seinen Blicken zu entziehen.
    Clayton bemerkte ihr Bemühen und kam ihr zuvor, indem er sie liebevoll zudeckte. In der verspäteten Erkenntnis, daß er sie nun auch noch zutiefst beleidigt hatte, legte er ihr eine Hand auf die Schulter und wollte sie zu sich herumdrehen.
    »Wenn du mir zuhören würdest«, begann er, »würde ich dir gern erklären ...«
    Zornig schüttelte sie seine Hand ab. »Ich wüßte nicht, wie Ihnen das gelingen sollte! Aber Sie sollten es besser brieflich versuchen, denn wenn Sie jemals wieder in meine Nähe oder die meiner Familie kommen, werde ich Sie töten. Das schwöre ich Ihnen!« Diese tapfere Drohung verlor durch die abgehackten Schluchzer irgendwie an Wirkung. Sie schienen endlos anzuhalten, bis sie schließlich in einen erschöpften Schlaf sank.
    Und Seine Gnaden, Clayton Robert Westmoreland, Duke of Claymore und Nachkomme eines jahrhundertealten Adelsgeschlechtes, lag neben der einzigen Frau, die er jemals geliebt hatte und wußte nicht, wie er sie trösten oder zurückgewinnen sollte.
    Zwei elegante Reise-Chaisen warteten vor Claymore, dem Hauptsitz der Familie Westmoreland. Die überwältigende Pracht des Besitzes war das Ergebnis sorgsamer Instandhaltungsbemühungen von Clayton, seinem Vater, seinem Großvater sowie allen vorangegangenen Herzögen von Claymore.
    Für Besucher und Gäste war Claymore ein Haus, in dem sie bewundernd von einem der zahllosen Räume in den nächsten schritten, um die glanzvolle Einrichtung zu bestaunen. Und wenn sie zu den von hohen Säulen

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