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Sturm der Seelen: Roman

Sturm der Seelen: Roman

Titel: Sturm der Seelen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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mit beiden Händen Adams Speer, doch anstatt ihn herauszuziehen, brach er ihn einfach entzwei und warf die zersplitterten Hälften achtlos zur Seite. Adams Herz blieb stehen, und seine Brust verkrampfte sich.
    Er hatte sie alle im Stich gelassen.
    Und während Krieg weiter auf ihn zustampfte, spürte er, wie der Tod seine eisigen Hände nach ihm ausstreckte, und die Gewissheit, dass auch seine Freunde hingeschlachtet werden würden, lastete schwer auf seiner Seele. Es war alles seine Schuld.

BUCH NEUN
     

LXV
     
    MORMON TEARS
     
    Selbst am anderen Ende des Tunnels konnte Missy das plötzliche Zischen und das Kreischen der Vögel hören. Wie die Schmerzensschreie von Kriegern, die erst noch sterben würden, hallte der Lärm in der Höhle hinter ihr wider und drang bis ins Innerste ihrer Seele. Missy war innerlich vollkommen zerrissen. Was zum Teufel machten sie hier? Während die anderen sich einer ganzen Armee jener Kreaturen entgegenstellten, in die auch ihr Vater sich verwandelt hatte, hielten sie sich hier in der Dunkelheit versteckt. Wenn es nur eine einzige Sache gab, die sie von diesem Mann gelernt hatte, dann war es die Erkenntnis, dass es alles nur noch schlimmer machte, wenn man sich vor der Welt versteckte. Sie und ihr Bruder hatten es ihr Leben lang mit angesehen, und um ein Haar hätte ihr Vater in seiner Selbstzerstörung auch noch ihrer beider Zukunft ruiniert. Und jetzt stand Mare allein da draußen im Schneesturm und opferte sein junges Leben in einem aussichtslosen Kampf, während sie nur zuhörte, wie der Lärm der Zerstörung immer lauter wurde. Bald würde niemand mehr übrig sein, um sich der Echsenarmee entgegenzustellen. Wie Kugeln im Lauf eines Maschinengewehrs würden sie den Tunnel hinuntergejagt kommen, und selbst wenn sie es schaffen sollten, ein paar von ihnen mit ihrem Rammbock aufzuspießen, was dann?
    Sie waren jetzt nur noch zu fünft: drei Frauen, gerade erst dem Teenageralter entwachsen, ein Blinder, der schon halb tot war, und ein Kind. Sie würden es niemals schaffen, rechtzeitig genügend Felsbrocken heranzuschleppen und ihren Rammbock in dem Tunnel zu verkeilen, damit der Schwarm sie nicht einfach überrannte. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis es hier unten von ihnen wimmeln würde.
    Missy blickte zu Jill hinüber, die gerade mit einem Lappen, den sie in einer Pfütze nass gemacht hatte, Rays Gesicht abtupfte. Das Schmelzwasser, das durch kleine Risse in die Höhle tropfte, war alles andere als sauber, aber etwas anderes hatten sie nicht. Rays Wunden würden davon nicht heilen, aber es wäre ein Verbrechen gewesen, ihn einfach so liegen zu lassen und gar nichts zu tun. Jill hob ihr Gesicht und begegnete Missys Blick. In ihren Augen sah sie dieselbe Verzweiflung und dieselbe Hoffnungslosigkeit. Es war, als lägen sie in einem Sarg und warteten darauf, dass jemand kam und ihr Grab mit Erde zuschüttete.
    »Sie brauchen unsere Hilfe«, sagte Missy, und ihre Stimme hallte in der Dunkelheit hinter ihnen wider.
    »Unser Plan war, dass wir hierbleiben«
    »Und zuhören, wie sie sterben?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich den Plan gut finde, aber was sollen wir denn tun?«
    »Auf jeden Fall mehr, als einfach hierzubleiben und abzuwarten.«
    Missy schaute hinüber zu Evelyn, die mit Jake auf dem Arm auf und ab lief. Er weinte jetzt ununterbrochen. Die Augen fest geschlossen presste er sein Gesicht in Evelyns Halsbeuge, und nur sein leises Wimmern verriet, dass er wach war. Evelyn hatte sie die ganze Zeit beobachtet und ihr Gespräch mit angehört. Ihr Gesicht war vollkommen ausdruckslos und verriet nicht das Geringste darüber, was sie wohl denken mochte, bis sie sich endlich zu Wort meldete.
    »Wir können uns nicht hier unten verstecken, während die anderen oben sterben«, sagte sie mit entschlossenem Blick.
    »Aber was sollen wir nur tun?«, fragte Missy. »Wir haben keine Waffen, wir sind viel zu wenige, und ich habe mich in meinem ganzen Leben noch kein einziges Mal auch nur geprügelt.«
    »Ich auch nicht, aber wir können nicht einfach …«, begann Jill, doch dann sah sie ein blendend weißes Licht, und wieder war sie in einer anderen Welt. Der Lichtschein wurde schwächer und löste sich in Millionen von Schneeflocken auf, die den Himmel bedeckten. Dann sah sie Missy, wie sie im Eingang der Höhle stand und schrie, ihr Körper über und über mit Blut bedeckt. Phoenix saß hinter ihr gegen die Felsen gelehnt, sein Kopf vornüber auf die Brust gesunken. Mare lag auf

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