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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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zu. Sie trug keine Waffe, trotzdem hielt ich das Wurfbeil noch bereit, um es jederzeit einsetzen zu können.
    »Ganz ruhig. Wenn ich dich hätte umbringen wollen, wärst du längst tot.«
    Aus irgendeinem Grund glaubte ich ihr das sofort, steckte das Beil weg – und kippte um. Meine ganze linke Seite wurde von Schmerzen gemartert.
    »Lass mich das mal sehen«, verlangte Lahen.
    Sie beugte sich über mich, berührte den Schnitt in meiner Brust, kümmerte sich aber nicht weiter darum, sondern tastete den Griff des Messers ab, das in meiner linken Seite steckte. Dabei nahm ich einen zarten Duft von Jasmin wahr.
    »Die Sache sieht nicht gut aus, Grauer«, erklärte sie mir mit ruhiger Stimme.
    »Ich weiß.«
    »Es hätte aber auch schlimmer kommen können. Die Klinge hat deine Nieren nämlich nur um einen Zoll verfehlt. Du musst jetzt sehr tapfer sein, denn ich werde versuchen, das Messer herauszuziehen.«
    »Nein! Dann würde das Blut …«
    »Es wird kein Blut fließen, solange ich in der Nähe bin. Oder wäre es dir lieber, wenn das Messer weiterwandert, während ich dich zu einem Medikus bringe? Was ist? Bist du bereit?«
    Ich brachte nur noch ein Winseln zustande.
    Lahen zog das Messer mit einer einzigen Bewegung heraus und warf es weg. Ihre Finger tasteten die Wunde ab. Sie fühlten sich seltsam eisig an. Lahen nahm sie nicht weg …
    »Siehst du, es ist kein Blut geflossen.«
    Beim Aufstehen kämpfte ich gegen ein plötzlich auftretendes Schwindelgefühl an. Halt suchend stützte ich mich auf Lahens Schulter. Sie hatte nichts dagegen.
    »Hier kreuzt bald die Wache auf«, sagte ich. »Wir sollten also besser verschwinden.«
    »Kannst du gehen?«, erkundigte sie sich.
    Ich nickte, stützte mich aber weiter auf ihr ab, als ich den ersten Schritt tat.
    »Du musst zu einem Medikus.«
    »Eine Freundin von mir versteht sich bestens darauf, Wunden zu versorgen. Es ist nicht weit von hier. Nach rechts.«
    Weiter auf sie gestützt, stapften wir los.
    »Deine Freundin wohnt in der Vogelstadt?«
    »Ja«, antwortete ich, um dann zu fragen: »Wie hast du mich eigentlich gefunden? Bist du mir gefolgt?«
    »Mhm«, brummte sie, während wir gerade aus dem Durchgang heraustraten. »Moltz kann sehr hartnäckig sein.«
    Ich grinste verstehend, stöhnte aber gleich vor Schmerzen auf. Sofort pressten sich ihre kalten Finger ein wenig fester in meine linke Seite.
    »Geht’s?«, fragte sie.
    »Noch ja.«
    Die nächsten zwei Minuten liefen wir schweigend weiter. Mit jedem Schritt schien das Leben selbst aus mir herauszufließen, sodass ich mich immer stärker auf Lahen stützte.
    »He! Lass es dir ja nicht einfallen, ohnmächtig zu werden! Zu deiner Freundin schleifen werde ich dich nämlich nicht! Also, halte durch!«
    Das tat ich. Vorübergehend. Danach zog mich Lahen mehr oder weniger hinter sich her und stöhnte leise vor Anstrengung. Als mein Bewusstsein endgültig davonschwamm, gingen von ihren Händen geradezu eisige Wellen aus, sodass ich wieder zu mir kam.
    »Noch eine Gasse, und wir sind da«, brachte ich fast lallend heraus. Meine Beine spürte ich überhaupt nicht mehr. Ich wollte nur noch die Augen schließen und einschlafen.
    »Hier wird nicht geschlafen, Grauer!«, fuhr mich Lahen an und schüttelte mich. »Sprich mit mir!«
    »Waren das Yokhs Leute?«
    »Wer denn sonst?«, antwortete sie. »Die ersten beiden hast du geschickt ausgeschaltet.«
    »Hat aber nichts gebracht, schließlich haben sie mich doch erwischt … Was ist mit den beiden anderen geschehen?«
    »Die haben ihren Kopf verloren«, erklärte sie, ohne sich in Einzelheiten zu ergehen. Allerdings spürte ich ihren Blick auf mir.
    »Das ist mir auch aufgefallen«, sagte ich. »Verfügst du über den Funken? Seit wann arbeiten Schreitende für Moltz?«
    »Darüber reden wir später«, meinte sie bloß. »Warum hat Moltz dich einen eigensinnigen Mitarbeiter genannt?«
    »Weil ich nur selten Aufträge übernehme. Diese Arbeit gefällt mir nicht besonders.«
    »Du hast als Soldat gedient?«
    »Ja.«
    »Das wusste dieser Wurm auch. Und bei Kriegserinnerungen trinkt’s sich ja besonders gut. Er hätte dich fast besoffen gemacht.«
    »Du bist auch in der Schenke gewesen?«, brachte ich mit letzter Kraft heraus. Glücklicherweise kam bereits das Haus meiner Freunde in Sicht.
    Doch Lahen antwortete mir nicht.
    »Hast du eigentlich auch einen Namen?«, fragte sie stattdessen.
    »Ness.« Dann zeigte ich auf eine Tür. »Übrigens sind wir da. Klopfst du mal

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