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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Traum gelernt hatte. Noch in derselben Sekunde schrie sie enttäuscht auf: Sie hatte die Verdammte verfehlt. Obendrein hatte sie Blatter mit diesem Geflecht aber derart überrumpelt, dass diese all ihre Kraft in den nächsten Angriff legte.
    Rona warnte Algha noch mit einem Schrei und stieß sie dann mit der Schulter weg. Ihre linke Hand loderte und wurde von einem dicken Schuppenpanzer geschützt. Mit ihr hielt sie einen goldenen Schild für sich und Algha.
    Dieser Schild saugte alles Dunkel in sich auf, zerplatzte in zahllose Sonnenstrahlen und peitschte mit seinen Scherben auf die rauchende, brennende Lichtung ein. Rona schrie. Ihr Arm hing schlaff herab. Trotzdem versuchte sie, Blatter von ihrer Schwester abzulenken, als Algha ein Bündel smaragdgrüner Schlangen in die Luft warf. Sie verwandelten sich in Eulen mit weit gespreizten Flügeln, die um die Verdammte herumflogen.
    In diesem Augenblick stürmte Shen auf die Lichtung. Ihm folgten dieser Mylord, den Algha schon gesehen hatte, und außerdem noch zwei Soldaten. Von Shens Händen löste sich eine blendende Lichtlanze, die die Luft zum Zittern brachte und alles, was das Auge sah, verdreifachte.
    Rona und Algha verstärkten ihren Angriff abermals. Während Blatter sich der Zauber erwehrte, schlüpfte eine der Eulen durch die Verteidigung der Verdammten und riss ihr die Maske vom Gesicht. Prompt formte Algha aus Sonnenlicht etliche Spiegel, die sie um die Verdammte herumtanzen ließ. Diese schrie gepeinigt auf, verbarg ihr entstelltes Gesicht mit beiden Händen und zerschlug die verhassten Spiegel. Jeden einzelnen, bis auf den letzten. Dabei vernachlässigte sie ihren Schutz derart, dass Algha die Schilde niederreißen und Blatter verletzen konnte.
    Dennoch gab die Verdammte nicht auf: Auf ihre beiden Gegnerinnen krachte ein gewaltiger Hammer nieder, nach Shen griffen rubinrote Tentakel. Die magische Schlacht ging weiter. Erneut verlor Algha jedes Zeitgefühl …
    Das schaffen wir nie!, dachte Algha verzweifelt. Blatter ist hundertmal stärker, als ich je vermutet habe!
    »Wir müssen fliehen!«, schrie Algha deshalb Rona zu. »Sofort!«
    »Nein!«, erwiderte diese wütend. »Wir entkämen ihr doch nicht! Aber wenn wir zusammenbleiben, können wir siegen! Siehst du das denn nicht? Sie schont Shen!«
    Das hatte Algha bereits selbst bemerkt. Blatter wehrte seine Angriffe lediglich ab oder versuchte bloß, ihn zu Boden zu werfen und von seinem Funken zu trennen. Shen seinerseits stellte sich nun vor die Frauen, um diese zu schützen.
    Er drehte sich zu Rona um und schrie mit vor Anspannung verzerrtem Gesicht: »Jetzt schlagen wir gemeinsam zu! Wie wir es gelernt haben!«
    Algha spürte, wie Shen und Rona ihre Funken miteinander verflochten, und zum ersten Mal in ihrem Leben ekelte sie sich nicht vor dem Dunkel. Die beiden setzten zum Schlag an – und Blatters Verteidigung fiel.
    Die Verdammte wich zurück, die Erde unter ihren Füßen zitterte wie ein ergrimmtes Tier, platzte mit einem klaren, weißen Licht und zog Blatter mit sich.
    Die Welt war nicht untergegangen. Nicht in sich zusammengefallen. Anscheinend hatte sie nicht mal gebebt. Obwohl erst eine Minute vergangen war, schien es eine Ewigkeit her zu sein. Das, was meine Ohren gehört hatten, ließ sich mit Worten nicht beschreiben.
    Nun aber breitete sich eine peinigende Stille aus. Graublauer Rauch, der in der Kehle kratzte, hing zwischen den Ahornbäumen. Jemand hatte gegen eine Verdammte gekämpft, und ich fürchtete den Ausgang dieses Duells so sehr, dass ich fast wahnsinnig darüber wurde. Lahen war ebenfalls angespannt, deshalb lief ich so schnell ich konnte, obwohl mein Rücken grauenvoll schmerzte und mein Hemd sowie ein großer Teil der Hose bereits mit Blut getränkt waren. In meinem Kopf dröhnte es, und ich fühlte mich, als sei ein von einem hohen Berg herabschießender, mit Pflastersteinen beladener Karren mit voller Wucht in mich hineingedonnert.
    »Shen lebt«,
teilte mir Lahen plötzlich mit. Ihre Stimme juchzte förmlich.
»Halt noch ein wenig durch, dann hilft er dir.«
    Ich versuchte, noch schneller zu gehen, und erreichte jene Lichtung, von der die Stimmen kamen. Ruß hatte sie geschwärzt, die Erde hatte sich mit einer dicken Rinde überzogen. Die Bäume, die den Kampf überstanden hatten, bildeten ein einziges Knäuel. Ihre Blätter waren so dunkelviolett, dass man glauben konnte, ein wahnsinniger Künstler habe beschlossen, ein ganzes Meer von Farbe an sie zu verschwenden. Am

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