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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Trugbild!«
    »Beruhige dich bitte«, verlangte die Frau nun und hob die Hände. »Siehst du, ich trage keine Waffe bei mir. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben.«
    Obwohl die Frau ihren Funken nicht anrief, blieb Algha angespannt.
    »Mir ist völlig klar, was du empfindest, wenn du meinen Funken siehst«, fuhr die Frau fort. »Ich bin selbst nicht glücklich über das Dunkel darin. Aber dieses Dunkel hat
mich
nicht verändert. Ich bin immer noch Rona. Deine ältere Schwester. Wir haben die gleichen Eltern, und ich kann mich an dich erinnern, solange ich denken kann. Wir haben zusammen in Korunn gelebt und sind beide im Regenbogental zur Schule gegangen. Ich würde mich eher selbst umbringen, als dir ein Leid zufügen.«
    Eine einzelne Träne rann über Alghas Wange.
    »Komm ja nicht näher«, flüsterte sie kaum hörbar, um dann fast flehend hinzuzufügen: »Bitte!«
    Nur noch wenige Schritte trennten sie voneinander. Die Kugel in Alghas Händen knurrte nun aufgebracht und verströmte den Duft eines heraufziehenden Gewitters.
    »Stell mir jede beliebige Frage«, sagte die Frau. »Erkundige dich nach etwas, das nur ich wissen kann.«
    Beim nächsten Schritt trat sie auf einen Zweig. Er zerbrach – mit einem ohrenbetäubenden Geräusch. Jedenfalls kam es Algha so vor. Daraufhin griff sie an. Die Kugel bohrte sich heulend in den soliden, kohlschwarzen Schild, den ihre Gegnerin im Nu vor sich aufgestellt hatte. Beide Frauen wurden nach hinten geschleudert. Algha schlug schmerzlich auf. Ihre Hände bluteten. Sofort sprang sie jedoch hoch und stürzte davon, einzig von dem Wunsch beseelt, diesem Spiegelbild ihrer Schwester zu entkommen – das nur von einer Verdammten geschaffen worden sein konnte.
    Ich vernahm ein durch weite Entfernung gedämpftes Donnern. Es scheuchte einen Vogel auf, der mit eiligen Flügelschlägen davonflog. Besorgt sah ich ihm nach, denn ich ahnte, wer da gegen wen die Gabe eingesetzt hatte.
    »
Rona und Algha«,
bestätigte Lahen meine Vermutung.
»Ich habe das Geflecht Ronas erkannt. Und ihre Schwester ist die einzige Trägerin eines lichten Funkens weit und breit.«
    »Leben sie noch?«
    »Ich hoffe es«,
antwortete sie.
    Ich murmelte einen Fluch. Wenn Algha durch den neuen Funken Shens und Ronas in Panik geraten sein und völlig den Verstand verloren haben sollte – wer weiß, was sie dann alles anrichtete. Die Schreitenden legen schließlich nicht gerade ein übermäßig freundliches Verhalten an den Tag, wenn sie jemandem begegnen, der einen dunklen Zauber wirken kann.
    »Shen hat eine Dummheit begangen«,
brummte ich.
»Er hätte sie nicht so schnell wieder in den Besitz ihrer Gabe bringen dürfen.«
    »Ich denke, Rona vermag sie zu überzeugen, dass von den beiden keine Gefahr ausgeht«,
erwiderte Lahen.
    Ich ließ mich auf ein Knie nieder, um die Abdrücke im Gras besser untersuchen zu können, und runzelte verwundert die Stirn. Da waren noch weitere Spuren. Diesmal – der Größe nach zu urteilen – offenbar von einem Mann. Er bewegte sich in dieselbe Richtung wie die Verdammte. Daraufhin pirschte ich langsamer weiter, parallel zu den beiden. Kurz darauf sah ich den Unbekannten.
    Er war sehr groß, breitschultrig und massiv, hatte helles Haar, einen dichten Bart und ein grobes Gesicht. Über der Schulter trug er eine Tasche, an seinem Gürtel hing ein langer Dolch.
    »Sei vorsichtig
!«,
warnte mich Lahen.
»Er verfügt über den dunklen Funken.«
    Ja, und? Wäre schließlich nicht das erste Mal, dass ich einen von diesem Pack erledigte. Von Bäumen geschützt, überholte ich ihn, suchte mir eine Stelle, die für einen Schuss geeignet war, stellte mich hinter einem Nussstrauch in Deckung, legte die Sehne ein und wartete.
    Als er auftauchte, hob ich den Bogen. Zur Orientierung diente mir ein Ahornbaum. Sobald der Nekromant an ihm vorbeigegangen wäre, könnte ich meinen Schuss abgeben. Mit einem Mal machte der Kerl jedoch einen Schritt zur Seite und verschwand hinter einem Baum. Ich richtete den Pfeil auf ihn – doch der Bursche blieb wie vom Erdboden verschluckt.
    Hol mich doch das Reich der Tiefe! Da hielt ich mich für einen großen Schlaukopf – und dann ging mir dieser Kerl einfach durch die Lappen! Sofort streifte ich weiter durch den Wald, weil ich hoffte, ich könnte dem Burschen in den Nacken fallen.
    Aber weit gefehlt.
    Er blieb spurlos verschwunden. Als hätte er sich in Luft aufgelöst.
    »
Sei vorsichtig. Er ist immer noch in der Nähe. Ich spüre seinen

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