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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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aus – und ich hätte nicht zu sagen vermocht, was dabei überwog: die Angst oder die Erleichterung. »Läuft alles nach Plan?«
    »Kann ich noch nicht sagen.«
    »Hauptsache, dass sie uns nicht auf die Schliche kommt. Sonst zerreißt sie uns in Stücke – und lässt sich danach frischen Wein bringen.«
    Wir kehrten in die Schenke zurück, und ich nahm wieder auf dem leeren Stuhl Platz.
    »Achthundert Soren, Herrin«, erklärte ich ihr.
    »Ein vernünftiger Preis«, hielt sie fest. »Das spricht für dich. Bring mir das Buch.«
    »Vorher würde ich aber gern einen Blick auf das Geld werfen.«
    Scharlach presste die Lippen in einer Weise zusammen, die mir nicht gefiel, nickte dann jedoch einem der beiden Männer zu. Daraufhin hielt der mir einen kleinen Stoffbeutel hin. Ich band ihn auf, spähte hinein und schüttelte den Kopf.
    »Von Edelsteinen verstehe ich nicht viel, Herrin«, sagte ich. »Sind das Diamanten aus Urs?«
    »Richtig. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass dir ihr Wert nicht klar ist.«
    Ich legte mir einen der blassblauen Steine auf den Handteller und betrachtete nachdenklich die trüben, ungeschliffenen Seiten. Auf meinem Gesicht spiegelten sich Zweifel wider.
    »Davon erhältst du sechs Stück«, stellte mir Scharlach in Aussicht. »Die sind deutlich mehr wert als achthundert Soren.«
    Gedachte sie mich wirklich zu bezahlen? Oder würde sie mich auf der Stelle töten, sobald sie das Buch in Händen hielt? Warum sollte sie sich schließlich auf ein ehrliches Geschäft einlassen? Aber gut, das waren letzten Endes nebensächliche Fragen …
    »Abgemacht«, stieß ich seufzend aus und ließ den Stein mit offensichtlichem Bedauern in den Beutel zurückgleiten. »Morgen bringen wir unser Geschäft zum Abschluss.«
    Daraufhin zog sie fragend eine Augenbraue hoch.
    »Wie gesagt, ein Teil der Bücher ist in dem Wagen unseres Partners«, erklärte ich ihr. »Er übernachtet im Nachbardorf, wartet aber dort auf mich und Luk, meinen Partner hier. Morgen früh können wir die fehlenden Seiten also besorgen.«
    »Ich kann aber nicht warten. Und ich glaube kaum, dass wir den gleichen Weg haben.«
    Genau damit hatten wir gerechnet.
    »Was schlagt Ihr dann vor?«, wollte ich wissen.
    »Die Nacht ist lang, Händler. Da schaffst du es spielend, bis zum Morgen zurück zu sein.«
    Ich trommelte nachdenklich mit den Fingern auf den Tisch und versuchte, einen ebenso verzweifelten wie gierigen Ausdruck auf mein Gesicht zu zaubern.
    Schon recht bald ließ ich die Gier siegen.
    »Stimmt, das ist ein kluger Gedanke«, murmelte ich. »Wenn wir uns beeilen, sind wir bis zum Morgengrauen wieder zurück.«
    »O nein, dein Partner bleibt hier«, erklärte der Nekromant.
    »Nein«, widersprach ich heftig, den Blick auf Scharlach gerichtet. »Wir reiten zu zweit. Die Straßen sind in diesen wirren Zeiten zu gefährlich für einen allein. Ich möchte unser Geschäft selbstverständlich gern abwickeln – aber ich habe nicht die Absicht, für ein paar Steinchen mein Leben zu verlieren.«
    »Gut«, willigte Scharlach ein. »Reitet ruhig zu zweit.«
    Ich steckte die Bücher schnell in die Tasche zurück. Die Seiten aus den Feldaufzeichnungen Cavalars packte ich – unter Scharlachs begehrlichem Blick – oben drauf.
    Nachdem ich Luk gerufen hatte, gingen wir hinaus, bevor Scharlach es sich anders überlegte.
    Bis zum nächsten Dorf würden wir zu Pferd etwas mehr als drei Stunden brauchen – wenn wir denn überhaupt dorthin gewollt hätten. Der Regen hatte nachgelassen, dafür hatte der Wind zugenommen. Er fuhr durch die Baumkronen und riss wütend die Blätter von den Zweigen. Wir froren entsetzlich. Obendrein fürchteten wir, unser Plan könnte in letzter Sekunde misslingen.
    Luk schwieg. Aber worüber hätten wir auch sprechen sollen?
    An einer Kreuzung mit einem Kahlen Stein bog ich auf einen schmalen Waldweg ein.
    »Mutig ist sie ja«, sagte Luk nun leise. In seiner Stimme schwang unverhohlene Achtung mit. »Dass sie sich nicht versteckt, meine ich, sondern ganz offen in einer Schenke sitzt. Dabei suchen die Schreitenden sie doch.«
    »Aber nicht in dieser Gegend. Nicht in diesem Loch. Hier halten sie alle für eine unbekannte Reisende. Für eine Adlige mit ihrer Leibgarde. Und nicht einmal in diesen Zeiten wird jede allein reisende Frau überprüft. Scharlach geht also kein großes Risiko ein.«
    Die nassen Zweige streckten sich bis auf den Weg vor, sodass wir uns immer wieder eng an die Mähnen schmiegen mussten, um

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