Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
ich einfach.«
    »Dafür aber höchst erfolgreich.«
    »Dann solltest du erst einmal meine kleine Schwester erleben. Sie hat wirklich Talent.«
    »Du hast eine Schwester?«
    »Ja. Sie ist ebenfalls eine Schreitende und hat in diesem Jahr die Schule im Regenbogental beendet.«
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »In Sicherheit. Hoffe ich zumindest …« Ihre Miene verdüsterte sich, als sie fortfuhr: »Ihretwegen bin ich damals so aufgelöst ins Regenbogental gestürmt. Jedenfalls war das einer der Gründe.«
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Zunächst gab es keine Gelegenheit, denn da war uns die Verdammte Blatter auf den Fersen. Und danach …? Da hatte uns die Wegblüte eh schon weit von der Schule weggebracht. Ein paar Tage später hat Shen mir gesagt, er habe die Leiche der Herrin Gilara gesehen …«
    »Das ist … war die Leiterin der Schule, oder?«, fragte ich in Erinnerung an den toten Körper, der in dem Saal voller Glassplitter auf dem Boden gelegen hatte.
    »Ja. Und sie hat Algha ausgebildet.«
    »Mit deiner Schwester ist bestimmt alles in Ordnung«, tröstete ich sie ungeschickt. »Wahrscheinlich war sie gar nicht mehr im Regenbogental, als Blatter eingetroffen ist. Soweit ich es verstanden habe, sind alle Schülerinnen und Schüler aus dem Tal gebracht worden.«
    Rona zuckte nur die Achseln und richtete ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder auf ihre Arbeit, womit sie mir mehr als deutlich zu verstehen gab, dass sie nicht beabsichtigte, dieses Gespräch fortzusetzen. Ich warf einen letzten Blick auf das aus dem Stein hervortretende Gesicht Kallens und ging weiter.
    Ga-nor übte noch immer mit dem Schwert. Lartun hatte sich ihm angeschlossen. Der Ritter bewegte sich ebenso leichtfüßig wie der Irbissohn, aber seine Schläge waren bei Weitem nicht so kräftig und schnell. Das Langschwert zeichnete ein ganz anderes Ornament in die Luft als Ga-nors Waffe. Gleichzeitig hatte ich jedoch den Eindruck, dass beide Krieger gegen ein und denselben Gegner kämpften und ihm gemeinsam zusetzten.
    Ein immer stärker anschwellendes Donnern riss mich von der Beobachtung der beiden los. Im Nu war ich auf dem Wehrgang der Südmauer, wo sich bereits Luk und Yumi aufhielten. Beide pressten sich dicht an eine Schießscharte und riefen wechselweise Hund und Kröte an.
    Die Berge bebten, das Donnern nahm beständig zu. Ich kniff die Augen zusammen, um wenigstens etwas zu erkennen, denn die strahlende Sonne blendete fürchterlich, wenn sie auf den Schnee fiel.
    »Was ist da los?«, schrie Lartun besorgt zu uns hoch.
    »Aus, du Hund!«
    »Da platzt doch die Kröte!«
    »Eine Lawine!«, krächzte ich. »Da rollt eine Lawine heran!«
    Die Berge hielten dem Gewicht des Schnees nicht mehr stand. Über den Osthang polterte ein weißes Monster, das mit jeder Sekunde noch anwuchs und ebenso wild, unbarmherzig und unberechenbar war wie ein Meeressturm. Das Ungeheuer warf sich ins Tal, wo kleine schwarze Punkte wild durcheinanderliefen.
    Schon trug der Wind ein neuerliches Krachen heran. Vom Westhang ging eine weitere Lawine ab, die auf ihrem Weg in die Tiefe alle Bäume entwurzelte und riesige Felsbrocken in die Luft riss, als seien es Federn.
    Die Sdisser hatten nicht die geringste Chance, der aufmüpfigen Natur und dem Zorn der Berge zu entkommen. Der Schnee schoss ins Tal, begrub Menschen wie Pferde unter sich, kroch wie ein Wurm weiter und schob sich über einen Gletscherausläufer, bis er endlich Ruhe gab. Nur die Berge knurrten noch ein wenig unzufrieden weiter, empört darüber, dass ein paar erbärmliche Menschen es gewagt hatten, sie zu wecken.
    Schließlich trat jedoch bedrückende Stille ein, die den Lebenden davon kündete, dass alles vorbei sei und der Zorn der Berge sich wieder gelegt habe.
    Luk musste dieser Zwischenfall offenbar mehr mitgenommen haben als die anderen, fing er doch an, mit den Zähnen an seinen Handschuhen zu zerren. Anschließend kramte er mit bloßen Fingern in einem kleinen Lederbeutel, zog einen abgegriffenen Soren heraus und streckte diesen Othor entgegen, der lächelnd auf uns zukam. Der Priester ließ die Münze in seiner Tasche verschwinden und sagte mit ernster Miene: »Merk dir eins, mein Freund. In unserem Leben ist nichts unmöglich. Schon gar nicht für Meloth. Und wenn seine Hand die Aufmüpfigen hinwegfegt, dann wird der Gläubige ein wenig reicher und glücklicher. Meloth ist nämlich ein ausgezeichneter Verbündeter. Selbst bei Wetten.«
    Ich stand auf dem Wehrgang, rümpfte

Weitere Kostenlose Bücher