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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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sprang von dem Stein. »Kallen, wir ziehen uns zurück!«
    Aber der Ritter folgte mir nicht. Er war tot. Der erste Pfeil – der, der über meinen Kopf hinweggegangen war – hatte sich am Ende doch als todbringend erwiesen. Fluchend warf ich meinen Bogen Ga-nor zu, der bereits im Sattel saß, und stürzte zu Kallens Leiche zurück. Ich trennte den Gurt durch, an dem seine Streitaxt und das Dolchgehänge hingen, schlitzte den schweren Umhang auf und lud mir den Toten stöhnend auf den Rücken.
    Die Gefahr verlieh mir Kraft, und ohne darauf zu achten, wie schwer der Tote in Rüstung eigentlich war, eilte ich zu Kallens Pferd und bettete meinen Gefährten quer über den Sattel.
    »Binde ihn fest«, verlangte ich von Ga-nor.
    Mylord Woder preschte voraus, die freie Hand auf eine Wunde in seiner rechten Seite gepresst. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass er verletzt worden war.
    In diesem Augenblick setzte ein wahrer Schneesturm ein. Uns kam das nur zupass, während die Sdisser Bogenschützen das Nachsehen hatten. Die Pfeile hagelten zwar in unserer Nähe nieder, stellten aber keine Gefahr mehr dar. Shen und Rona schickten bereits wieder Blitze gegen die Feinde aus, diesmal jedoch ohne ihr Ziel zu treffen.
    Wir stürmten zur Burg. Hinter uns erklang ein Horn der Feinde. Gleich darauf antwortete ihm ein zweites. Eine neue Einheit von Gegnern war uns bereits dicht auf den Fersen.

Kapitel
5
    Als wir die Burg erreicht hatten, stellten wir erst einmal fest, welche Schäden uns der Feind über Kallens Tod hinaus zugefügt hatte: Ein Pfeil hatte Ga-nor in den Rücken getroffen, doch die dicke Lederjacke hatte immerhin einen Teil der Schlagkraft gemildert, Meloth sei gepriesen. Trotzdem waren die Lungen verletzt.
    Shen vollbrachte wahre Wunder an dem Irbissohn. Mit jeder Heilung verbesserte der Junge sein Können. Leider fraßen diese Behandlungen jedoch nach wie vor enorm viel von seiner Gabe, sodass er danach wie aus dem Wasser gezogen war.
    Wir ließen das schmiedeeiserne Gitter hinunter, und Lartun verhinderte mit einem Keil, dass es von außen hochgezogen werden konnte. Ghbabakh schleppte einige Balken an, um den Zugang zusätzlich zu versperren, während die anderen Steine zusammentrugen, aus denen sie einen Wall aufschütteten. Unsere werten Herren Besucher ließen sich zum Glück viel Zeit. Als sie dann auftauchten, standen sie buchstäblich vor verschlossenen Türen.
    Die schmale Steinbrücke, die über den Fluss führte, war wie geschaffen, einen Feind nach dem nächsten abzuschießen. Trotzdem kam mein Bogen nicht zum Einsatz. Sobald sich die Kerle näherten, krachte ein qualmendes Knäuel auf sie nieder und tötete einen der Sdisser. Die Übrigen brauchten nicht lange zu überlegen, um zu begreifen, dass es kein großes Vergnügen darstellte, als gebratenes Fleisch zu enden. Sie zogen sofort wieder ab.
    Die Verteidigung unseres Bollwerks war damit abgeschlossen, nun begann die Belagerung.
    Ohne entsprechende Maschinen oder Funkenträger war das natürlich eine völlig aussichtslose Sache. Den Sdissern blieb daher nichts anderes übrig, als ihr Lager im Tal aufzuschlagen. Ich beneidete sie nicht um diesen Rastplatz. Meloth musste beschlossen haben, sämtlichen Schnee, den er für die nächsten dreißig Jahre eingeplant hatte, auf sie niedergehen zu lassen.
    Es schneite ohne Unterlass. Irgendwann stand für mich außer Frage, dass das Ende der Welt nicht mehr lange auf sich warten lasse. Dann würde hinter jeder Tür der Weg in die Glücklichen Gärten beginnen – in die du besser verduften solltest, bevor du am Ende im Reich der Tiefe landest.
    Die Kälte war derart grimmig, dass selbst unser alter Nordländer Ga-nor ständig bibberte und mit den Zähnen klapperte. Ich selbst hoffte darauf, dass die Sdisser in einer der Nächte einfach erfrieren und uns damit von der leidigen Pflicht entbinden würden, überhaupt Wachtposten aufzustellen. Die Burschen erwiesen sich jedoch als erstaunlich widerstandsfähig und dickschädlig. Statt abzuziehen, fingen sie doch tatsächlich an, das Lager zu befestigen.
    »Das sind die verrückten Kinder eines wahnsinnigen Gottes«, bemerkte Othor eines Tages. »Diese Sünder tun mir leid.«
    »Das müssen sie nicht«, widersprach Luk, der gerade versuchte auszumachen, was im Lager der Feinde vor sich ging. Die Sicht betrug jedoch noch unter hundert Yard. »Die würden mit uns nämlich auch kein Mitleid haben.«
    »Meloth rät uns allerdings, unseren Feinden zu verzeihen«,

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