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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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prangten an ihrem Hals noch Kratzer, konnte sie nur mit heiserer, kaum hörbarer Stimme sprechen.
    Algha warf den Pelzmantel auf einen Stuhl, trat ans Fenster und betrachtete die weißen, in bläulichem Nebel liegenden Berggipfel.
    »Gibt es Neuigkeiten?«, fragte sie schließlich.
    »Lies das!«, antwortete Shila und hielt ihr einen Brief hin.
    Nachdem Algha die Zeilen überflogen hatte, stieß sie entgegen ihrer Gewohnheit einen Fluch aus, der sich gewaschen hatte.
    »Der Umgang mit den Soldaten bekommt dir offenbar gut«, bemerkte Shila grinsend. »Aber spar dir deine Gefühle, die interessieren den Rat in Korunn nämlich nicht!«
    »Das ist mir auch klar! Aber diesen Vorschlag können sie doch nicht ernst meinen! Sie müssen doch einsehen, dass wir hier nur zu zweit sind. Zu zweit! Gut, einen Glimmenden haben wir auch noch. Aber wenn die Nabatorer …«
    »Die Nabatorer werden hier nicht auftauchen, und das weißt du auch ganz genau. Die Kämpfe finden weit von hier entfernt im Osten statt.«
    »Die bittere Erfahrung im Regenbogental hat mich eines Besseren belehrt. Auch dort hat niemand mit Gästen gerechnet. Nein, wir müssen noch einmal nach Korunn schreiben.«
    »Bitte, das sei dir unbenommen. Mir hängen diese Schreiben jedoch bereits zum Hals heraus. Und die Antwort kennen wir ohnehin längst:
Wir neigen der Auffassung zu, dass Burg Donnerhauer keine Gefahr droht, weshalb wir uns nicht genötigt sehen, weitere Funkenträger zum Schutze der Burg zu entsenden.
Sie wollen nun mal die Kräfte in der Hauptstadt zusammenhalten. Im Frühjahr beginnt dort der Krieg, da brauchen sie alle Funkenträger.«
    »Nun scheinen sie zu glauben, auf uns verzichten zu können!«
    »Wohl wahr«, bestätigte Shila, die gerade den Brief glättete, den Algha zerknittert hatte. »Aber darüber sollten wir uns vielleicht nicht beklagen. Ich habe einen großen Teil meines Glaubens an mich selbst eingebüßt, als mich dieser Nekromant von meinem Funken abgeschnitten und geschüttelt hat, als sei ich ein hilfloses Kätzchen.«
    Sofort verdüsterte sich Alghas Miene. Sie verschränkte die Hände vor der Brust, trat erneut ans Fenster und richtete den finsteren Blick wieder auf die Berge, während Shila mit der Gänsefeder übers Papier kratzte.
    »Ich habe immer noch nicht verstanden, um welchen Heiler es hier geht«, nahm Algha nach einer Weile das Gespräch wieder auf.
    »Darüber haben wir doch nun schon mehrmals gesprochen. Wenn du mir nichts vorenthältst …«, bei diesen Worten streckte Algha empört den Rücken durch, »… dann muss dieser Nekromant einfach wahnsinnig sein.«
    »Das ist er ohne Frage. Andernfalls hätte er mich bereits unterwegs ins Verhör genommen. Ich frage mich täglich, was ihn bewogen hat, einen Fuß in die Burg …«
    »Hör endlich damit auf!«, unterbrach Shila sie. »Diese Grübeleien führen doch zu nichts.«
    »O nein, wir täten gut daran, uns über diesen Kerl den Kopf zu zerbrechen. Schließlich kann er jederzeit zurückkommen.«
    »Ach? Davor hast du also Angst?«
    »Du etwa nicht?«, konterte Algha.
    »Höchstens nachts«, gab Shila zu. »Aber er ist geflohen und bisher nicht wieder aufgetaucht, obwohl ich glaube, dass er sich durchaus noch einmal in die Burg hätte einschleichen können, wenn er das nur gewollt hätte. Bei diesen Fähigkeiten …«
    Das stimmte. Denn obwohl sie den Nekromanten verwundet hatten, war es ihnen nicht gelungen, den Kerl zu schnappen. Er hatte mehr als zwei Dutzend Soldaten getötet, sich zum Tor durchgekämpft – und war verschwunden. Sie hatten ihn noch verfolgt, leider jedoch vergeblich. Der Nekromant war entkommen, ohne irgendeine Spur hinterlassen zu haben. Und nach wie vor hatten sie nicht den geringsten Hinweis entdeckt, wie er überhaupt in Burg Donnerhauer hatte eindringen können. Die Soldaten hatten eine ganze Woche lang nach einem möglichen Loch in der Mauer gesucht, jedoch keins gefunden.
    Nach diesem Zwischenfall fühlte sich Algha selbst hier in der Festung nicht länger sicher. Daran änderten weder die verstärkten Patrouillen noch die Beteuerungen des Kommandanten, an ihnen könne nicht einmal eine Maus vorbeihuschen, etwas. Denn
ein Wesen
war schon einmal an ihnen vorbeigeschlüpft. Und das war größer als eine Maus …
    Obendrein zweifelte Algha keine Sekunde daran, dass dieser Kerl sie gesucht hatte. Warum, stand auf einem anderen Blatt. Er wusste, wo sie war, und könnte jederzeit noch einmal versuchen, ihrer habhaft zu werden. Deshalb

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