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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Klinge in die Brust.
    Quellos Männer erledigten die Feinde wie Jagdhunde einen Fuchs. Nach ein paar Minuten war alles vorbei. Wer den Beschuss unserer Pfeile überlebt hatte, war von den Schwertträgern niedergestreckt worden.
    »Yumi«, sagte ich zu dem Waiya, der jauchzend über einen der Toten sprang, »sieh doch bitte einmal nach, ob noch jemand auf der Straße ist.«
    »Aus, du Hund!«, erwiderte er nickend und verschwand.
    Ich wischte mir mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und steckte die Klinge in die Scheide zurück.
    »Wo ist Dreiauge?!«
    »Hier, Kommandeur!«, rief dieser sofort und trat aus dem Dunkel heraus.
    »Zündet Fackeln an!«
    In dieser Sekunde kam Quello keuchend aus dem Wald gerannt. Er hatte einen fliehenden Nabatorer verfolgt.
    »Der ist nicht weit gekommen«, meinte er grinsend.
    Ich nickte.
    Die Männer liefen nun die am Boden liegenden Feinde ab und töteten alle, die noch atmeten.
    »Das war zu einfach«, murmelte ich.
    »Freu dich doch!«, antwortete Dreiauge grinsend. »Diese Dreckskerle in den weißen Umhängen hätten uns nämlich ernsthaft Schwierigkeiten bereiten können!«
    »He! Kommandeur!«, rief einer der Männer. »Der hier lebt noch!«
    Seinem Ton entnahm ich, um wen es sich bei diesem
Der
handelte. Die Männer standen vor einem am Boden liegenden Nekromanten, aber niemand wagte sich näher an ihn heran als unbedingt nötig. Der Kerl stöhnte leise. Ich zog das Messer blank.
    »Bringt eine Fackel!«, befahl ich. »Warum habt ihr den Burschen nicht längst getötet? Habt ihr den Verstand verloren?!«
    Ich beugte mich über den Nekromanten und stieß einen Fluch aus.
    Das war eine Frau. Eine schöne – und obendrein blutjunge.
    »Oho!«, entfuhr es einem der Schwertträger, der sich nun weiter vorwärts traute. »Und ich habe immer gedacht, die sehen schrecklicher aus als der Tod.«
    »Sie
sind
der Tod«, erwiderte ich.
    Schweigen antwortete mir.
    »Aber vielleicht … vergnügen wir uns vorher mit ihr?«, fragte ein Schlaukopf schließlich.
    Der Krieg blieb sich doch immer gleich. Wenn er tobte, gab es keine Guten und Bösen mehr. Blut, Dreck und das, woran wir uns im friedlichen Leben lieber nicht erinnern, bestimmten ihn. All das suchte uns in Albträumen heim, dann, wenn man glaubte, schon jeden Schrecken hinter sich gelassen zu haben. Ich weiß genau, wovon ich spreche. Der Sandoner Wald gibt mich nämlich bis heute nicht frei.
    Ich wartete nicht darauf, dass ihr Hass ihre Angst überwog und sie anfingen, sich wie Tiere aufzuführen, sondern rammte der Nekromantin die Klinge ins Herz. Nach getaner Arbeit wischte ich sie an dem weißen Umhang ab und stand auf, um den Schwertträger Quellos, der nach dem kleinen Vergnügen gefragt hatte, mit einem Blick zu durchbohren.
    »Verlierst du jedes Mal dein letztes bisschen Hirn, wenn du eine schöne Frau siehst?«, herrschte ich ihn an. »Oder hast du vergessen, wen du hier vor dir hast? Lass sie nur für einen Augenblick zu sich kommen, und du bist ein toter Mann! Überprüft die anderen noch mal! Wenn einer von diesen Zauberern noch lebt, muss ich euch ja wohl nicht sagen, was ihr zu tun habt. Und fasst ihre Stäbe nicht an, die sind gefährlich. Dann holt die Pferde. Wir müssen schnellstens aufbrechen!«
    Die ewigen Kämpfe und Märsche laugten uns alle aus. Die Müdigkeit baute sich dabei nach und nach auf. Anfangs bemerkst du sie überhaupt nicht, aber mit jeder League, die du hinter dich bringst, mit jedem Pfeil, den du auf einen Nabatorer abgibst, und jedes Mal, wenn dir klar wird, dass du entgegen aller Wahrscheinlichkeit noch lebst, wächst sie an, bis sie dich schließlich überwältigt. Dann häufen sich die Fehler, oder du kippst vor Erschöpfung einfach um.
    Als wir Regesh erreichten, waren wir allesamt am Ende. Mithiphas Armee würde zwei Tage brauchen, um uns einzuholen, aber das war viel zu wenig, um neue Kraft zu schöpfen. Und selbst wenn wir diese Verschnaufpause gut nutzten – was wollten wir schon ausrichten? Gegen unsere achthundert Mann, die fünfhundert Freiwilligen, die mittlerweile zu uns gestoßen waren, und eine Handvoll Funkenträger schickte der Feind sechstausend Elitesoldaten ins Feld.
    Wir leisteten ihnen dennoch erbitterten Widerstand, solange die Schreitenden und die drei Glimmenden noch am Leben waren. Als diese jedoch starben, gab es für die Nekromanten kein Halten mehr. Binnen Kurzem hatten sie uns vollständig zerschlagen. Die wenigen Überlebenden wurden umzingelt und hielten

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