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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Katuger Bergen heranziehen würde, um dann seinen Weg nach Norden, zu den Gebieten der Barbaren, anzutreten.
    Die Straße war voller Liebe und Sorgfalt mit kleinen Steinen aus der Umgegend gepflastert worden. Sie teilte sich bei zwei alten Weidenbäumen an einem kleinen Teich. Der eine Weg führte zum Tor, das aus der Tempelanlage in die Stadt führte, der andere zu den Wohnhäusern der Priesterinnen und der dritte zu den Wirtschaftsgebäuden sowie zur Mauer, die diese Anlage säumte. Dahinter lag Motagg, die Handelsstadt, durch die eine Straße von Burg Donnerhauer nach Airenkhorn führte, sodass sämtliche Kaufleute auf ihrem Weg von Morassien nach Korunn sie ansteuerten.
    Algha wollte als Erstes die Mutter Vorsteherin aufsuchen. Unterwegs begegneten ihr zwei Priesterinnen, die sie freundlich grüßten. Als sie das Haus erreicht hatte, begab sie sich in den zweiten Stock hinauf und klopfte an die einzige Tür.
    »Komm rein«, forderte die Stimme einer Frau sie auf.
    Algha betrat den Raum, dessen Einrichtung lediglich aus einem Schreibtisch, einem Stuhl, einem Bücherregal und einem schmalen Bett bestand. An den nackten Wänden hing nur ein bescheidenes, holzgeschnitztes Zeichen des Meloth. Das Fensterbrett schmückten allerdings einige Blumentöpfe mit Veilchen.
    Auf dem Bett saß eine füllige ältere Frau, die im Buch der Schöpfung las. Sie hatte ein rundes, gerötetes Gesicht, dessen Wangen von feinen Pockennarben entstellt wurden und dessen große, fleischige Nase so gar nicht zu den schmalen Lippen passen wollte. Mit flinken und klaren braunen Augen musterte sie Algha.
    »Du willst gehen«, stellte sie fest.
    »Ja, Mutter Vorsteherin.«
    »Heute noch?«, fragte sie und deutete auf den Stuhl.
    »Ja.«
    »Das ist keine kluge Entscheidung, mein Kind. Die Nacht bricht bald herein. Du solltest morgen früh aufbrechen, wenn Meloth die Sonne über der Welt erscheinen lässt und uns allen Licht schenkt. Du weißt, was heute für ein Tag ist?«
    »Ja, Mutter Vorsteherin. Der Feiertag der Offenbarung.«
    »Richtig. Heute vor tausend Jahren hat uns Meloth das Buch der Schöpfung geschenkt.«
    Sie fuhr liebevoll mit den dicken, kurzen Fingern über den dunklen Einband.
    »Ich möchte, dass du diesen Feiertag mit uns begehst«, sagte sie. »Wirst du mir diese Bitte erfüllen?«
    »Gern, Mutter Vorsteherin.«
    Algha wollte diejenige, die ihr das Leben gerettet hatte, keinesfalls vor den Kopf stoßen. Zudem sprach ihrer Ansicht nach nichts dagegen, noch einen Tag zu bleiben.
    »Wunderbar. Der Gottesdienst findet am Abend statt. Er wird dir sicher gefallen. Übrigens habe ich bereits einen der Diener in die Stadt geschickt, damit er mit den Händlern spricht.«
    »Worüber?«
    »Stell dich nicht dumm, mein Kind. Wenn du allein nach Korunn aufbrechen willst, kostet dich der Weg eine Ewigkeit. Vor allem in Gegenden, in denen der Krieg tobt. Im Grunde billige ich ohnehin nicht, dass du dich in die Hauptstadt aufmachen willst. Das ist ein törichtes Unternehmen. Der Osten steht bereits in Flammen. Wenn diese Entwicklung anhält, wird Korunn belagert werden. Und Meloth allein weiß, womit das endet.«
    »Aber ich muss dorthin.«
    »Ein Blick auf dich genügt, um zu verstehen, was für ein Dickschädel du bist«, bemerkte die Priesterin darauf und seufzte.
    »Das wurde mir schon des Öfteren gesagt.«
    »Und es trifft zu. Du könntest erneut in Schwierigkeiten geraten«, hielt sie ihr vor und seufzte erneut, um dann zu fragen: »Wie ist dein körperliches Befinden?«
    »Gut«, log Algha. »Wir sehen uns dann heute Abend, Mutter Vorsteherin.«
    »Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, mein Kind.«
    Das Zimmer, in dem man Algha untergebracht hatte, war klein, mit einem winzigen Fenster, das zum Glockenturm ging, dafür aber weit anheimelnder als die Räume, in denen die Priesterinnen lebten. Die Vorhänge zeigten eine dunkle Farbe, die Gardinen waren aus Spitze gefertigt, das Bett lockte mit einem weichen Kissen, die Möbel waren neu. All das gefiel Algha so gut, dass sie wie stets, wenn sie sich an einem Ort wohlfühlte, diesen nur ungern verlassen wollte.
    Sie öffnete das Oberlicht und lauschte auf das Gezeter der Saatkrähen, während sie ohne Eile ihre Sachen packte. Viel war es nicht, nur das wenige, das ihr die Priesterinnen gegeben hatten.
    Sie erinnerte sich kaum noch, wie sie hier hergekommen war. Alles, was geschehen war, nachdem sie Dawy getötet hatte, kam ihr wie ein Fiebertraum vor. Sie war noch einmal zum Hof

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