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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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wunderschönes Fest. Und wenn wir zurück sind, überlegen wir uns, wen wir um Hilfe bitten können.«
    Alana legte den Finger auf die Lippen. Draußen waren Schritte zu hören, die über den Kies des Weges knirschten, bereits zu nah, als dass sie sich hätte in den Nebenraum retten können. Alana löste sich von Garnet, sah sich wild um und lief zur Tür. Die sprang auf und verdeckte Alana vor dem Blick des Eintretenden.
    »Sverre, hol dein Werkzeug«, sagte Gondiar. »Die Kutsche, die unser Gepäck transportieren soll, muss repariert werden.« Alana hielt den Atem an. Sie hörte, wie der Zwerg eine Antwort murmelte und in den Nebenraum ging.
    »Garnet, was treibst du hier?« Alanas Vater klang ungehalten.
    »Ich habe dem Schmied ein Geschirr gebracht«, erklärte Garnet. Ihre Stimme war ruhig, und Alana konnte sich vorstellen, wie sie Gondiar anblickte: gelassen, freundlich, unschuldig. Garnet war nicht leicht aus der Fassung zu bringen.
    »Wo ist Alana?«, fragte Gondiar dennoch misstrauisch.
    Alana konnte nicht hören, was Garnet erwiderte, weil der Schmied mit Gepolter und Geklirr seine schwere Tasche auf den Boden fallen ließ.
    »Deine Mutter hat nach dir gesucht«, hörte Alana ihren Vater noch sagen. Die Tür, hinter der sie sich verbarg, bewegte sich, ging langsam zu. Alana kniff die Augen zusammen und hielt die Luft an, aber statt des erwarteten Donnerwetters hörte sie nur, wie die Tür leise ins Schloss fiel.
    Die Schmiede war leer. Alana sank gegen den Türpfosten und stieß den Atem aus. Sie würde irgendwann noch einmal wegen Sverre mit ihrem Vater sprechen müssen, aber jetzt war sie froh, dass sie einer Entdeckung entgangen war.
    Vielleicht ergab sich auf dem Königsstein ja eine Gelegenheit. Das Winterjahrfest, auf das sie sich so gefreut hatte!
    Alana seufzte und hob ein abgerissenes Bändchen vom Boden auf. Ob Ivaylo wirklich zu dem Fest kommen würde, wo er doch Munir und Auberon verdächtigte, seinen Eltern Böses getan zu haben?
    Während sie an den Zauberer des Elfenkönigs dachte, ging sie zum Teich hinunter. Munir war möglicherweise der einzige Magier im Elfenreich, der das kalte Eisen beherrschte, aber ihn konnte sie nicht um Hilfe bitten. Sie klaubte einen Kiesel vom Boden auf und schleuderte ihn ins Wasser. Ivaylo war fort, Erramun wurde von ihrem Vater in Beschlag genommen und fand nicht einmal mehr Zeit für ihren Unterricht, Garnet wurde von Ugane so in die Reisevorbereitungen eingespannt, dass sie immer nur zwischendurch kurz entfliehen und sich mit Alana treffen konnte, und was ihr Versprechen betraf, das sie Sverre gegeben hatte, war sie keinen einzigen Schritt weitergekommen. Kurz ‒ es war keine erfreuliche Zeit!
    Der Tag ging in einem wahren Wirbel von letzten Verrichtungen zu Ende. Alana bekam keine Gelegenheit mehr, über Ivaylo, kaltes Eisen oder irgendetwas anderes nachzudenken. Die Nacht war kurz, in aller Frühe, noch vor der Morgendämmerung, wurde zum Aufbruch gerufen.
    Alana schlief noch halb, als die Kutsche, in der sie mit ihrem Bruder und Garnet in dicke Decken gehüllt saß, aus dem Hoftor rollte. Die Kutsche, in der ihre Eltern saßen, würde ihnen etwas später folgen. Garnet hatte ihren Kopf auf Alanas Schulter gelegt und schlief mit geöffnetem Mund, und immer, wenn das Kutschenrad über einen Stein holperte, gab sie einen kleinen Schnarchlaut von sich.
    Die aufgehende Sonne tauchte alles in ein blasses Licht. Nebel stand über dem Grund. Alana kaute nachdenklich auf ihrem Daumennagel herum und blickte aus dem Fenster.
    Aindru hatte die Beine auf den Sitz gelegt und versuchte zu lesen, aber das Geholper der Kutsche ließ das Buch auf seinen Knien hüpfen. Er gab schließlich auf, klappte das Buch mit einem energischen Schlag zu und verkündete: »Ich habe Hunger.«
    Garnet erwachte mit einem erschreckten Schnauben und richtete sich auf. Sie rieb sich die Augen und murmelte: »Ich wäre viel lieber geritten.«
    Alana und Aindru lachten. Aindru reckte sich. »Gut, dass wir nur zu dritt sind«, sagte er zufrieden. »Das wäre schon arg eng hier drinnen, wenn Ivaylo bei uns wäre.«
    Alana gab es einen kleinen Stich, als ihr Bruder Ivaylos Namen nannte. »Ob er wohl kommt?«, fragte sie halblaut.
    »Erramun ist gestern Abend schon losgeritten.« Aindru beugte sich vor und holte den Korb mit ihrem Imbiss unter der Bank hervor. »Er hat mir gesagt, er will Ivaylo aus seinem Versteck holen, damit ihr Mädchen jemanden zum Tanzen habt.«
    Garnet wurde rot, und Alana

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