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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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fauchte: »Ich werde ganz sicher nicht mit ihm tanzen!«
    »Nanu«, sagte Aindru und wickelte ein belegtes Brot aus. Er klappte es auf, besah es misstrauisch, roch daran, murmelte zufrieden und biss hinein. »Ihr wart doch ein Herz und eine Seele«, fügte er kauend hinzu.
    »Pah«, machte Alana, kommentierte den Ausruf aber nicht weiter. »Gib uns auch mal den Korb rüber, ehe du alles aufgegessen hast«, forderte sie.
    Die Fahrt ging weiter. Am frühen Mittag wurde bei einer befreundeten Familie eine kurze Rast eingelegt, damit sich alle die Füße vertreten und die durchgeschüttelten Knochen ein wenig ausruhen konnten. Die müden Pferde wurden gegen frische ausgetauscht und es ging weiter.
    »Ich bin es so leid«, seufzte Alana am späten Nachmittag. Sie hatte das Schütteln und Rütteln der Kutsche und das laute Rollen der Räder gründlich satt. Sie mochte nicht mehr still sitzen und trotz der Decken und wärmenden Kohlepfannen hatte sie eiskalte Hände und Füße.
    Aindru schlief, obwohl sein Kopf bei jedem Holperer gegen die Wand schlug. Garnet vergnügte sich damit, mit kleinen Kugeln aus Brot auf seinen offenen Mund zu zielen. »Drei«, sagte sie zufrieden. »Vier, nein, doch nicht.« Sie bückte sich und hob das danebengefallene Brotkügelchen wieder auf. Alana presste die Nase ans Kutschenfenster. »Es dämmert schon«, sagte sie und kniff die Augen zusammen. Sie durchquerten einen dichten, düster anmutenden Wald. »Ob er das ist?«, fragte sie.
    »Wer? Fünf.«
    »Der Schattenwald.«
    Garnet hörte auf, Aindru zu bewerfen, und rutschte zu Alana ans Fenster. Sie schirmte ihren Blick mit den Händen ab und starrte hinaus. »Uh. Das ist unheimlich hier.« Sie stand auf und kletterte auf die Bank, um ihren Kopf durch das kleine Fenster zum Kutscher hinauszustecken. »Luken, wo sind wir hier?«
    »Schattenwald«, hörte Alana die Antwort des Mannes. Sie atmete scharf ein und starrte angespannt nach draußen. Irgendwo hier war Ivaylo aufgewachsen. Irgendwo hier musste er sich verstecken. Ob es Erramun gelingen würde, ihn aufzustöbern? Beim Anblick der hoch aufragenden schwarzen Bäume, die wie eine finstere Mauer rechts und links des Weges standen, beschlichen sie Zweifel.
    »Luken«, rief sie, »halt an!«
    Der Kutscher gehorchte und Alana öffnete die Tür. Sie hörte, wie Luken vom Bock herabsprang. Er eilte nach hinten, um die Treppe herauszuklappen. »Gnädiges Fräulein, ist dir übel?«, fragte er besorgt, während er ihr die Hand reichte.
    Alana ergriff sie, wickelte mit der anderen Hand ihre langen Röcke und den Umhang um sich und kletterte hinaus. »Ich brauche ein wenig frische Luft«, erklärte sie ihren beiden Mitreisenden.
    Garnet steckte die Nase durch die Tür. »Uh, ist das kalt.« Sie warf einen Blick nach hinten. »Da kommen die anderen.« Wirklich tauchten im Nebel, der zwischen den Bäumen und über den Weg waberte, die Umrisse einer zweiten Kutsche auf.
    Alana stand am Waldrand und starrte zwischen den Bäumen hindurch.
    »Steig wieder ein«, rief ihr Bruder, der vom Anhalten der Kutsche aufgewacht war. »Komm schon, Sonne. Es ist kalt. Wir wollen weiter!«
    Alana lauschte auf die Geräusche des Waldes, der sich für die Nacht einrichtete. Glucksen wie von Wasser, das unter einer dünnen Eisschicht floss, das Knacksen der Äste, das leise Singen des Frostes in der Luft. Keine Tierstimmen, kein Laut, der auf die Anwesenheit größerer Lebewesen hindeutete.
    Alana hielt den Atem an und die Welt gefror zu Eis. Sie wusste, dass sie allein auf dem Weg stand und dass die Kutsche verschwunden sein würde, wenn sie sich umdrehte. Ein Schauder lief über ihren Rücken. In der Ferne rief jemand ihren Namen. »Hilf mir«, hörte sie Ivaylos Stimme. Er klang so verängstigt, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. »Alana!«
    »Wo bist du?«, wollte sie rufen, aber sie stand wie gebannt und konnte kein Glied rühren. Ihre Augen bewegten sich nicht, ihr Mund war gelähmt, ihre Zunge lag kalt und tot in ihrem Mund. Atmete sie? Sie wusste es nicht. Sie starrte mit ihren zu Stein gewordenen Augen in ein dämmrig erleuchtetes Zimmer und hörte, wie etwas sich hinter ihr bewegte.
    Eine Frauenstimme sagte etwas von einem Tor, das geöffnet werden sollte. Schritte. Ein Mann kam in ihr Blickfeld und griff nach einem dunkelroten Mantel, der auf einer Kleidertruhe lag. Eine Maske lag auf dem Stuhl daneben und die Augen eines Wolfes fixierten sie kalt und böse.
    Der Mann hob nun auch die Maske auf und drehte

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