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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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bewerkstelligen hatte, aber was blieb mir übrig? Ein Magier muss auch ihm unbekannte Zauber zu meistern versuchen. Also schloss ich die Augen, ließ meinen Atem ruhig durch die Nase fließen, fühlte die leere, kalte Stelle in meiner Handfläche, aus der die schwarze Flamme geschlagen war und ‒ rief.
    Die Erinnerung an sengenden Schmerz und unendliche Kälte machte sich in mir breit. Ein Gefühl der Schwere, das meine Hand zermalmend auf die steinerne Tischplatte drückte. Meine Knochen knirschten unter der Last. Dann war es vorbei, und ich fühlte nur noch eine kühle Rundung, die meinen Handteller füllte.
    Ich öffnete die Augen und sah einen glänzend schwarzen, glatten Kiesel in meiner Hand liegen.
    Vetle musterte ihn mit schief gelegtem Kopf. »Obsidian«, sagte er. »Das ist selten.«
    Er stand auf und lächelte mich an. »Nun, da ist er«, sagte er. »Wenn du ihn nicht mehr halten willst, schicke ihn wieder fort.«
    »Wie?« Aber in dem Moment, in dem ich es aussprach, wusste ich es auch schon. Der Stein sprach zu mir. Ich lachte und schnipste mit den Fingern ‒ er verschwand. Ich schnipste erneut, und wieder lag der Stein auf meiner Hand.
    »Siehst du?« Vetle klang zufrieden. »Das ist sehr praktisch. Die meisten von uns müssen unsere Sternensteine an eine Kette hängen.« Er langte unter sein Wams und zog einen dunkelroten, tropfenförmigen Stein hervor. »Elfen«, sagte er kopfschüttelnd und verstaute ihn wieder. »Bist du reisefertig? Ich bringe dich nach oben. Mein Vater wartet schon darauf, euch zu verabschieden.« Er lachte über mein verblüfftes Gesicht und öffnete mir die Tür.
     
    In der Halle, durch die wir die Kronfeste betreten hatten, warteten Auberon und der Zwergenkönig auf mich. »Wir kümmern uns als Erstes um deinen Gefolgsmann«, hörte ich Auberon sagen, als wir uns den beiden näherten. »Ich schicke Munir ...« Er unterbrach sich, als er mich sah. »Gut, dann können wir reiten.« Ohne weitere Abschiedsworte drehte er sich um und ging zum Portal.
    Ich murmelte einen hastigen Gruß, schüttelte Vetle, dem Zwergenprinzen, noch einmal herzlich die Hand und lief hinter Auberon her.
    »Ich erwarte Sverre bis zur Winterwende«, hörte ich Trond Hammerschlag sagen. »Wenn ihr mich betrügt, gibt es Krieg, Elfenkönig!« Aber er lachte, als er das rief, und Auberon wandte lächelnd den Kopf und winkte ihm noch einmal zu.
    »Wir haben es eilig, Munir«, erklärte er. »Ich möchte rechtzeitig zum Winterjahrfest auf dem Königsstein sein und du musst vorher noch einen Abstecher zu deiner Familie machen. Wir haben schließlich eine Abmachung mit Trond.«
    Also würde ich noch zu Gondiar reiten müssen, bevor ich endlich wieder mein eigenes Bett begrüßen konnte. Ich seufzte. »Wie du befiehlst, mein König.«

Kapitel 14

    »Ich gebe es auf.« Alana ließ sich entmutigt auf die Fersen zurückfallen und grub beide Hände in ihre Haare.
    Garnet, die neben ihr hockte, stützte sich auf den Boden und legte den Kopf in den Nacken. Ein paar Haarsträhnen lösten sich aus ihrem Zopf und fegten über den staubigen Boden der Schmiede.
    »Ich verstehe nicht, warum es nicht funktioniert«, beklagte Alana sich. »Ich habe alles genau so gemacht, wie Erramun es mir erklärt hat.«
    Sverre, der die ganze Zeit geduldig mit über der Brust gekreuzten Armen auf dem Boden ausgestreckt gelegen hatte, öffnete ein Auge und schielte an seiner Nase vorbei. »Darf ich aufstehen? Mir sind die Beine eingeschlafen.«
    Alana stieß einen erbitterten Laut aus und reichte dem Zwerg die Hand, um ihn hochzuziehen. Sverre ächzte und tanzte von einem Fuß auf den anderen. »Das kribbelt vielleicht«, rief er und klopfte fest gegen seine Beine. »Kind, ich habe es dir gesagt. Kaltes Eisen. Das ist der Schlüssel.«
    »Ja, scheint so«, murmelte Alana. »Wahrscheinlich hätte Ivaylo es auch nicht geschafft, die Fessel zu lösen.«
    Sverre tätschelte ihr die Schulter. »Komm, lass den Kopf nicht hängen«, tröstete er sie. »Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass ihr es schaffen könnt. Es ist sehr freundlich von dir ...«
    »Du sollst mich nicht trösten«, rief Alana aus. »Ich müsste doch dich ... Soll ich nicht vielleicht doch Erramun ...«
    »Nein«, riefen Sverre und Garnet wie aus einem Mund.
    »Morgen reisen wir ab«, sagte Alana. »Ich habe mich so aufs Winterjahrfest gefreut, und jetzt ist alles ganz grau und traurig.«
    Garnet nahm sie in den Arm. »Sei nicht dumm«, sagte sie. »Das wird ein

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