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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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Arm und sie schlug mit einem schluchzenden Schrei danach, um sich zu befreien.
    »Alana«, rief eine dröhnende Stimme. »Alana!« Sie spürte, wie sie umklammert und festgehalten wurde. »Kind, was ist mit dir? Alana, kannst du mich hören?«
    Sie schnappte nach Luft und schlug die Augen auf. »Die Finsternis«, rief sie heiser.
    Das besorgte Gesicht ihrer Mutter blickte auf sie herab. »Du bist ohnmächtig geworden«, sagte Daina. »Ich habe dich zu lange dort stehen lassen. Es tut mir so leid, Sonnenkind. Geht es wieder?«
    Alana blinzelte verwirrt. »Wo ist das Dunkle?«, fragte sie. Es war hier im Zimmer gewesen. Es hatte nach ihr gesucht und sie gefunden.
    Sie sah sich um. Im Kamin brannte ein fröhliches Feuer, die Kugeln aus Feenlicht schimmerten sanft, auf der Fensterbank stand ein Kerzenleuchter, und die Flammen der honigfarbenen Kerzen spiegelten sich im Fensterglas. Dahinter war es stockdunkel. Alana schauderte.
    »Was sagst du, Sonne?« Ihre Mutter strich ihr über die Stirn. »Es ist dunkel geworden, du hast recht. Draußen ist ein richtiges Unwetter.«
    Alana erkannte, dass sie in ihrem Unterzeug auf dem Ruhebett lag, unter einer dicken, warmen Decke. Ihr Kostüm mit den vielen Nadeln hing wieder auf der Schneiderpuppe. Die Näherin war fort. Alana richtete sich auf und hielt ihren Kopf, in dem sich alles drehte. »Da ist etwas durch das Tor gekommen«, sagte sie zu sich selbst.
    »Wer ist gekommen?«, fragte ihre Mutter.
    Alana setzte die Füße auf den Boden und stand schwankend auf. Sie tappte zum Fenster und presste die Nase an das eiskalte Glas, das unter ihrem Atem zu beschlagen begann.
    Im Hof war es finster, aber sie konnte den helleren Boden erkennen und einzelne Umrisse. Dort hinten war der Durchgang zu den Stallungen, dort ragte ein Brunnen in die Höhe, dort war eine kleine Baumgruppe, die ihre kahlen Äste in den düsteren Himmel reckte.
    Es schneite immer noch. Das gedämpfte Licht, das aus den Fenstern fiel, brach sich an den Schneeflocken und starb auf dem Weg zum Boden.
    Alana wagte einen Blick hinüber zum Tor. Es stand noch offen, die Torwächter würden es erst zur Nacht schließen, und die war trotz der Dunkelheit noch fern. Schwach und milchig glommen die Feenlichter. Der Anblick der Dunkelheit zwischen den Torpfosten ließ Alana frösteln. Dort bewegte sich etwas.
    »Die Dunkelheit«, sagte sie heiser.
    Dunkle Umrisse schoben sich durch das Tor in den Hof. Langsam, Schritt für Schritt kamen sie über den schwach leuchtenden Schnee geschritten. Groß, unförmig. Alana erahnte Köpfe und Beine. Sie drückte ihr Gesicht so fest an das Fenster, dass ihre Stirn zu schmerzen begann.
    »Pferde«, erkannte sie mit einem Mal erleichtert. »Das sind Pferde. Reiter!«
    Daina kam an ihre Seite und blickte ebenfalls hinaus. »Die Armen«, sagte sie mitleidig. »Sie sehen aus, als wäre sie vom Schneesturm überrascht worden.«
    Alana starrte weiter aus dem Fenster. Der größere der beiden Reiter war von seinem Pferd gesprungen und half nun dem Kleineren dabei abzusteigen. Beide waren in lange Mäntel gehüllt, auf denen dicker, nasser Schnee klebte. Jetzt wandte der größere den Kopf, und Alana konnte einen Blick auf sein Gesicht erhaschen.
    »Erramun«, rief sie und griff nach dem Fensterriegel. »Erramun und noch jemand. Ivaylo!« Sie riss an dem Fenster, das sich nicht öffnen wollte. Jetzt eilten Diener durch das Portal und auf die Ankömmlinge zu. Sie umringten die beiden und ihre Pferde, und Alana konnte nicht mehr erkennen, wer an Erramuns Seite stand. Sie gab es auf, an dem bockigen Fenster herumzuzerren, und drehte sich um.
    »Du wirst mir nicht halb nackt nach draußen rennen, junge Dame«, sagte Daina scharf.
    Alana hielt an und blickte an sich herab. »Ach du meine Güte«, sagte sie.
    Ihre Mutter deutete stumm auf Alanas Kleider, die ordentlich gefaltet auf einem Stuhl lagen.
    Alana zog sich hastig an, schlüpfte in ihre gefütterten Stiefel und warf sich, als ihre Mutter sie ermahnend zurückrief, noch ihren langen Umhang mit der weichen Kapuze um. Dann stob sie hinaus, rannte durch den langen Gang und die Treppe hinunter, stieß die große Eingangstür auf und stand im leeren, dunklen Hof, auf den immer noch wirbelnde Schneeflocken hinabfielen. Der Schnee auf dem Boden war zertrampelt, aber die Spuren begannen sich schon wieder zu füllen.
    »Mist«, sagte Alana.

Kapitel 15

    Seit ihrem ersten Besuch im Königsschloss kannte Alana sich hier gut genug aus, um nach ein wenig

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