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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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ihres Vaters Diensten und war ihm zur Treue verpflichtet. Würde er sie an Gondiar verraten? Sie glaubte es nicht, konnte es aber auch nicht mit Bestimmtheit ausschließen.
    »Ivaylo«, flüsterte sie. Mit ihm konnte sie über alles reden. Vielleicht wusste er Rat.
    Alana kuschelte sich in ihr Kissen. Sie hatte sich so sehr auf den Ball gefreut und würde sich den Spaß nicht verderben lassen. Die Vogelmaske blinzelte ihr verschwörerisch zu ...
     
    »Aus den Federn, Langschläferin.« Garnets unausstehlich fröhliche Stimme riss sie aus einem Traum, in dem sie mit einem Wolfsjungen und einer schwarz-weißen Katze durch den Schnee rannte.
    »Was denn?«, murmelte sie schlaftrunken und rieb sich verwirrt die Augen. »Es ist doch noch mitten in der Nacht.« Tatsächlich war es so dunkel im Zimmer, als wäre die Sonne noch nicht aufgegangen.
    Garnet ließ sich auf Alanas Bett fallen und hielt ihrer Freundin einen halb vollen Becher hin. »Tee«, sagte sie. »Schön heiß. Du musst pusten.«
    Alana stützte sich ächzend auf einen Ellbogen und nahm die Tasse entgegen. »Du bist verrückt, so früh aufzustehen«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Es ist nicht früh«, entgegnete Garnet. »Ich bin schon seit Stunden auf!« Sie sprang auf und ging zum Fenster, um die Läden aufzustoßen. Mattsilbernes Licht sickerte ins Zimmer. »Schau nur, wie viel Schnee über Nacht gefallen ist.« Sie drehte sich um und klatschte in die Hände. »Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Ivaylo ist angekommen!«
    »Weiß ich«, murmelte Alana und blies über ihren Tee. »Hast du ihn gesehen?«
    Garnet lehnte am Fenster und blickte hinaus. »Das gibt bestimmt noch mehr Schnee«, sagte sie. »Nein, er schläft wohl noch. Auch so einer, der nicht aus den Federn findet. Sollen wir gleich einen Schlitten anspannen lassen und eine Ausfahrt machen?«
    »Sei nicht so eklig wach«, protestierte Alana.
    Garnet grinste und hockte sich auf ihr Bett. »Koldo ‒ das ist der Stallbursche ‒ hat mir erzählt, was für eine Zicke diese Osane ist. Er ist nett. Versteht eine Menge von Pferden.«
    »Na, dann muss er ja nett sein«, knurrte Alana. »Wer ist noch mal Osane?«
    Garnet musterte sie mitleidig. »Du hast aber schlecht geschlafen, was?« Sie stand auf. »Ich muss etwas essen. Kommst du auch gleich zum Frühstück?« Die Tür klappte hinter ihrem letzten Wort zu.
    Alana lehnte sich aufseufzend zurück und schloss noch einmal für einen Moment die Augen. Sie nahm sich vor, nie wieder mit Garnet ein Zimmer zu teilen, wenn es sich vermeiden ließ.
    Als sie das nächste Mal erwachte, wusste sie nicht gleich, wo sie war. Sie ließ den Blick durch das Zimmer wandern, und erst, als er auf ihr Kostüm fiel, das im grauen Morgenlicht geheimnisvoll schimmerte, erinnerte sie sich wieder.
    Es war kalt im Zimmer, weil das Feuer längst ausgegangen war. Alana nippte an dem Tee, den Garnet ihr gebracht hatte und verzog das Gesicht, weil er eiskalt und bitter war. Sie verzichtete schaudernd auf eine ausgiebige Wäsche und schlüpfte eilig in ihre Kleider. Hatte Garnet nicht etwas von Frühstück gesagt?
    Wie sie von ihrem ersten Aufenthalt auf dem Schloss wusste, gab es in der Nähe des Küchentraktes einen kleinen Speisesaal, in dem auch für Spätaufsteher immer noch etwas zu essen bereitstand. Der Saal war mit Tischen und langen Bänken eingerichtet, Wachslichter wärmten Getränke und Speisen, die auf einem langen Tisch am Kopfende des Saales angerichtet waren, und ein großes Kaminfeuer am anderen Ende hielt die Kälte im Zaum.
    Alana nahm sich eine Portion gerührter Eier und Brot und sah sich dann nach dem schönsten Platz um. Nur wenige der Tische waren besetzt, die meisten Schlossgäste schienen ihr Frühstück bereits eingenommen zu haben.
    Sie ging auf den Kamin zu und entdeckte zwei Elfen, die an einem Tisch in der Ecke saßen und leise miteinander sprachen. Alana erkannte den schwarzen Schopf des ihr zugewandt Sitzenden und lachte erfreut. »Ivaylo«, rief sie und stellte ihren Teller ab. »Guten Morgen, Erramun. Habt ihr heute Nacht gut geschlafen?«
    Zwei Augenpaare sahen sie an, beide gleich abweisend und kalt. Fischaugen und Katzenaugen, dachte Alana erschreckt.
    Die grünen Augen belebten sich als erste. Erramun lächelte und rückte einladend beiseite. »Wie nett«, sagte er. »Komm, setz dich zu uns.«
    Alana sah mit gerunzelter Stirn zu Ivaylo. Das Gesicht des Jungen war so verschlossen wie eine zugemauerte Tür.
    Erramun räusperte sich

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