Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
Vom Netzwerk:
schnappte nach Luft und rief »Lass mich los!«, aber der Griff lockerte sich nicht.
    Der König näherte sich mit gelassenen Schritten und sah ihr dabei ins Gesicht. »Ein Mädchen«, sagte er lächelnd. »Der Attentäter ist ein Mädchen? Nun, was willst du von mir? Ich bin schon lange nicht mehr verfolgt worden.«
    »Attentäter?« Alana hörte auf, sich gegen den Elfen zu wehren, der sie festhielt. Sie konnte einen schwarzen Ärmel und schwarze Handschuhe und ein Stück eines dunklen Mantels sehen. Ein Jäger. Wahrscheinlich Auberons Leibwache.
    »Mein König«, rief sie hastig, »ich bin keine Attentäterin. Ganz im Gegenteil!« Sie versuchte einen Knicks, der im Griff des Leibwächters natürlich schändlich misslang.
    Auberon war inzwischen bei ihnen und sah auf Alana herab. »Das Gesicht kenne ich«, sagte er. »Du gehörst zu Dainas Sippe.« Er runzelte die Stirn, als er das sagte.
    »Ich bin Alana, Dainas und Gondiars Tochter«, erklärte sie. »Ich muss mit dir reden, es ist ungeheuer wichtig, äh ‒ mein König.« Jetzt erst stellte sie fest, dass sie keine Ahnung hatte, wie man einen König ansprach. War das die richtige Anrede? Hätte sie »Majestät« sagen müssen?
    Auberon lächelte. »Lass sie los, Izar«, befahl er. »Ich glaube nicht, dass sie gleich mit dem Messer auf mich losgeht.«
    »Ich habe gar kein Messer«, sagte Alana. Der Leibwächter ließ sie los und trat einen Schritt zurück.
    »Also, worüber musst du so überaus dringend mit deinem König sprechen, junge Elfe?«
    Alana holte den misslungenen Knicks nach und sagte: »Bitte, müssen wir das hier im Gang tun? Es ist ein wenig kompliziert zu erklären.«
    Auberon sah sie an. Dann machte er eine einladende Handbewegung und sagte: »Dann folge mir, Alana, Dainas und Gondiars Tochter. Ich bin gespannt, was du von mir willst.«
    Alana ging an seiner Seite und wagte nicht, sich zu dem Jäger umzuwenden, der ihnen schweigend folgte. Sie konnte die scharfe Wachsamkeit spüren, die von ihm ausging.
    »Freust du dich auf den Maskenball?«, fragte Auberon unvermutet.
    Alana zuckte zusammen. »Nein«, sagte sie.
    »Wie bitte?« Auberon lachte und Alana hörte ein gedämpftes Echo seines Lachens in ihrem Rücken.
    »Entschuldigung«, sagte sie verlegen. »Ich habe mich das ganze Jahr auf den Ball gefreut. Aber es ist etwas geschehen, das mir große Sorgen macht. Deshalb möchte ich ja auch mit dir sprechen, äh, Majestät.«
    Auberon hustete und sie sah ihn misstrauisch an. Lachte er über sie? Aber sein Gesicht war ernst. »Auberon«, sagte er. »Niemand nennt mich ›Majestät‹. Das bin ich nämlich nicht. Majestätisch, meine ich. Oder findest du das?«
    Sie sah ihn prüfend an. »Doch«, erwiderte sie dann. »Du bist sogar sehr majestätisch.«
    Er schaute an sich herab. »Ach ja. Das sind nur die Kleider, Alana. Wenn du gestattest, ziehe ich mich vor unserer Unterredung noch um. Ich kann nicht gut zuhören, wenn ich in dieser Galarobe stecke.« Er zupfte an all dem Gold und Rot, den Rüschen und Bändern und zog ein leise angewidertes Gesicht.
    Wieder lachte der Jäger, der hinter ihnen ging, und das Lachen klang eigenartig. Alana drehte den Kopf und sah einer großen, blonden Elfe ins Gesicht, die vergnügt grinste. »Oh«, sagte Alana, »du bist ja eine Frau!«
    »Das ist Izar, die Flinke«, stellte Auberon sie vor. »Meine Leibwächterin und rechte Hand.«
    »Ich dachte, deine rechte Hand sei der böse Zauberer«, entfuhr es Alana.
    »Wer?« Auberon sah sie verblüfft an. Er blieb stehen und wartete, dass die Jägerin an ihm vorbeiging, die Tür öffnete und vor ihnen eintrat. Auberon hielt Alana fest, die hinterhergehen wollte. »Lass sie erst nachschauen, ob drinnen jemand auf uns lauert«, sagte er mit einem Lächeln.
    Alana nickte verständnislos. Das hier war das Königsschloss. Was sollte dort drinnen auf sie lauern? Aber dann musste sie an die Bilder voller Blut und Feuer denken, die sie gesehen hatte, und schauderte. »Wer will dich töten?«, fragte sie.
    Auberon schnappte nach Luft. »Wie kommst du denn darauf, dass ...«, begann er, aber er sprach nicht weiter, denn die Jägerin erschien wieder in der Tür und nickte ihm zu. »Gehen wir hinein«, sagte der König.
    Alana betrat das Gemach und sah sich staunend um. Es war nicht besonders groß und recht nüchtern eingerichtet, eher ein Arbeitszimmer als ein Salon oder Empfangsraum.
    Auberon bemerkte ihren Blick und schmunzelte. »Die repräsentativen Räume liegen im anderen

Weitere Kostenlose Bücher