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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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seiner Vermutung, dass Audra und Farran tot waren, hingerichtet auf Befehl des Elfen, der ihr gegenübersaß?
    Sie bemerkte, dass ihre Hände krampfhaft die Armlehnen des Sessels umklammerten, und zwang sich, ihre Finger zu lösen.
    »Du magst deinen Cousin?«, fragte der König.
    Alana nickte zögernd. »Nicht von Anfang an«, gab sie zu. »Er war ein richtiges Ekel. Aber er war wohl nur verstört, weil er seine Eltern und seine Freunde verloren hatte.« Sie konnte nicht verhindern, dass sie vorwurfsvoll klang.
    Auberon verteidigte sich: »Ich habe den Jungen aufgenommen und wie ein Mitglied meiner Familie behandelt ‒ trotz seiner verräterischen Eltern.«
    »Das hast du nur getan, weil du ihn so besser kontrollieren konntest«, entfuhr es Alana. Sie hörte ihre eigenen Worte und schlug sich vor den Mund. »Verzeihung.«
    Auberon schien einen Moment lang sprachlos zu sein. »Du hast eine scharfe Zunge«, sagte er dann. Ein Lächeln erhellte seine Züge. »Und einen scharfen Verstand, fürchte ich«, spöttelte er. »Dein zukünftiger Ehemann wird es nicht leicht haben mit dir.«
    Alana spürte, dass sie errötete. »Den hast du mir ja nun weggenommen«, erwiderte sie, ärgerlich über ihr Rotwerden.
    »Bitte?«
    »Edur. Der Eidmann meines Vaters.«
    Izar mischte sich ein. Sie saß die ganze Zeit über so reglos in ihrem Sessel, dass Alana die Jägerin völlig vergessen hatte. »Einer der Neuen«, sagte sie.
    Auberon sah Alana aufmerksam an. »Das tut mir leid. Willst du ihn wiederhaben? Ich kann ihn von seinem Gelöbnis entbinden.«
    »Danke«, sagte Alana überrascht. »Aber nein, ich glaube, er möchte lieber ein Jäger sein.« Sie erinnerte sich an Edurs stolze Miene, als er zu seinen neuen Kameraden trat. »Außerdem wollte ich ihn sowieso nicht heiraten«, setzte sie ehrlich hinzu.
    »Noch nicht, du bist noch ein wenig zu jung«, gab Auberon zurück. »Aber in ein paar Jahren denkst du vielleicht anders darüber.«
    »Wenn das so ist, werde ich dich bitten, ihn freizugeben.« Alana erwiderte das Lächeln des Königs. Sie trank ihren Becher leer, stellte ihn ordentlich auf dem Tablett ab und erhob sich. »Ich habe dir nun mehr als genug Zeit gestohlen, mein König. Darf ich mich empfehlen?«
    Auberon nickte und setzte zu einer Antwort an, als es klopfte. »Ja, was ist denn?«, rief der König ungeduldig.
    Die Tür sprang auf und ein großer, dunkler Elf mit kurz geschorenen Haaren trat ohne Weiteres ein. Auf den Schultern seines Mantels lag tauender Schnee, und seine Stiefel waren dunkel vor Nässe. »Auberon, ich bin gerade eingetroffen. Wir sind von einem Schneesturm überrascht ...« Er unterbrach sich, als er sah, dass Auberon nicht allein war. Helle Möwenaugen erwiderten Alanas erschreckten Blick. »Du hast einen Gast«, sagte er. »Ich entschuldige mich für mein Eindringen. Ich komme später ...« Er machte Anstalten, die Tür wieder hinter sich zu schließen.
    »Bleib, Munir«, rief Auberon. »Alana wollte ohnehin gerade gehen.« Er schien sich über etwas zu amüsieren, das Alana verborgen blieb.
    Sie stand auf und machte einen verlegenen Knicks. »Nein, warte«, sagte Auberon. »Du findest den Weg zurück nicht alleine. Izar ‒ nein. Munir, würdest du sie in die Halle zurückgeleiten? Du siehst ohnehin aus, als hättest du etwas zu essen und ein Bett dringender nötig als ein Gespräch mit mir. Konntest du deinen Auftrag erledigen?«
    »Ja«, erwiderte der Zauberer zögernd. » Ich habe unseren … Gast mitgebracht. Er ist jetzt in Ivaylos altem Quartier neben meinen Räumen untergebracht. Er konnte seine Reise wegen des Wetters nicht wie geplant fortsetzen.«
    »Sehr gut«, erwiderte Auberon. »Ich freue mich auf eine Unterhaltung mit ihm, wenn ihr euch ein wenig erholt habt. Ich erwarte euch heute Abend zum Essen im Stillen Salon.«
    Munir nickte steif und wandte sich Alana zu. »Gehen wir«, sagte er mit einer matten Handbewegung.
    Alana warf dem König einen zornigen Blick zu. Wie konnte er sie ausgerechnet in Begleitung des bösen Zauberers fortschicken?
    Auberon zwinkerte ihr zu, ein ironisches Lächeln spielte um seinen Mund. Er schien sich köstlich über sie zu amüsieren.
    »Danke für das Angebot«, sagte sie und hob den Kopf. »Ich denke aber, ich kann meinen Weg auch allein finden.«
    »Wie soll ich es deinen Eltern erklären, wenn wir dich hier im Schloss verlieren?«, gab Auberon lächelnd zurück. »Nun geh schon mit Munir. Er wird dich nicht fressen.«
    Alana kniff die Lippen

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