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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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Fischlederhandschuhe war ihr unangenehm. »Aber du hast doch gerade gesagt ...«
    Sie sprach nicht weiter. Ganz offensichtlich hatte Ivaylo, der hier vor ihr stand, weder das eine noch das andere gesagt, das sie zu hören gemeint hatte. »Ich gehe jetzt«, sagte sie. »Vielleicht hole ich dich ab. Sonst sehen wir uns ja auf dem Fest.«
    Er nickte und öffnete ihr die Tür. »Hilf mir«, sagte er wieder. Aber dieses Mal sah Alana deutlich, dass Ivaylos Lippen sich nicht bewegten. Er lächelte freundlich und unbeteiligt auf sie hinab. Sie schauderte und wandte sich ab.
    »Bis heute Abend dann«, rief er ihr nach.
    Alana rannte den Gang hinunter, als wäre ihr wirklich eine Armee von Dämonen auf den Fersen. Sie riss die Tür zu ihrem Zimmer auf und stürmte hinein. Garnet, die am Fenster gesessen und hinausgeblickt hatte, zuckte zusammen und sprang auf. »Was ist?«, rief sie erschreckt.
    Alana knallte die Tür zu und ließ sich dagegenfallen. Sie fuhr mit beiden Händen über ihr Gesicht. Ihre Finger zitterten.
    Garnet war schon an ihrer Seite und nahm sie in den Arm. »Setz dich hin«, sagte sie. »Ist dir schlecht? Soll ich deine Mutter holen?«
    Alana schüttelte den Kopf. »Warte«, bat sie. »Ich muss erst meine Gedanken sortieren.« Sie schloss die Augen, weil das Zimmer zu schwanken schien.
    »Erzähl es mir.« Garnets ruhige Stimme gab Alana wieder festen Boden unter den Füßen. Sie öffnete die Augen, nahm Garnets Hand und berichtete ihr von dem unheimlichen Zusammentreffen mit Ivaylo und Osane.
    Garnet hörte mit leicht geöffnetem Mund zu und schüttelte hier und da verwundert den Kopf. »Was hat das denn zu bedeuten?«, fragte sie.
    Alana legte den Kopf gegen die Rückenlehne des Stuhls. »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie müde. »Aber ich habe auch keine Lust mehr, darüber nachzudenken. Komm, wir müssen uns für den Ball umkleiden.«
    Alana und Garnet standen vor dem großen Spiegel und betrachteten sich. Alana hatte zu Hause so lange gebettelt und gedroht, bis Daina sich hatte erweichen lassen, Garnet ebenfalls ein Kostüm schneidern zu lassen. »Garnet gehört nicht zu den Töchtern der Edlen«, hatte Daina zwar angemerkt, und dass Garnet genau genommen gar nicht geladen war, aber Alana hatte ihre sturste Miene aufgesetzt, die Arme verschränkt und gesagt: »Na gut, dann bleibe ich eben auch auf meinem Zimmer.«
    Garnets Kostüm war weniger prächtig als das spitzenbesetzte, glitzernde und schimmernde Gewand ihrer Freundin, aber sie drehte sich trotzdem voller Freude vor dem Spiegel und bewunderte den weichen Fall der orangeroten Falten. Dann hielt sie ihre Maske vor das Gesicht und miaute zufrieden. Garnets Augen sahen Alana aus einer zierlichen roten Katzenmaske an. Alana schauderte. »Wer hatte denn die Idee, dich als Katze zu verkleiden?«, fragte sie laut und unwillig.
    »Du«, erwiderte Garnet erstaunt. »Du hast es lustig gefunden, weil du doch als Vogel gehst.«
    Alana seufzte, schlüpfte in ihre Schuhe und nahm ihre Maske in die Hand. »Komm, schauen wir nach, wie weit meine Mutter ist.«
     
    Dainas Gemächer waren ihrem Stand entsprechend im Gartentrakt des Schlosses gelegen. Die Mädchen gingen durch das dunkle Vorzimmer und hörten Stimmen aus dem Salon. »Sie hat Besuch?«, murmelte Alana unwillig. »Dann ist sie sicher noch nicht fertig umgezogen.«
    »Wir haben doch noch Zeit«, sagte Garnet beruhigend. Sie blieb stehen und gab Alana einen Wink. »Schau du nach. Ich mag dort nicht hineinplatzen, wenn deine Mutter Besuch empfängt.«
    Alana schnaubte nur, aber sie ging zur Tür des Salons, die ein Stück offen stand, und schaute ins Zimmer. Ja, Daina saß dort mit einem Mann in einem eishellen und nachtschwarzen Gewand. Die beiden neigten die Köpfe eng zueinander und schienen in ein sehr vertrauliches Gespräch vertieft zu sein.
    Alana schrak zurück und legte die Hand vor den Mund, um sich nicht durch einen unbedachten Ausruf zu verraten. Ihr Blick irrte durch das Vorzimmer und fiel auf den kleinen Tisch neben der Tür. Eine weiße Katzenmaske starrte sie aus blinden Augenlöchern an. »Garnet«, hauchte sie und machte ihrer Freundin heftige Zeichen, deutete auf die Katzenmaske und riss die Augen beschwörend auf.
    Garnet bewegte sich Schritt für Schritt auf Zehenspitzen auf den Türspalt zu. Die beiden klammerten sich aneinander und blickten hindurch.
    Der Elf in Schwarz-Weiß saß von der Tür abgewandt dicht neben Alanas Mutter. Er hielt Dainas Hand zwischen seinen Händen und

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