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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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davon.
    »Was ist mit dem Mann?«, fragte Erramun, der mit fragender Miene gelauscht hatte.
    Während sie Erramun zu seinem Quartier folgte, erzählte ihm Alana von ihrer Vision. Der Lehrer wirkte erschüttert. »Munir«, sagte er. »Das hätte ich niemals geglaubt. Er war Auberon doch immer treu ergeben!« Dann hatten sie ihr Ziel erreicht und Erramun schob Alana durch die Tür seines Quartiers. Sie hörte, wie er hinter ihr die Riegel zuschob. »Ich will nicht, dass uns jemand überrascht«, erklärte er.
    Alana blieb an der Tür stehen. Es war dunkel im Zimmer. Am Fenster schwebte ein Feenlicht, das nur einen schwachen gelblichen Schimmer abgab.
    »Warum ist es so dunkel?«, fragte Alana.
    »Warte«, sagte Erramun. Das Feenlicht wurde heller. Alana sah sich um. »Wo ist Ivaylo?«
    »Hier«, antwortete der Junge. Er stand in einer Ecke des Zimmers, und Alana fuhr heftig zusammen, als sie seine raue Stimme hörte. Sie wandte sich zu Erramun um. »Du hast doch gesagt ...«
    Eine helle Gestalt löste sich aus dem schwindenden Schatten. »Du hast sie wirklich hergebracht. Gut gemacht, Erramun.« Osanes porzellanblaue Augen funkelten im Schein des Feenlichts wie bösartige Scherben.
    Alana fuhr herum, aber Erramun versperrte ihr den Weg zur Tür. »Es tut mir leid«, sagte er und die Worte klangen sogar aufrichtig. »Gib uns deinen Stein, Alana. Dann wird dir nichts geschehen.« Er streckte die Hand nach ihr aus.
    Alana wich zurück. Sie stieß hart gegen einen Stuhl, der beiseitepolterte. Ihr Blick fiel auf das Gewand, das über dem Stuhl hing. Eisiges Weiß und mitternächtliches Schwarz. Eine weiße Maske, die sie aus schrägen Katzenaugen anblickte.
    Alana sog scharf die Luft ein. »Du bist der Mann«, flüsterte sie. »Und ich habe Munir verdächtigt!«
    Osane sah ihren Bruder fragend an. Erramun schüttelte den Kopf. »Es hat sich eine Wendung ergeben«, sagte er. »Wir haben eine Kopie von Munirs schwarz-weißem Kostüm anfertigen lassen, aber diese Verkleidung taugt nicht mehr, um unerkannt in Auberons Nähe zu gelangen. Ich werde gleich Ivaylos Kostüm anziehen.« Er deutete auf einen dunkelroten Mantel, der auf einer Kleidertruhe lag. »Wir müssen uns nicht mehr vorsehen. Sie werden kaum damit rechnen, dass noch etwas passiert, wenn sie Munir festgenommen haben.«
    Osane lachte vergnügt. »Wie fein«, rief sie aus. »Dann lass uns die Sache zu einem Ende bringen. Nimm ihr den Stein ab und gib ihn mir!« Sie streckte fordernd die Hand aus. Alana sah, dass sie die Handschuhe ausgezogen hatte. Ihre Handfläche zeigte eine offene, nässende Wunde, um die herum das Fleisch hässlich vernarbt war.
    Alana tauchte unter Erramuns Hand weg und lief auf Ivaylo zu, der stumm und reglos mit verschränkten Armen in der Ecke stand. Sie umrundete einen Diwan und stolperte über eine Fußbank, die dahinterstand, fiel hart auf die Knie, rappelte sich hastig wieder auf.
    In diesem Augenblick wurde sie von hinten gepackt, und jemand hielt ihre Arme fest und verdrehte sie so, dass ihr ein scharfer Schmerz durch die Schultern schnitt. Sie blickte in das seltsam mitfühlende Gesicht ihres Lehrers. »Tu ihr nicht weh«, sagte er zu demjenigen, der sie festhielt.
    »Sie ist unwichtig«, erklang Ivaylos Stimme dicht neben ihrem Ohr. »Nimm ihr endlich den Stein ab!«
    Alana schrie wie am Spieß und trat nach hinten aus. Ivaylo grunzte und sein Griff lockerte sich. Alana riss sich los. Ihre Hand flog zu ihrem Stein und umklammerte ihn fest. Er fühlte sich brennend kalt an.
    Im gleichen Moment rief Osane: »Duck dich!« Erramun sprang beiseite, und eine gewaltige Welle aus schierer magischer Kraft traf Alana und ließ sie zu absoluter Reglosigkeit erstarren. Sie kämpfte das Gefühl der Panik nieder, das in ihr aufstieg, weil sie kein Glied mehr bewegen konnte. Ihre Augen fixierten starr den Punkt, auf den sie zuletzt geblickt hatte. Sie konnte hören, was um sie herum vorging, aber weder den Kopf drehen noch einen Finger rühren. Sie war ihren Angreifern hilflos ausgeliefert!
    »Das hast du ja großartig gemacht«, hörte sie Erramun sagen. Seine Stimme klang spöttisch. »Sie hält den Stein fest. Wie sollen wir ihn ihr jetzt abnehmen?«
    »Das konnte ich doch nicht ahnen«, verteidigte sich Osane schnippisch. »Ihr beiden Helden wart ja nicht in der Lage, diese kleine Elfe zu bändigen. Ich musste irgendwie eingreifen!«
    Ein Kopf mit störrischem, lackschwarzem Haar verdeckte Alanas Sicht. Jemand versuchte, ihre Finger

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