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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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noch nie zuvor hier auf dem Schloss. Der Ball muss großartig sein. Ich freue mich so sehr darauf.« Sie summte ein paar Takte eines Tanzliedes und wippte mit dem zierlichen Fuß. Ihre porzellanblauen Augen musterten Alana kühl und gefühllos wie die einer Puppe.
    Alana runzelte die Stirn. »Ich dacht...«, sagte sie und verstummte. Sie rieb sich nachdenklich über die Nase.
    »Was denn?«, fragte Ivaylo beiläufig. Er spielte wieder mit dem Sternenstein, fing das Licht der Lampe damit ein und sandte es durch den Raum. Schwarzes Feuer, das in den Augen schmerzte. Alana blinzelte heftig.
    »Aber ... ich dachte, ihr kennt euch schon länger«, sagte sie. »Noch aus Ivaylos Zeit hier im Schloss.«
    Osane lachte perlend. »Aber nein«, erwiderte sie. »Wir haben uns vor Kurzem erst kennengelernt. In meines Vaters Haus. Ivaylo war dort zu Gast, bis wir gemeinsam hierher aufgebrochen sind.«
    »Wie bitte?« Alana blickte von Osane zu Ivaylo. Der Junge erwiderte ihren Blick kühl und reglos. »Aber ich dachte ... Erramun hat mir doch erzählt, du seist im Schattenwald!«
    »Mein herzlieber Bruder«, lachte Osane. »Er nimmt es gelegentlich mit der Wahrheit nicht allzu genau.«
    Alana brauchte ein paar Momente, um das Gesagte zu begreifen. »Dein Bruder?«, fragte sie dann ratlos.
    Sie sah, dass Ivaylo sacht den Kopf schüttelte, aber Osane ignorierte ihn. »Natürlich, wusstest du das nicht? Erramun ist mein Halbbruder.« Sie lachte und wedelte geziert mit der Hand. Die Fischschuppen auf ihrem Handschuh glitzerten. »Er hat Ivaylo für eine Weile bei uns einquartiert. Es war sehr nett.« Sie warf Ivaylo einen koketten Blick zu, den der Junge geflissentlich übersah. Er blickte Alana an.
    »Warum hat Erramun gelogen?«, fragte sie fassungslos. »Warum hat er behauptet, du seist in den Schattenwald geritten?«
    Ivaylo legte die Hand flach über den Sternenstein und beugte sich vor. »Es war nur halb gelogen«, sagte er mit seiner rauen Stimme, und wie zuvor Munir sie an Ivaylo erinnert hatte, erinnerten jetzt Haltung und Stimmfarbe Alana an den Zauberer. Sie schüttelte den Kopf, um das seltsame Gefühl abzuschütteln. Es war alles so verwickelt und durcheinander, dass ihr der Kopf schwirrte.
    »Halb gelogen, weil ich wirklich vorhatte, nach Hause zu gehen und eine Weile dortzubleiben. Aber Erramun hat mich überredet oder besser gesagt, überzeugt, dass es vernünftiger wäre, nicht mitten im Winter in einer schäbigen Hütte zu erfrieren.« Er lachte kurz und trocken auf.
    Schäbige Hütte. Ivaylo hatte immer mit Sehnsucht in den Augen von seinem Zuhause erzählt. Alana begriff nicht, was seine Meinung so verändert haben konnte.
    »Er hat mich eingeladen, eine Weile in seinem Vaterhaus zu bleiben«, fuhr Ivaylo fort. »Und dort habe ich Osane kennengelernt.« Nun war er es, der seine Hand auf die Schulter des Mädchens legte. Seine Finger berührten ihren Hals. Licht fiel auf seine Hand, und als er sie bewegte, glitzerte es silbern. Auch er trug diese albernen Handschuhe! Alana schnappte nach Luft. Es reichte ihr. Was auch immer mit Ivaylo geschehen sein mochte, sie hielt es in seiner und der Gegenwart dieser Osane nicht mehr aus.
    »Wir sehen uns ja auf dem Ball«, sagte sie.
    Er sprang auf und trat auf sie zu, um ihr die Tür zu öffnen. Während er sich an ihr vorbeibeugte und nach der Klinke griff, hörte sie ihn leise, wie aus weiter Ferne, aber deutlich sagen: »Hilf mir!«
    Sie hielt inne und sah ihn fragend an.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Hast du nicht gerade ›Hilf mir‹ gesagt?«, flüsterte sie, damit Osane sie nicht hören konnte.
    Ivaylos Blick zeugte von völliger Verständnislosigkeit. »Nein, natürlich nicht«, sagte er laut. »Warum hätte ich das sagen sollen?« Er grinste spitzbübisch. »Obwohl es ein netter Gedanke ist.« Er beugte sich vor und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange. »Heute Abend möchte ich mit dir tanzen. Holst du mich ab, wenn du zum Fest gehst?«
    Alana schlug die Augen nieder und setzte verwirrt zu einer Antwort an, die ihr im Hals stecken blieb, als sie Ivaylo leise und deutlich sagen hörte: »Tu’s nicht!«
    Sie riss die Augen auf und sah in sein erwartungsvoll lächelndes Gesicht. »Was hast du gerade gesagt?«, fragte sie.
    Ivaylo schüttelte den Kopf. »Habe ich dich so durcheinandergebracht?«, neckte er und berührte mit den Fingerspitzen die Stelle, an der seine Lippen ihre Wange geküsst hatten. Alana bog den Kopf zur Seite, denn die Berührung der

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