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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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den Boden und die Wand. »Und sie hat für Akuyis Sicherheit gesorgt, indem sie ihr einen heimlichen Beschützer an die Seite stellte – Achmeds Bruder Safrin.«
    Dirk verstand gar nichts. Heimlicher Beschützer? Was hatte das zu bedeuten?
    »Safrin ist ein guter Junge«, fuhr Lubaya fort. »Und er ist äußerst geschickt. Ich bin sicher, dass weder du noch Akuyi ihn je bemerkt haben.«
    »Ein guter Junge …« Dirk wunderte sich, dass er nicht anfing zu schreien. »Willst du etwa damit sagen, dass dieser Typ hinter Akuyi hergeschlichen ist?«
    »Nun, so würde ich es nicht ausdrücken.« Lubaya seufzte. »Aber im Prinzip hast du recht.«
    »Und wie lange geht das schon?« Dirks Stimme überschlug sich fast. »Kinah verließ uns, und direkt danach kam dieser Safrin? Hat er sich im Nachbarhaus eingenistet und unser Telefon abgehört? Oder wie muss ich mir das vorstellen?«
    »Safrin ist erst vor ein paar Monaten nach Deutschland gereist«, murmelte Kinah. »Als die Dinge … eskalierten. Als man wieder anfing, massiv nach mir zu suchen. Aber das ist doch jetzt vollkommen unwichtig.« Sie sah Dirk eindringlich in die Augen. »Safrin sollte Akuyi in meine Heimat bringen, sobald es kritisch wird. Und es wurde kritisch. Verstehst du denn nicht?« Sie deutete auf den Leichnam zu ihren Füßen. »Achmed hätte Safrin helfen sollen, wenn es nötig geworden wäre. Aber wo ist Safrin? Und wo ist Akuyi?«
    Dirk näherte sich Kinah, und Lubaya trat einen Schritt vor, als wolle sie notfalls dazwischengehen.
    »Was hast du getan, Kinah?«, murmelte Dirk. »Was hast du mit unserer Tochter gemacht?«
    »Ich wollte sie in Sicherheit bringen«, stammelte Kinah. »Ich wollte nur das Beste …«
    »Ja, das ist ja das Schlimme. Das Beste wollen, und dann kommt etwas Schlechtes dabei heraus.« Dirk war zutiefst erschüttert. »Wo ist Akuyi?«
    »Leute, macht euch nicht verrückt!«, warf Lubaya ein. »Wahrscheinlich ist sie schon längst in Kinahs Heimat.«
    »Und wenn nicht?« Dirk schüttelte den Kopf. »Du hättest mit mir darüber reden müssen!«
    »Hättest du sie denn dann gehen lassen?« Jetzt war es Kinah, die den Kopf schüttelte. »Mach dich nicht lächerlich! Ich hätte dich schon noch informiert.«
    »Und was machen wir jetzt? Nach Casablanca fahren und Akuyi hinterherfliegen?«
    »Falls es den Flughafen überhaupt noch gibt.« Lubaya winkte ab, bevor Dirk etwas sagen konnte. »Nein, keine Sorge, den gibt es noch. Aber wahrscheinlich sind alle Flüge annulliert. Wir werden uns wohl einen Flughafen weiter im Landesinneren suchen müssen.«
    »Das wird alles nicht so schnell gehen, oder?«, fragte Dirk an Lubaya gewandt. »Ich schätze, wir können froh sein, wenn wir irgendwann auf einem Eselskarren hier wegkommen, nicht wahr?«
    Lubaya hielt die Taschenlampe ganz still. »Ich würde dir gerne widersprechen«, antwortete sie schließlich. »Aber ich fürchte tatsächlich, dass wir für eine Weile hier festsitzen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob wir bald an die Oberfläche zurückkehren können. Wenn dort noch der Sturm tobt …«
    »Müssen wir auf unbestimmte Zeit hier ausharren«, ergänzte Dirk wütend. »Verdammt!«
    Kinah hob die Hand und sah plötzlich aus wie ein scheues Reh, das Witterung aufgenommen hat. »Hört ihr das?«, flüsterte sie.
    Dirk wollte sie anherrschen, sie solle ihm nicht mit einem derart durchsichtigen Ablenkungsmanöver kommen. Doch da hörte er tatsächlich etwas. Ein leises Raunen, gefolgt von Schritten, die direkt auf sie zuzuhalten schienen.
    »Da kommt jemand«, sagte Lubaya unnötigerweise. »Und das werden nicht unbedingt gute Freunde von uns sein.«
    Kinah nickte hastig. »Schnell, wir müssen uns verstecken!«
    Dirk nahm an, dass sie an ihm vorbei und zu der Öffnung in der Mauer laufen würde, aber er hatte sich getäuscht. Sie drehte sich um und huschte in die andere Richtung davon.
    Auch Lubaya setzte sich sofort in Bewegung, sodass Dirk nichts anderes übrig blieb, als den Frauen zu folgen. Das gefiel ihm überhaupt nicht. Er wollte wissen, was mit Akuyi geschehen war, doch stattdessen führte ihn Kinah tiefer in dieses Gewölbe, das vielleicht gleich auch die Mörder von Achmed betreten würden, um ihr grausiges Werk zu vollenden.
    Und dann knipste Lubaya die Taschenlampe aus. Da ein verräterischer Lichtschein ihr Verderben sein konnte, war es die richtige Entscheidung, doch als die Dunkelheit plötzlich über Dirk zusammenschlug, begann sein Herz zu rasen.
    »Hier.« Kinahs

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