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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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im Stockdunkeln ankommen wollen, müssen wir jetzt sofort los. Und morgen bringen wir dieses Ungetüm zurück und tauschen es gegen etwas Unauffälligeres ein.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte John, trat auf das wuchtige Trittbrett und stieg mit dem gleichen Schwung ein, mit dem im Wilden Westen ein Sheriff auf sein Pferd gesprungen sein mochte, wenn es einen Bankräuber zu verfolgen galt. »Ein dolles Ding«, murmelte er, nachdem er hinter dem Lenkrad Platz genommen hatte. »So, wo startet man die Kiste noch gleich?«
    »Was ist mit der Einweisung?«, fragte Janette.
    »Brauch ich nicht. Kenne mich ja schließlich mit Autos aus. Und jetzt auf zur Autobahn – damit die Kiste mal zeigen kann, was in ihr steckt!«
    Dirk seufzte. Das fing ja gut an. Er konnte nur hoffen, dass es nach dem ziemlich missglückten Auftakt nicht in der gleichen Art weiterging. Immerhin hatte John den Wagen bereits gestartet, als er neben ihm auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Der Motor brüllte auf wie ein Elch in der Brunft, und über das Lustgefühl, das Rastalocke seinem verklärten Gesichtsausdruck nach zu urteilen dabei empfand, wollte Dirk lieber nicht spekulieren.
    »Hat der Kleine endlich ein schönes Spielzeug gefunden?«, fragte Janette vom Rücksitz, auf dem auch Biermann sich niedergelassen hatte.
    »Hmmm«, seufzte John zufrieden, legte den ersten Gang ein und fuhr mit viel zu viel Gas vom Hof. Aus den Augenwinkeln sah Dirk, wie jemand aus dem Büro der Autovermietung herausgeschossen kam und hinter ihnen herlief. Wahrscheinlich war das der Mann, der sie hatte einweisen wollen. Aber er kam zu spät. Rastalocke würde es auch ohne fremde Hilfe schaffen, den schweren Wagen in seine Einzelteile zu zerlegen, dessen war sich Dirk ganz sicher.
    Sie bogen auf das ein, was John als Autobahn bezeichnet hatte, was sich aber als Landstraße entpuppte, die sich wie ein graues Band durch eine endlose Steppe schlängelte. Daneben war eine Art Trampelpfad, auf dem Dirk in der Ferne einen vollkommen überladenen Eselskarren ausmachte. Er wurde gerade von einem uralten Kleinlaster überholt, dessen unter einer gelben Plane verzurrte Ladung höher aufragte als der Flughafentower.
    »Ey Mann, hier darf man ja nur hundertzwanzig fahren!«, schimpfte Rastalocke, als sie ein Hinweisschild für die Routes Nationales mit allerlei Ge- und Verboten passierten.
    »Gott sei Dank«, murmelte Janette.
    »Dabei ist hier doch kaum Verkehr!«, jammerte John.
    »Ja, sieht man mal von den Eseln ab, die hier am Wegesrand unterwegs sind.« Janette beugte sich so weit vor, dass ihr Kopf plötzlich zwischen John und Dirk auftauchte. »Oder die mit großen Geländewagen die Gegend unsicher machen.«
    Rastalocke warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. »Verzieh dich bloß wieder nach hinten!«
    Dann tauchte er unter und widmete sich in leicht gebückter Haltung der verwirrenden Vielfalt von Anzeigen, Hebeln und Schaltern, deren Funktion zu erraten offensichtlich seinen Spieltrieb herausforderte.
    »Was tust du da eigentlich?«, fragte Janette alarmiert.
    »Ich fahre.«
    »Ohne auf die Straße zu sehen?«
    »Bei dem Schneckentempo reicht es, wenn ich jede halbe Stunde mal hochgucke.«
    »Sehr witzig.« Janette beugte sich noch ein Stück weiter vor, und eine Strähne ihres Haars strich über Dirks Wange. »Nur zur Info: Du bist gerade an einem Hinweisschild vorbeigefahren.«
    »Stand was drauf?«, fragte Rastalocke uninteressiert.
    »Ja, oben in Arabisch und unten lesbar. Es war eigentlich nur ein Ortsname. Settat oder so ähnlich. Ist das richtig?«
    »Nee.« John nahm die rechte Hand vom Lenker, ließ den Zeigefinger über eine Gruppe von Schaltern schweifen und drückte dann eine Taste. »Irgendein Typ hat mir erzählt, Settat sei so eine Art Golfhochburg.«
    »Das ist natürlich wirklich wichtig zu wissen«, sagte Janette. »Wo ich doch schon immer mal in Marokko Golf spielen wollte.«
    »Dann passt es ja«, antwortete Rastalocke fröhlich und sah nun endlich wieder hoch. »Settat liegt im Landesinneren. Ist die falsche Richtung, wenn wir ans Meer wollen.«
    Dirk rutschte ein Stück nach rechts, um sich nicht in Janettes Haarpracht zu verfangen. »Und warum fahren wir dann in diese falsche Richtung?«, fragte er gereizt.
    »Weil wir zuerst der Ausschilderung nach Settat folgen müssen, bis wir an eine Abzweigung kommen. Sie können ja schon mal die Augen aufhalten. Irgendwo muss Al Jadida ausgeschildert sein.«
    »Hoffentlich nicht nur in Arabisch.«
    Rastalocke zuckte mit

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