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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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muss ein Fehler vorliegen. Er würde doch nicht seinem Butler und seinem Kammerdiener und dieser ... dieser ...", verächtlich wies er auf Jessica, „etwas hinterlassen, ohne auch mich zu bedenken. Schließlich bin ich sein nächster Verwandter!"
    „Nun, es ist ja offensichtlich", fügte Leona hinzu, während sie vergeblich versuchte, Jessica mit ihren Blicken zu durchbohren, „warum er der jungen Dame Geld vermacht hat. Die Art der Dienste, die sie für den Alten erbracht hat „Aber Lady Vesey", fiel der Notar ihr entsetzt ins Wort, „wie können Sie so etwas über den General sagen! Oder über Miss Maitland!"
    „Ganz einfach", erwiderte Leona zornbebend. „Weil ich nicht so ein ahnungsloser Kleinstädter bin wie Sie."
    „Ich war viele Jahre lang mit General Streathern befreundet, und ich kenne ihn gut." Ärgerlich runzelte Mr. Cumpstone die Stirn. „Deshalb weiß ich genau, dass seine Beziehung zu Miss Maitland über jeden Verdacht erhaben war."
    „Aber er stand unter ihrem Einfluss", rief Leona, während ihr hübsches Gesicht sich zu einer Grimasse verzerrte. „Sie und dieses Balg", sie wies mit dem Finger auf Gabriela, „haben den Alten dazu gebracht, dass er uns von dem Erbe ausschließt." „Ganz recht, so war es", bestätigte Lord Vesey. „Unzulässige Einflussnahme! Er war ein alter, schwacher Mann und wusste wahrscheinlich gar nicht mehr, was er tat. Ich werde diese Sache vor das Gericht bringen."
    „Nun gut, Lord Vesey." Seufzend legte der Notar die Papiere zusammen. „Sie können das natürlich tun. Aber bedenken Sie, dass Sie dabei Ihr Geld zum Fenster hinauswerfen. Der General war bis zu seinem Schlaganfall im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte. Das werden viele respektable Männer unserer Stadt bezeugen können. Die Zeugen bei der Testamentsabfassung waren Sir Roland Winfrey und der ehrenwerte Mr. Ashton Cranfield, die den General zu diesem Zwecke aufgesucht hatten. Sie können ebenfalls bestätigen, dass der Verstorbene genau wusste, was er tat, und so werden Sie wohl kaum jemanden finden, der das Wort dieser Gentlemen Lügen strafen würde."
    Lord Vesey zischte ärgerlich, sagte aber nichts mehr. Jessica hatte noch nie eine hohe Meinung von seinem Verstand gehabt. Doch selbst er hatte wohl eingesehen, dass es aussichtslos war, gegen solch angesehene Männer zu Felde ziehen zu wollen. Nach kurzem Zögern verließ er also mit seiner Frau das Haus des Generals, wobei Jessica inständig hoffte, dass es die letzte Begegnung mit diesen beiden unangenehmen Zeitgenossen gewesen war.
    Eingedenk des Versprechens, das sie dem General gegeben hatte, suchte sie noch am selben Nachmittag die letzten Habseligkeiten zusammen, packte das kostbare Kästchen, das ihr der Verstorbene vermacht hatte, sorgsam in ihren Koffer und nahm tränenreichen Abschied von den Dienstboten, denen sie hoch und heilig versprechen musste, ihnen so bald wie möglich Gabrielas neues Zuhause und ihren Vormund in einem ausführlichen Brief zu beschreiben.
    Dann bestieg sie mit ihrem Schützling die Kutsche und winkte noch lange zurück.
    Sie fuhren die ganze Nacht hindurch und hielten nur an den Poststationen neben der Landstraße an, um die Pferde zu wechseln. So gut es ging, versuchten sie zu schlafen, wurden aber immer wieder durch einen Ruck oder ein heftiges Rumpeln geweckt. Obwohl der gut gefederte und mit weichen Polstern ausgestattete Wagen komfortabel war, war die Fahrt dennoch anstrengend. Deshalb waren Jessica und Gabriela froh, wenn sie hin und wieder einmal bei einem kurzen Aufenthalt dem gleichförmigen Rütteln der Kutsche entfliehen und sich die Beine vertreten konnten. Als sie schließlich am zweiten Abend ihrer Reise endlich vor den Toren des herzoglichen Schlosses angelangt waren, konnte Jessica sich trotzdem nicht gegen ein Gefühl der Bestürzung erwehren. Das festungsartige Gebäude sah nicht wie ein Ort aus, an dem Gäste mit offenen Armen empfangen wurden.
    „Sind wir da?" Gaby rieb sich die Augen und blickte dann ebenfalls aus dem Fenster. Bei dem Anblick der düsteren Mauern stieß sie einen überraschten Schrei aus. „Oh, Jessica, schauen Sie, es sieht aus wie aus einem Buch ... Wissen Sie, wie aus den Fantasiegeschichten, die ich eigentlich gar nicht hätte lesen dürfen, wenn es nach meinem Großonkel gegangen wäre. Man denkt, hier müssten Räuber und Gespenster wohnen."
    „Und mindestens ein vom Teufel besessener Mönch", fügte Jessica lächelnd hinzu. „Wollen wir es tatsächlich wagen, um

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