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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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dieser Zeit im Süden Englands grassierte. Die kleine Tochter hatte nur überlebt, weil der Arzt darauf bestanden hatte, dass sie und ihr Kindermädchen ihre Zimmer nicht verließen und vor allem keinen Besuch am Krankenbett der Eltern machten.
    Gedankenversunken öffnete er den Brief des Generals und entzifferte mühsam die etwas zittrige Schrift des alten Herrn, bis er unvermittelt ausrief: „Vesey ist ihr einziger Verwandter! Du lieber Himmel!"
    „So ist es." Erleichtert nahm Jessica bei der Nennung dieses Namens die Unterhaltung wieder auf, denn sie hatte gefürchtet, dass der Duke Gaby an Lord Vesey weitergeben würde, anstatt sich selbst mit dem Amt des Vormundes zu belasten. „Der General hatte große Angst, dass Lord Vesey versuchen würde, die Vormundschaft an sich zu reißen. Deshalb hat er darauf bestanden, dass wir sofort nach Eröffnung des Testamentes das Haus verlassen und uns auf den Weg nach Cleybourne Castle machen. Es war eine lange und anstrengende Reise, und Gabriela ist sehr müde."
    „Ja, natürlich." Der Duke streifte Jessica mit einem raschen Blick und bemerkte nun die dunklen Ringe unter ihren Augen. „Sie vermutlich auch." Seufzend legte er den Brief auf den Tisch. „Sie bleiben selbstverständlich hier." Mit kaum merklichem Neigen des Kopfes deutete er eine Art Verbeugung an. „Ich bitte um Entschuldigung für den wenig freundlichen Empfang, aber ich hatte ja keine Ahnung, wer Sie sind. Ich ... alle Welt wird Ihnen bestätigen können, dass ich kein sehr geselliger Mensch bin."
    Jessica wollte gerade erwidern, dass sie das bereits festgestellt hatte, aber sie verkniff sich diese Bemerkung lieber. Der Mann mochte ein Snob und Grobian sein, aber es wäre unklug, ihn so sehr zu verärgern, dass er ihr die Stellung als Gabrielas Gouvernante aufkündigte. Deshalb schluckte sie ihren beleidigten Stolz hinunter und erwiderte: „Ich danke Ihnen. Wir stehen tief in Ihrer Schuld."
    „Ich werde Baxter beauftragen, ein Nachtlager für Sie beide vorbereiten zu lassen." „Ich danke Ihnen", wiederholte Jessica und ging zur Tür. An der Schwelle blieb sie stehen und wandte sich um. „Möchten Sie vielleicht Ihr Mündel kennen lernen? Soll ich Gabriela holen?"
    „Nein." Die Antwort kam schnell und entschieden, und die Miene des Duke wurde auf einmal wieder kalt und abweisend. Indes fügte er, um die Unhöflichkeit dieser Ablehnung etwas zu mildern, rasch hinzu: „Ich meinte, diese spä te Stunde ist kein günstiger Zeitpunkt. Ich glaube Ihnen gern, dass Miss Carstairs von der langen Reise erschöpft ist. Eine Begegnung mit mir würde sie nur zusätzlich anstrengen."
    Ohne mit der Wimper zu zucken, hielt Jessica seinem Blick stand. „Nun gut, also dann bis morgen", entgegnete sie nach einer Weile ruhig.
    Mit festen Schritten verließ sie das Zimmer, ging in der Halle wortlos an Baxter vorbei, während sie versuchte, ihren Ärger zu unterdrücken. Hätte der gnädige Herr nicht wenigstens so viel Anstand besitzen können, sein Mündel zu begrüßen? Die meisten Menschen hätten das Mädchen schon aus dem Gebot der Höflichkeit heraus willkommen geheißen, selbst wenn sie nicht über die Last erfreut gewesen wären, die ihnen aufgebürdet wurde.
    Verloren hockte Gabriela auf einer marmornen Bank neben der Eingangstür. Nur wenige Schritte von ihr entfernt stand ein Lakai, als hielte er bei ihr Wache. Das Mädchen schwang die Füße hin und her und scharrte dabei gedankenversunken mit den Füßen über die polierten Bodenfliesen. Unter normalen Umständen hätte Jessica die Kleine deswegen getadelt. Doch jetzt sah sie nur, wie jung und verlassen sie wirkte, und ihr Herz krampfte sich vor Mitgefühl zusammen.
    „Gabriela!"
    Das Mädchen wandte sich um und sprang auf.
    Aufmunternd winkte Jessica ihr zu. „Es hat sich alles aufgeklärt", sagte sie betont zuversichtlich. „Der Duke hatte meinen Brief noch gar nicht gelesen und wusste deshalb überhaupt nicht, wer wir sind. Die Ereignisse überstürzten sich Hals über Kopf, nicht wahr ..."
    „Jaja, natürlich. Aber jetzt scheint ja alles in Ordnung zu sein." Gabrielas Miene hellte sich sichtlich auf. „Dürfen wir hier bleiben?"
    „Aber gewiss." Jessica unterschlug das resignierte Eingeständnis des Duke, dass ihm wohl nichts anderes übrig bliebe. Sie wollte auf keinen Fall Gabys Gefühle für ihn beeinflussen, so unsympathisch ihr selbst der Hausherr auch war. „Er hat sich deines Vaters mit herzlicher Freundschaft und großem Bedauern

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