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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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um ihr Vermögen für seine eigenen Angelegenheiten zu verwenden. Nein, nein, sie wird nur eine Last für ihn sein. Und ich wette darauf, dass er diese Last nur zu gern einem anderen aufbürden würde."
    „Aber nicht, wenn du dieser andere bist."
    „Nun, ich will ja nicht behaupten, dass ich Cleybournes
    Wunschkandidat für dieses Amt bin. Wir sind nie gute Freunde gewesen, dafür ist dieser Mann viel zu langweilig. Aber wenn ich bereits im Hause bin, wenn ich das Mädchen sozusagen schon in Besitz genommen habe, würde er die Sache vor Gericht bringen müssen, um die Vormundschaft anzutreten. Ich denke aber, er wird dann den einfacheren Weg vorziehen und mir Gabriela als Mündel überlassen."
    „Und wie glaubst du, sie in deinen Besitz bringen zu können? Man wird uns nicht einmal zur Tür hereinlassen."
    „Wer sollte uns denn deiner Meinung nach aufhalten? Die Dienstboten werden kaum die Stirn haben, uns den Zutritt zu verweigern. Der Alte ist schließlich tot, und seine Autorität steht damit nicht mehr hinter ihnen. Deshalb wird keiner es wagen, einem Lord die Tür zu weisen, noch dazu, seit sie wissen, dass ich nunmehr die Stelle des einzigen Blutsverwandten der minderjährigen Erbin eingenommen habe. Glaube mir, sie werden es nicht darauf ankommen lassen, mich zu verärgern."
    „Gabriela könnte ihnen ja den Befehl geben, uns nicht hereinzulassen."
    „Ein vierzehnjähriges junges Ding? Sie wird weder den Mut noch den Verstand dafür haben."
    „Aber ihre Gouvernante ist ein Drache."
    „Mag sein, aber sie ist immerhin nur eine Gouvernante. Einem Lord wird sie sich nicht widersetzen. Wenn wir beide vor der Tür erscheinen, werden sie nicht wissen, was sie machen sollen, außer zu öffnen und uns eintreten zu lassen. Sind wir aber erst einmal im Haus und haben die Kontrolle über das Mädchen, dann ist die Falle zugeschnappt. Ich werde mit Sicherheit als Vormund eingesetzt, schließlich bin ich ihr einziger Verwandter. Und Cleybourne wird das Ganze wahrscheinlich gar nicht interessieren. Er kennt die Kleine schließlich nicht einmal."
    Zweifelnd musterte Leona ihren Gatten. Die Sache erschien ihr ganz und gar nicht so sicher, wie er es darstellte. Andererseits standen sie unmittelbar vor ihrem finanziellen Ruin. Ja, sie waren ihm sogar nur für eine kurze Frist entkommen, denn ihre Gläubiger wurden immer ungeduldiger. Und die Schneiderin hatte bei ihrem letzten Besuch sogar die Stirn gehabt, die Anfertigung eines neuen Kleides zu verweigern, solange die alten Rechnungen nicht bezahlt worden waren. Deshalb war jede Möglichkeit, ihre prekäre Situation zu verbessern, auf alle Fälle einen Versuch wert.
    „Nun gut", stimmte sie missgelaunt zu, „gehen wir also zu diesem verdammten Haus. Sollten sie dir doch die Tür vor der Nase zuschlagen, habe ich wenigstens meinen Spaß dabei."
    In diesem Augenblick wurde angeklopft, und der Wirt trat, ohne eine Erlaubnis abzuwarten, mit einem schwerbeladenen Tablett ein. „Allerschönsten guten Tag, Mylord, Mylady. Ich bringe Ihnen Ihr Mittagessen."
    Hinter ihm erschien diensteifrig seine Frau mit einem weiteren Tablett, und die beiden luden nun eine enorme Menge von Speisen auf der weiß gedeckten Tafel ab. Leona warf einen Blick auf das Arrangement und verzog verächtlich die Mundwinkel. Die Mahlzeiten waren zwar reichlich, aber auch genauso einfallslos und primitiv wie alles, was sie in den vergangenen Tagen hier aufgetischt bekommen hatten. Noch nie zuvor hatte sie ihre Köchin in London so geschätzt.
    „Ach ja, Sims, lassen Sie unsere Kutsche vorfahren, wenn wir mit dem Essen fertig sind. Lady Vesey und ich wollen zu General Streatherns Haus fahren."
    „Gewiss, gewiss, ganz wie Sie wünschen. Sie wollen dort sicher nach dem Rechten sehen, nicht wahr? Zweifellos wird man nach dem Einbruch in der vergangenen Nacht froh über Ihre Unterstützung sein."
    „Einbruch?" Verständnislos starrte Vesey den stämmigen Wirt an. „Wovon reden Sie?"
    „Nun, ich dachte, Sie wüssten, dass in dem Haus des Generals eingebrochen wurde. Deshalb nahm ich an, Sie wollten hinüberfahren, um sich zu vergewissern, dass alles wieder sicher ist."
    „Wie konnte das nur geschehen!" rief Leona. „Was wurde denn alles gestohlen?" Ratlos hob der Wirt die Schultern. „Das ist es ja gerade. Es fehlt kaum etwas. Der Safe ist aufgebrochen worden. Alles wurde herausgerissen und im Zimmer verstreut, aber Pierson weiß nicht genau, was der General eigentlich darin aufbewahrt hatte.

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