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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Mönch gelebt haben soll."
    „Was willst du damit sagen?" fragte Vesey stirnrunzelnd.
    „Vielleicht ist er unter diesen Umständen für ... weibliche Überredungskunst nicht unempfänglich. Vor wie vielen Jahren ist Caroline gestorben? Waren es drei oder vier? Das ist eine ziemlich lange Zeit, und ich habe nichts über eine Liebesbeziehung von ihm in der Vergangenheit gehört -nicht einmal über eine kleine Affäre."
    Lord Vesey lächelte spöttisch. „Und nun meinst du, dass er dir wie eine reife Frucht in den Schoß fallen wird?"
    „Ein einsamer Witwer ... Winterabende an einem gemütlichen Kaminfeuer ..." Leonas Augen glänzten vor freudiger Erwartung. „Das ist beinahe eine zu leichte Aufgabe für eine Frau mit meinen Talenten."
    Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr gefiel ihr dieser Gedanke. Cleybourne war ein gut aussehender Mann, groß und breitschultrig, und außerdem immens reich. Ihn in ihr Bett zu locken wäre alles andere als ein unzumutbares Ansinnen. Ja, es war sogar eine ausgesprochen angenehme Aussicht, einen neuen großzügigen Liebhaber zu bekommen. Die Frage, ob Cleybourne tatsächlich bereit wäre, die Vormundschaft über Gabriela an Lord Vesey abzutreten, spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle. Von ausschlaggebender Bedeutung war für sie vielmehr die berechtigte Hoffnung auf einen leidenschaftlichen Geliebten, der noch dazu darauf bedacht wäre, sie großzügig mit Geschenken zu überhäufen.
    „Sei nur nicht zu optimistisch", warnte Vesey. „Soviel ich weiß, ist Cleybourne mit den Aincourts gut befreundet, und du weißt ja, wie sie über dich denken."
    „Das ist mir gleichgültig!" rief Leona mit blitzenden Augen. „Ich würde nicht einmal davor zurückschrecken, wenn er mit der reizenden Lady Westhampton ein Herz und eine Seele wäre. Sie ist die Schwester von Devin und hat es trotz ihres schlechten Geredes über mich nicht fertig gebracht, ihren Bruder aus meinem Bett fern zu halten. Glaube mir, nur ein paar Stunden mit Cleybourne würden ausreichen, damit er nach mir lechzt. Und nach ein paar Tagen wird er mir aus der Hand fressen."
    „Nun, wenn das so ist ..." Lord Vesey lächelte zufrieden. „Ich denke, dann sollten wir uns so schnell wie möglich auf den Weg nach Yorkshire machen."
    Jessica erwachte am nächsten Morgen mit weitaus besserer Laune als am Abend zuvor. Gesunder Schlaf war nun einmal die beste Medizin gegen Zweifel und Ängste. Während sie aus dem Fenster ihres Zimmers über die weite Landschaft Yorkshires blickte, die von einer winterlichen Sonne mit blassem Licht erfüllt war, glaubte sie selbst an die günstige Beschreibung der Situation, mit der sie am Abend zuvor Gabriela zu beruhigen versucht hatte. Es war ihre feste Überzeugung, dass der Duke of Cleybourne seine ehrenhafte Einstellung weiterhin beibehalten und sein neues Mündel Gabriela heute in seinem Hause willkommen heißen würde. Gestern Abend war er einfach nur zu überrascht dafür gewesen.

Beim Frühstück schmiedete sie mit Gabriela eifrig Pläne für die Erkundung des weitläufigen Schlosses, und als dann später ein Diener im Kinderzimmer erschien, um Miss Maitland zum Duke zu bitten, folgte sie dieser Aufforderung nur zu gern. Der Lakai führte sie in dasselbe Arbeitszimmer, in dem sie gestern mit dem Duke gesprochen hatte, zog sich dann unter Verbeugungen zurück und schloss lautlos die Tür hinter sich. Der Duke of Cleybourne saß hinter seinem riesigen Schreibtisch, diesmal etwas förmlicher gekleidet als am vergangenen Abend mit einem eleganten Rock und einem seidenen Krawattentuch. Bei Eintritt seines Gastes erhob er sich und wies auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch.
    „Bitte, nehmen Sie Platz, Miss Maitland."
    „Danke, Euer Gnaden."
    Als Jessica dann jedoch den Ausdruck seines Gesichtes wahrnahm, schwand ihre Zuversicht zusehends. Der Duke war zwar bei Tageslicht noch genauso attraktiv wie im trüben Kerzenschein, seine Miene jedoch kam ihr noch grimmiger als gestern vor. Unwillkürlich fragte sie sich, ob dieser Mann überhaupt lächeln konnte.
    „Ich habe sehr eingehend über die veränderte Situation nachgedacht", begann Cleybourne bedeutungsvoll, „und bin dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass es nicht im Interesse von Miss Carstairs liegen kann, meiner Vormundschaft unterstellt zu werden."
    Jessica richtete sich auf und umklammerte die Armlehnen ihres Stuhles, als wolle sie sogleich aufspringen. Doch sie beherrschte sich und erwiderte ruhig: „Ich bin mir nicht

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