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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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beim besten Willen nicht erkennen. Dann stolperte einer der beiden über eine unter dem Schnee verborgene Steinvase, und sie landeten erneut auf dem gefrorenen Boden.
    Angestrengt beobachtete Jessica den weiteren Fortgang der Auseinandersetzung und sah, wie sich der unten Liegende über den Oberen wälzte und seine Hand um dessen Kehle legte. Die ihr zugewandte Seite seines Gesichts wirkte schwarz. Bei diesem Anblick durchzuckte sie ein eisiger Schreck. Der Eindringling war offensichtlich dabei, den Duke zu erwürgen! Wild entschlossen schwang sie den schmiedeeisernen Leuchter und versetzte dem oben Liegenden damit einen Schlag auf den Kopf.
    Der Mann stöhnte und fiel wie ein Sack zur Seite. Diese Gelegenheit benutzte der andere, um blitzartig aufzuspringen. Sein Gesicht, das jetzt Jessica zugewandt war, bedeckte ein schwarzer Schal, der nur die Augen freiließ. Großer Gott! Sie hatte den Falschen getroffen!
    „Richard!" schrie sie entsetzt und fiel neben der reglosen Gestalt auf die Knie, während der Fremde zwischen den verschneiten Büschen im Garten verschwand. Obwohl es ihm gelungen war zu entwischen, achtete sie nicht weiter auf ihn, sondern beugte sich besorgt über Cleybourne.
    „Richard?" wiederholte sie leiser und rüttelte ihn vorsichtig an der Schulter.
    Er stöhnte erneut und hob für einen Augenblick die Lider. Sein Blick war leer und ausdruckslos, und die Augen fielen ihm sogleich wieder zu.
    „Oh, Himmel!" flüsterte Jessica verzweifelt. Was für eine Dummheit, einfach so zuzuschlagen. Sie hätte Richard ja umbringen können!
    „Bitte, bitte, wach doch auf! Oh bitte!" jammerte sie leise.
    Dann kam ihr plötzlich der rettende Gedanke. Sie nahm eine Hand voll Schnee und rieb damit über Cleybournes Stirn und Wangen. Die eisige Kälte auf seinem Gesicht weckte ihn tatsächlich wieder auf. Er öffnete die Augen, und diesmal blieben sie, wenn auch noch ein wenig unsicher, offen.
    „Jessica?" fragte er verwirrt.
    „Ja. Können Sie aufstehen? Ist alles in Ordnung?"
    „Ich ... ich denke schon." Vorsichtig griff er an seinen Kopf. „Wo bin ich denn? Was hat ..." Unvermittelt klärte sich seine Miene auf. „Wo ist der Kerl?" rief er wütend, bevor er sich ruckartig aufrichtete.
    Die Bewegung war jedoch zu rasch gewesen. Er begann zu schwanken, und so sah sich Jessica genötigt, ihm unter den Arm zu greifen, um ihn emporzuziehen.
    „Er ist weg ... im Garten verschwunden. Es tut mir ja so Leid, dass ich Sie verletzt habe."
    Der Duke fluchte leise. „Ich hätte ja wissen müssen, dass Sie sich wieder einmischen." Prüfend tastete er über die Schädeldecke. „Warum um alles in der Welt haben Sie auf mich eingeschlagen?"
    „Ich habe doch nur versucht, Ihnen zu helfen."
    „Versuchen Sie das bitte nicht noch einmal."
    „Ich dachte, Sie ... Sie wären der Einbrecher oder was immer er gewesen ist", entgegnete Jessica beleidigt. „Er wollte doch ... ich meine, Sie wollten ihn erwürgen ... aber ich dachte doch, Sie wären er. Ich dachte, er würde Sie töten. Da habe ich eben zugeschlagen", schloss sie ein wenig zaghaft und hob den Leuchter empor, um ihn dem Duke zu zeigen.
    „Herr des Himmels! Ich werde morgen eine riesige Beule haben." Cleybourne begann plötzlich, mit den Zähnen zu klappern, und auch Jessica merkte jetzt, wie sich die Kälte von den Knien im Schnee über ihren ganzen Körper ausgebreitet hatte. „Kommen Sie. Wir müssen hineingehen und nach Ihrem Kopf sehen. Sind Sie noch an einer anderen Stelle verletzt?"
    „Der Kopf reicht Ihnen wohl nicht?" erkundigte sich der Duke bissig.
    „Es gibt überhaupt keinen Grund, so gereizt zu sein", entgegnete Jessica und hielt ihm ihre Hand hin, um ihm beim Aufstehen behilflich zu sein. Nun sah sie auch die Wunde über seiner rechten Augenbraue, aus der das Blut über die Wange gesickert war.
    Unwillig schob Cleybourne ihre Hand beiseite, hob sich auf die Knie, schwankte wieder ein wenig und kam dann auf die Beine. Doch seine Bewegungen waren so unsicher, dass Jessica ihm rasch den Arm um die Hüfte legte. „Stützen Sie sich auf mich", befahl sie. „Sie sind verletzt. Wir müssen jetzt schnell hineingehen und die Wunde versorgen."
    „Es ist schon gut." Cleybourne löste sich aus ihrem Griff und reckte die Schultern. „Um die Wunde werde ich mich später kümmern. Jetzt habe ich wichtigere Dinge zu tun."
    Schweigend gingen sie zur Eingangstür, wo sie ein völlig entgeisterter Lakai einließ. „Klopfe an alle Schlafzimmertüren", ordnete

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