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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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aufhalten. Wie der Blitz war sie in der Halle, in der die Dienerschaft inzwischen einige Kerzen in den großen Standleuchtern angezündet hatte. Von dort aus spähte sie in den Flur und sah zu ihrer größten Befriedigung, dass auch Cleybournes Arbeitszimmer hell erleuchtet war. Mit raschen Schritten ging sie auf den Lichtschein zu und betrat den Raum. Der Duke stand mitten im Zimmer und sah sich nachdenklich um. Er hatte sich offensichtlich in der Zwischenzeit auch umgezogen. Beim Klang ihrer Schritte wandte er sich um, und seine Miene verriet, dass er von ihrem Erscheinen keineswegs überrascht war.
    „Ich hatte erwartet, dass Sie noch einmal herunterkommen", sagte er gleichmütig, bevor er erneut den Raum musterte.
    Ein kleiner Tisch lag am Boden, und die Dinge, die darauf gestanden hatten, waren über den Teppich verstreut, ebenso wie einige Papiere vom Schreibtisch. Ein paar Bilder an der Wand hingen schief. Die Tür eines niedrigen Schränkchens stand offen und ließ die Vorderseite eines kleinen Tresors sehen.
    „Hier habe ich ihn überrascht", berichtete Cleybourne und zeigte auf das kleine
    Schränkchen. „Es ergab sich ein Handgemenge, und dabei ist wohl der Tisch umgestürzt. Ansonsten scheint nichts weiter angerührt worden zu sein. Hinter den Bildern dort...", er wies mit dem Kopf auf zwei goldgerahmte Ölgemälde, „hat er wahrscheinlich nach dem Tresor gesucht."
    Jessica nickte. „Das würde einen Sinn ergeben. Haben Sie eine Ahnung, was er gesucht haben könnte?"
    Ratlos hob der Duke die Schultern. „Nicht die geringste. Irgendetwas im Tresor beziehungsweise etwas, vom dem er vermutete, es könne im Tresor aufbewahrt sein."
    „Also, Sie glauben, dass es ein ganz gewöhnlicher Dieb war?"
    „Vielleicht. Aber bestimmt keiner, der von draußen ins Haus eingedrungen ist."
    „Das ist in der Tat unwahrscheinlich", bestätigte Jessica, denn sie hatte bereits ähnliche Überlegungen angestellt. „Welcher Einbrecher sollte sich durch den dicken Schnee bis ins Schloss durchkämpfen? Es muss jemand aus dem Haus gewesen sein. Aber wer?"
    „Ich weiß es nicht, denn ich habe in der Dunkelheit kaum etwas erkennen können. Außerdem hatte er einen Schal über das Gesicht gebunden. Auf alle Fälle war er schwächer als ich und auch etwas kleiner, aber nicht viel."
    „Die Beschreibung würde auf Mr. Cobb passen."
    „Das war auch mein erster Gedanke. Aber es sind ja alles nur Vermutungen. Ich glaube es eigentlich nicht. Zumindest bin ich mir nicht sicher." Cleybourne bückte sich, um das Schränkchen zu schließen. „Und warum sind Sie eigentlich in der Nacht hier heruntergekommen?"
    „Irgendein Geräusch hat mich geweckt. Ich weiß nicht, was es war. Deshalb habe ich in den Flur geschaut und sah, wie jemand vorsichtig die Treppe hinunterschlich. Offensichtlich sind Sie das aber gewesen."
    „Ja, ich konnte nicht schlafen. Dauernd hörte ich, wie Türen geöffnet und geschlossen wurden. Ich glaube, mindestens die Hälfte aller Leute in diesem Haus sind in der Nacht hin und her gewandert. Schließlich bin ich, ohne eine Kerze mitzunehmen, leise in die Halle gegangen, um nachzusehen, ob etwas geschehen ist. Dabei fiel mir ein Lichtschein auf. Ich wollte der Sache auf den Grund gehen, aber der Kerl muss mich trotz meiner Vorsicht gehört haben, denn das Licht erlosch. Als ich in mein Arbeitszimmer kam, war alles dunkel. Aber ich sah ihn trotzdem neben dem Tresor hocken. Ich stürzte mich auf ihn, doch es gelang ihm, sich zu befreien. Alles Weitere wissen Sie ja."
    „Und wer könnte es gewesen sein?"
    „Ich habe keinerlei Anhaltspunkte dafür. Baxter hat mit den Dienern alle Räume inspiziert und mir gerade eben erst Bericht darüber erstattet. Jeder war in seinem Zimmer. Nirgends waren nasse oder in eine Ecke geworfene Kleider zu sehen. Wer immer es auch gewesen ist, hat sie irgendwo beiseite gebracht oder so gut versteckt, dass sie auf den ersten Blick nicht zu finden waren." Cleybourne machte eine ärgerliche Handbewegung. „Es ist eine äußerst unerfreuliche Angelegenheit. Ich bin sicher, dass es jemand aus dem Hause war, und kann mir nicht vorstellen, wer es gewesen sein könnte."
    „Außerdem erscheint das Ganze zu merkwürdig, wenn man den ersten Eindringling mit in Betracht zieht."
    „Ja, das kann eigentlich kein Zufall sein. Möglicherweise ist es ein und dieselbe Person. Zunächst hatte ich ja Vesey in Verdacht wegen Gabriela. Aber aus welchem Grund sollte er in mein Arbeitszimmer eindringen?

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