Sturm ueber den Highlands
zustoßen könnte, unerträglich.
Lucais zögerte an der Tür. Wahrscheinlich schlief Elspeth bereits. Es waren Stunden vergangen, seit die Bediensteten mit dem schmutzigen Badewasser und den Resten der Mahlzeit herabkamen. Großteils unberührt. So wie die Speisen, die Ena versuchte ihm aufzudrängen. Obwohl er nichts mehr gegessen hatte seit letzter Nacht, konnte er das Fischstew und das Gerstenbrot nicht hinunterbringen.
Ja, wenn sie nur halb so erschöpft und verzagt war wie er, dann würde sie Vergessenheit im Schlaf suchen. Lucais betete, dass es so wäre. Er öffnete die Tür, schlüpfte hinein und wünschte, er wäre unten geblieben, als der Duft von Lavendel ihn umfing. Seine Knie wurden schwach durch bittersüße Erinnerungen. Elspeth trotzte ihm. Elspeth forderte ihn heraus. Elspeth lachte mit ihm. Elspeth liebte ihn. Die Kraft seiner Gefühle ließ ihn erschauern, und er lehnte sich gegen die Tür.
Oh, Beth, rief sein Herz aus. Warum hast du das getan? Warum kannst du nicht sehen, was wir zusammen hätten haben können?
Ein Seufzen, ein Rascheln von Bettleinen, das von der anderen Seite des Raumes kam, ließen ihn von der Tür Weggehen. Die Fäuste geballt, den Atem angehalten, beobachtete er die sorgfältig geschlossenen Vorhänge. Er wartete auf ein Zeichen, dass sie wach war. Wild und zornig, wie er sich fühlte, wusste er, dass er kein Wort mit ihr wechseln konnte. Nicht ohne etwas zu sagen oder zu tun, was er später bereuen würde. Entweder musste er sie fortschicken, um ihr zu entkommen, oder sie bitten, ihn zu lieben, selbst wenn er ihrer nicht sicher war.
Als keine weiteren Geräusche von dem von Vorhängen verborgenen Bett mehr kamen, schlich Lucais durch den Raum wie ein Dieb. Er schob die Samtvorhänge beiseite, und Licht von einer einzelnen Kerze, die neben dem Kamin brannte, fiel herein. Zu seiner Erleichterung lag Elspeth auf der Seite, das Gesicht ihm zugewandt, doch die Augen geschlossen, die Hände unter dem Kinn. Als er die Tränen sah, die auf ihren blassen Wangen getrocknet waren, stieß er einen Seufzer des Bedauerns aus.
Lucais hatte sich bereits unten gewaschen und alte Beinlinge und eine Tunika angezogen, die in Enas Flickkorb lagen. Die Strohmatratze raschelte, die Seile, auf der sie lag, ächzten unter seinem Gewicht, als er sich vorsichtig am Bettrand ausstreckte, den Rücken der Versuchung zugewandt.
Doch es half nichts. Ihr Duft umnebelte ihn wie eine körperliche Liebkosung und zwang ihn, sich umzudrehen. Er begehrte sie wie noch nie zuvor, das Verlangen wuchs bei der Erinnerung an ihre Umarmung.
Morgen würde er eine einleuchtende Erklärung finden, um Elspeth nach Hause zu schicken. Ohne Dokument und was sie sonst noch gestohlen hatte.
Elspeth wälzte sich unruhig im Schlaf. Ihr war kalt, sie suchte Wärme.
Lucais. Sie erkannte seinen Duft überall. Mehr schlafend als wach, barg sie das Gesicht an seiner Brust, enttäuscht darüber, dass es Wolle war, die sie spürte, und nicht blanke Haut. Ihre Finger glitten suchend hinab, bis sie Haut fühlte, dann schob sie die Hand unter die Wolle, um zu streicheln und zu liebkosen.
„Beth“, flüsterte er. Seine starken Arme umfassten sie, seine Hände strichen ihren Rücken entlang, und das Vorgefühl von dem, was sie erwartete, prickelte. Sie wollte mehr und schob seine Tunika weg. Sie stöhnte, als die Haare seiner Brust die Knospen ihres Busens berührten.
„Ja.“ Sie hob den Kopf und stöhnte lustvoll, als seine Lippen die ihren liebkosten. Heiß, begierig, drängend wie ihre eigene wachsende Leidenschaft. Ihre Hände spielten mit seinem Haar, während er den Kuss vertiefte. Er streichelte sie, beruhigend, beschützend, entfachte das Feuer der Begierde in ihr.
„Bitte“, flehte sie atemlos. Es folgte ein Seufzen, als seine geschickten Finger über ihren flachen Bauch strichen und sie dort liebkosten, wo ihr Verlangen am stärksten war. Doch sie wollte mehr, viel mehr. „Ich brauche dich“, rief sie. „Dring in mich, fülle meine Leere aus.“
Rasch und ungeduldig entledigte er sich seiner Kleidung und genoss es, wie bereitwillig sie ihn empfing. Tief und kraftvoll drang er in sie ein und begann, sich in ihr zu bewegen. Der Sturm der Leidenschaft riss beide mit sich und trug sie mit sich fort. Höher. Höher.
„Ich liebe dich“, schrie sie in dem Augenblick höchster Erfüllung. Nur verschwommen nahm sie wahr, dass er ihren Namen rief, fühlte, wie er in ihrer Umarmung erschauerte, doch Schlaf umfing
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