Sturm ueber den Highlands
im Hinterhalt lagen. Hinter ihnen ritt ein einzelner Mann, das Schwert hoch erhoben, blitzend im Mondschein wie eine Fackel, der Umhang hinter ihm aufgebläht wie die Flügel eines düsteren Racheengels.
„Packt ihn. Schneidet ihm den Weg ab, ehe er alles zunichte macht.“
Zu spät. „Munros! “ erscholl der Ruf des Racheengels, und dem folgte der Kampfschrei der Sutherlands.
Alains Blut erstarrte, als die Worte von der Straße her widerhallten. Die Männer verließen die Wagen und verteilten sich im Gehölz, ihr Kriegsgeschrei schwoll zu einem Gebrüll an, das Verderben verkündete. „Rückzug!“ schrie Alain und gab seinem Pferd die Sporen.
Eingekeilt zwischen den scharfen Hörnern der aufgebrachten Rinder und den drohenden Schwertern der wütenden Sutherlands, hatten die Munros keine Chance.
Elspeth stand oben auf dem Hügel, wo Lucais sie gebeten hatte zu warten, die Arme um ihren zitternden Körper gelegt, die Kehle wie zugeschnürt, und beobachtete das Geschehen auf dem Kampfplatz.
Sie sah, wie ein Mann sich von der Schlacht entfernte und den Hügel hochjagte. War er ein Munro? Oder ein Sutherland? Das konnte sie nicht erkennen. Sie hastete zurück zu ihrem Pferd, das in der Nähe an einen Baum gebunden war. Kaum hatte sie die Zügel ergriffen, als der Mann sie erreichte. Während er das Pferd vor ihr zum Stehen brachte, wirbelte sie herum und griff nach ihrem Dolch, den Rücken an die raue Rinde des Baumes gepresst.
„Elspeth! Welch ein Glück, dich hier zu finden“, stieß er hervor.
„Alain?“ fragte Elspeth.
„Ja. Ich bin es.“ Er atmete schwer und blutete aus einer Wunde am linken Unterarm, doch sonst schien er unverletzt.
„Ich bin froh, dass du am Leben bist“, sagte sie aufrichtig. „Lass mich deine Wunde verbinden, denn du musst fort, ehe Lucais ...“
„Mir fehlt nichts“, sagte er. „Steig auf. Ich werde dich mit mir nehmen.“
Elspeth seufzte und trat näher zu ihm. „Wir haben das bereits besprochen, Alain. Ich bin nun Lucais’ Gemahlin und erfreut darüber...“
„Ja, du hast ein liebendes Herz, doch es ist an ihn verschwendet“, sagte Alain fest. „Er benutzt die Frauen, und dann stößt er sie von sich. Jean hat das herausgefunden ... zu ihrem Leidwesen.“
Elspeth erschrak. „Was weißt du von ihr?“
„Nicht mehr als du. Sie war nicht glücklich auf Kinduin, so lief sie von Lucais weg ... in ein noch größeres Unglück.“
„Unglück? Welche Art von Unglück? Was willst du sagen?“
Alain zuckte die Schultern. „Das ist Vergangenheit. Komm nun.“ Er packte ihre Hand. „Ich werde dich von alledem wegbringen. Ich werde dafür sorgen, dass du alles bekommst, was du möchtest ... selbst ein neues Haus in Edinburgh, wenn du es wünschst.“
„Ich wünsche ...“ dass du mich loslässt, wollte sie hinzufügen, doch gerade da trat Lucais hinter den Bäumen hervor, die Zügel seines Pferdes in seiner linken, das blutverschmierte Schwert in der rechten Hand.
„So, Weib, spielen wir das Trauerstück nochmals“, sagte er mit einer Stimme, die nahezu so entsetzlich war wie die Verachtung, die in seinen Augen leuchtete.
Elspeth blinzelte und versuchte sich zurückzuziehen, doch Alain ließ seinen Griff nicht locker. „Lucais, es ist nicht, was du ..."
„Oh, ich sehe ganz gut, was vor sich geht, doch es wird nicht glücken, Munro. Nicht dieses Mal. Ich werde Elspeth nicht aufgeben.“
„Das werden wir sehen.“ Alain griff nach seinem Schwert, doch um es aus der Scheide zu ziehen, musste er Elspeth loslassen.
Lucais sprang vor und stieß sie zur Seite. Sie fiel mit aller Wucht zu Boden. Betäubt vernahm sie, wie Metall auf Metall schlug, und das Stöhnen von Männern. Nein. Das durfte sie nicht zulassen. Keinen von beiden wollte sie verlieren. Elspeth schob sich die Haare aus dem Gesicht, kroch wieder auf die Beine und stand wankend da, als sie den Kampf beobachtete.
Lucais war an Ausdauer und Gewicht im Vorteil, doch Alain war beritten und benutzte das Pferd als Waffe, indem er das Tier in engen Kreisen zog, um die Schläge seines Gegners abzuwehren.
Oh, Lucais! rief ihr Herz, doch sie wagte es nicht ihre Ängste auszusprechen, um ihn nicht abzulenken. Eine Ablenkung! Das war es, was sie brauchte. Etwas, damit beide sich lange genug zurückzogen, um wieder zur Besinnung zu kommen, um Lucais deutlich zu machen, dass sie nicht die Absicht hatte, mit Alain zu gehen.
Der Wind fegte über den Hügel, zerrte an ihren Haaren, blähte ihre Chamarre auf
Weitere Kostenlose Bücher