Sturm ueber den Highlands
mir, der Vermählung mit dir zuzustimmen.“
„Du hattest die Wahl zwischen mir und Seamus Munro“, erinnerte er sie.
„Ihr widersprecht Euch, Mylord. Wäre ich im Bunde mit dem bösen, alten Bastard gewesen, dann wäre ich mit ihm sofort davongeritten. Die Wahrheit ist ...“ Elspeth erschauderte. „Die Wahrheit ist, ich habe sehr viel zu befürchten von Seamus. Wenn er erfährt, dass ich Anteil an Raeberts Tod habe, dann wird er Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit ich langsam und qualvoll sterbe. Aber du denkst vielleicht, ich hätte gelogen, was meine Ehe betrifft.“
„Nein. Ich habe deine Schreie, die du im Schlaf ausgestoßen hast, gehört. Ich habe die Angst in deinem Gesicht gesehen, als du erwachtest und dachtest, ich wäre er.“ Und er wusste, wie grausam Raebert war.
„Wenigstens dafür danke ich dir“, sagte sie.
„Gut. Dann binde mich jetzt los.“
Elspeth schüttelte den Kopf. „Nicht ehe du mir glaubst... aufrichtig glaubst... Ich hatte niemals geplant, mit Alain fortzulaufen.“
„Ihr beide schient gestern so vertraut“, sagte Lucais mit solch kalter Stimme, dass Elspeths Hoffnung nahezu erstarb.
„Dummer Mann.“ Sie kam mit ihrem Gesicht dem seinen nahe. „Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass ich seine Hilfe nicht brauchte oder gar wollte.“
„Warum kommt er dann immer wieder, wenn du ihn nicht dazu ermutigst?“
„Weil er dickköpfig ist wie jeder Mann. Er ist ein guter Mann, oder er würde es sein, wenn er stark genug wäre, sich Seamus’ Einfluss zu entziehen.“ Lucais stieß einen kräftigen Fluch aus. Elspeth warf die Hände in die Luft und begann, auf und ab zu gehen. „Gut. Du glaubst mir nicht. Ich denke, Alain versucht nur deshalb so hartnäckig, mich zu retten, weil er seinen mangelnden Mut bedauert, Raebert zur Rede gestellt zu haben, als er herausfand, dass er mich misshandelt hatte. Alain fühlt... sich verantwortlich für mich.“
„Verantwortlich, zur Hölle damit! Er will dich in seinem Bett haben.“ Elspeth lächelte, als Lucais dreinblickte, als könnte er einen Mord begehen. Er sorgte sich noch immer.
„Das mag schon sein. Sich zu paaren scheint in den Köpfen von vielen Männern herumzuspuken ... selbst dann, wenn sie verärgert sind.“
„Ich habe letzte Nacht geschlafen“, sagte er.
„Oh? Du schienst mir recht ... lebendig für einen schlafenden Mann.“ Ihr Blick wurde nachdenklich, als er über seinen lakenbedeckten Körper glitt. „Willst du damit sagen, dass, wenn ich dich nun berühren würde, du die ganze Zeit schlafen könntest?“ Den Kopf hatte sie zurückgeworfen, das Haar fiel wie ein schwarzer Schleier über ihre Schultern hinab bis zu ihrer Taille über ihr blaues Nachtgewand. Ihre Augen funkelten mit sinnlicher Herausforderung.
Lucais fluchte insgeheim, da sein verräterischer Körper sich mit dem ihren vereinen wollte und er seine Leidenschaft nicht verbergen konnte. Er versuchte, die aufkommende Leidenschaft zu unterdrücken, doch es war verlorene Mühe. Und das wusste sie. Hexe. „Mach, was du willst, doch dann binde mich los“, sagte er.
„Ich will mehr als das von dir, Lucais.“
„Ich weiß, was du willst.“ Mit zusammengekniffenen Augen
starrte er sie an.
„Du hast nicht die geringste Ahnung, was ich möchte“, sagte sie. „Ich bin hierher gekommen, um Broch Tower anzusehen, da es keinen anderen Ort gab, wohin ich hätte gehen können. Ich hatte den falschen Mann geehelicht und dafür gelitten. So froh ich auch war, mit meiner Familie wieder zusammen zu sein, wusste ich, es ist kein Platz für mich auf Carmichael Castle ... ich konnte nichts anderes sein, als die Tochter meiner Eltern, die Schwester meiner kleinen Geschwister und Tante für Ross und Megans Kinderschar, doch das war mir nicht genug. Auch konnte ich es nicht ertragen, zuzusehen, wie sich mein Vater abmühte, um wieder Gehen zu lernen.“ Sie holte aufgeregt Luft und stieß den Atem langsam wieder aus. „Ich fühlte mich jedes Mal schuldig, wenn ich ihn ansah.“
Das ließ ihn aufhorchen. „Warum beschuldigst du dich selbst? Ich habe Ross’ Nachricht so verstanden, dass es ein Hinterhalt war.“
„Den ich hätte verhindern können.“ Elspeth wich seinem Blick aus, da sie seinen Tadel und den prüfenden Blick nicht ertragen konnte. „Raebert sagte mir, dass er Vater Schaden zufügen würde, wenn ich ihm nicht sagte, wo ich meine letzten Juwelen verborgen hielt, damit er sie verkaufen konnte.“ Sie senkte den Kopf.
Weitere Kostenlose Bücher