Sturm ueber den Highlands
galt den Sutherlands.
„Deine Besorgnis um Raeberts Witwe ist verständlich“, sagte Lucais mit erheblichem Sarkasmus. Er drängte sein Pferd vorwärts, bis es neben Elspeths stand. „Doch unnötig. Elspeth steht unter meinem Schutz ... als meine Gemahlin.“
„Gemahlin!“ Seamus’ Worte übertönten Elspeths leisen Schrei.
„Gemahlin“, wiederholte Lucais. „Wir haben uns letzte Nacht dazu entschlossen. Was sagst du, Elspeth? Betrachtest du dich als mein Weib?“ Sein Blick bohrte sich in ihren, wild, entschlossen und bezwingend.
Elspeth schwankte im Sattel, sie war sich der Klippe bewusst, auf der sie sich befand. Wenn sie beide sich vor Zeugen zu Mann und Frau erklärten, wären sie damit getraut. Vereinigt für ein Jahr und einen Tag, durch einen Bund, der genauso bindend war wie jener, der in der Kirche geschlossen wurde.
Lucais bot ihr einen Weg an, Seamus zu entkommen, doch zu welchem Preis? Er hatte jeden Grund, sie dafür leiden zu lassen, dass sie ihn einst verachtete. Ihre Lügen über Raebert und die Gründe, warum sie in die Highlands gekommen war, waren weiterer Zunder für seinen Zorn und die Verachtung, die in seinen Augen loderte, während er auf ihre Antwort wartete. Wäre das noch nicht genug für ihr Zögern, war da noch die Erinnerung an letzte Nacht. Hatten sie einmal den Bund der Ehe geschlossen, dann konnten zweifellos Wut und Verachtung Lucais wohl kaum davon abhalten, seine ehelichen Rechte einzufordern. Sie hatten auch Raebert nicht davon abgehalten.
„Nun?“ verlangte Seamus. Ein Versprechen der Vergeltung funkelte in seinen kleinen Augen mit dem stechenden Blick.
Elspeth schluckte und vergaß alle ihre Zweifel. „Ja, Lucais ist mein Gemahl“, sagte sie mit erstickender Stimme. Und Gott helfe uns beiden.
Gott helfe uns beiden, dachte Lucais, als sie einige Stunden später über die Zugbrücke von Kinduin donnerten. Durch die Verwundeten hatten sie nicht so schnell reiten können, und so war die Dunkelheit bereits hereingebrochen. Der Nebel hatte sich in Nieselregen verwandelt und den Unmut vergrößert, doch nicht den Zorn seiner Clansmänner abgekühlt.
„Angus würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er wüsste, dass sich eine Munro-Hure in diesen Mauern befindet“, sagte Cathal verächtlich, als er aus dem Sattel sprang und die Zügel dem wartenden Stallburschen zuwarf.
Trotz seiner eigenen Erschöpfung sprang Lucais vom Pferd und stellte sich dem alten Mann in den Weg. „Elspeth ist meine Frau.“ Die Entschlossenheit in seinen Worten, die von den alten Steinmauern widerhallten, überraschte ihn. Er fürchtete, Elspeth könnte jeden Augenblick eine Entgegnung herausschreien und behaupten, sie wolle nichts mit ihm zu tun haben. „Sollte irgendein Mann ihr ein Leid antun, hat er sich mir gegenüber zu verantworten.“
Cathal hob sein stoppelbärtiges Kinn. „Nur weil du unser Anführer bist ..."
„Ich bin froh, dass du dir dessen bewusst bist“, antwortete Lucais fest. „Erinnere dich auch daran, dass ich in den vergangenen vier Jahren Kinduin davor bewahrt habe, in die Hände der Munros zu fallen.“ Er ließ den Blick unbeirrt über den fackelbeleuchteten Hof gleiten, eindringlich erinnerte er jeden Mann an den langen Kampf, den sie ausgestanden hatten ... gemeinsam. Letztlich suchte er Elspeth, obwohl er nicht wusste, warum. Um ihr zu beweisen, dass sie hier sicher sein konnte? Oder sie daran zu erinnern, dass auch sie in seiner Schuld stand?
Er fand sie über Wee Wat gebeugt, als die Carmichaels die behelfsmäßige Trage von den beiden Pferden hoben, die den kleinen Mann getragen hatten. Ohne sich umzusehen, ging sie neben der Tragbahre einher, überquerte den Burghof und stieg die Treppe hinauf zum Turm.
„Lucais.“ Niall legte eine Hand auf seinen Arm. „Komm ins Innere. Wir haben Verwundete, um die wir uns kümmern müssen, und wir werden nicht zur Ruhe kommen, wenn wir hier in Kälte und Regen herumstehen.“
Treffendere Worte wurden niemals gesprochen. Es müsste schon ein Wunder geschehen, um das Durcheinander, in dem er sich befand, wieder in Ordnung zu bringen. Vermählt mit der einzigen Frau, die er je begehrt hatte, war er jedoch ihrem Hass und der Abneigung seiner Clansmänner ausgesetzt. Die Nachricht von der Vermählung und Elspeths Verbindung zu den Munros hatte sich bereits wie ein Lauffeuer verbreitet. Das zeigten die wütenden Seitenblicke, die man ihm zuwarf, als er die Halle betrat.
„Sie werden darüber hinwegkommen“,
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