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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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sie niemandem offenbart hatte. „Ich bin nun dein Gemahl, Elspeth.“
    Das war auch der Mann gewesen, der sie so tief verletzt hatte. „Lass mich los.“
    Lucais seufzte, sein Ausdruck wurde sanfter. „Du hast nichts von mir zu befürchten.“
    „Männer können es nicht lassen, Schwächeren Schmerzen zuzufügen.“
    „Ich tue das nur zu deinem Besten“, sagte er.
    „So wie du Seamus erzählt hast, dass wir vermählt seien?“ „Genau so.“ Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss. Kein Licht drang nunmehr nach draußen, und das erinnerte sie daran, dass sie allein mit ihm war. Auf Gnade und Ungnade dem Manne ausgeliefert, dessen Arme sich wie ein Schraubstock um sie gelegt hatten.
    „Ich wollte nicht mit dir vermählt werden“, flüsterte sie. „Dessen bin ich mir bewusst.“ Seine Stimme klang ruhig, nahezu ohne jede Gefühlsregung, doch sie spürte an ihrer Seite den Schlag seines Herzens ... genauso wie letzte Nacht, ehe er sie geküsst hatte.
    Ihr Puls ging unregelmäßig, und ihre Lippen bebten. „W...warum hast du das getan?“
    „Um dich aus den Klauen von Seamus Munro zu entreißen. Oder habe ich deine Lage missverstanden? Wolltest du mit ihm gehen?“
    „Nein!“ Zu laut. Zu schnell.
    „Warum nicht?“ Seine Worte waren nur geflüstert, doch in ihren Gedanken hallten sie wider.
    „Ich habe geschworen, mich nie wieder in die Hände eines Munros zu begeben.“
    „So ... Ich bin also das kleinere Übel.“
    „Mit Gewissheit.“
    „Erinnere dich daran, wenn du versucht bist, schlecht von mir zu denken“, sagte er mit sanfter Stimme. „In all den Jahren, die wir uns kennen, habe ich dir niemals Schaden zugefügt, Elspeth. Noch werde ich es jemals tun. Was ich nun tue und was ich heute tat, ist nur zu deinem eigenen Schutz.“
    Er hatte sie zur Frau genommen, um sie vor Seamus zu schützen. Es war also keine wirkliche Ehe; es war ... zweckdienlich. Sobald die Gefahr gebannt war, musste er sie freigeben. Das erleichterte sie ein wenig. „Was geschieht nun?“
    „Nun?“ Seine Augen funkelten ... vor Verlangen, vor Einsamkeit. Sie erkannte beides, ehe er die Augen kurz schloss. „Heute
    Nacht werden wir schlafen. Am Morgen ...“Er zuckte die Schultern und ging den langen Korridor entlang, nahm sie mit in eine Zukunft, die so dunkel und drohend war wie ihre Umgebung.

Elspeth erschauerte, und er umfasste sie enger. Dadurch wurde sie sich bewusst, dass ein Teil seiner stählernen Stärke durch das Kettenhemd kam, das er noch unter seinem Streitwams und der wollenen Tunika trug. „Warum hat dir niemand die Rüstung abgenommen?“
    „Ich war zu sehr beschäftigt.“
    Nach allen anderen zu sehen, erriet Elspeth und dachte dabei an die Zeit, als Raeberts Knappe ernsthaft bei einem Handgemenge verwundet worden war. Raebert hatte von seinen Männern verlangt, dass seine verschwitzte Kleidung zuerst entfernt und neue gebracht wurde, bevor sie sich um den Burschen kümmern durften, der blutend auf dem Boden lag. Selbstsüchtig, wie Lucais selbstlos war. Dieser Gegensatz berührte sie, sie wollte ihm helfen. „Ich werde Ena um heißes Wasser bitten.“
    „Es wurde bereits nach oben gebracht, wenn du noch die Kraft hast zu baden.“
    „Nicht für mich. Ich möchte das Wasser für dich. Und auch Essen.“
    Er blieb unvermittelt stehen und sah sie an. „Für mich?“ Zweifelnd klang seine Stimme.
    „Ja.“ Sie wollte für seine Behaglichkeit sorgen. Es war das Geringste, das sie tun konnte, nachdem er sie gerettet hatte. Vielleicht ließ er sie ziehen, wenn er mehr Nachsicht mit ihr hatte. „Du musst erschöpft sein. Sir Giles sagte, dass ihr in vollem Galopp geritten sein müsst, um uns rechtzeitig zu erreichen.“
    „Das haben wir getan“, stimmte er zu. „Doch warum kümmert dich das?“
    Weil er ein rechtschaffener Mann war. Plötzlich hatte sie den unerklärlichen Drang, nach ihm zu greifen und die Anspannung in seinem Gesicht zu vertreiben. „Ich versuche dir meine Dankbarkeit zu beweisen, du Dummkopf“, sagte sie stattdessen, erschrocken über die Zärtlichkeit, die sie für ihn empfand.
    „Ah. Ich dachte schon, es wäre weibliche Anteilnahme.“
    „Nein. Du weißt genauso gut wie ich, dass unsere Vermählung nur ein Vorwand war. Morgen werde ich nach Curthill zurückkehren.“ Mit einem Umweg zum Broch Tower.
    „Ich kann dir nicht gestatten zu gehen. “
    „Was?“ Entsetzt hob sie den Kopf so schnell, dass sie gegen sein Kinn stieß, und benutzte eine kurze Unaufmerksamkeit von

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