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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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gehandelt, wie ich handeln musste, und Anspruch auf sie erhoben, sagte sich Lucais mürrisch.
    Dank dem überraschenden Eingreifen hatten die Sutherlands nur wenig Wunden davongetragen. Doch es tröstete ihn kaum, als einige seiner Clansmänner, um deren Respekt er hart gekämpft hatte, sich befangen von ihm abwandten, als hätte er die Pest. Die Männer von Cathals Familie weigerten sich sogar, Lucais anzusehen. Mit mürrischen und abweisenden Gesichtern scharten sie sich an einem Tisch zusammen und verschworen sich bei Brot und Ale.
    An der Tür, die zu den Mauergelassen führte, blieb Lucais stehen, um Niall ausfindig zu machen. Sein Vetter hatte einen Becher mit Ale in der einen Hand und den anderen Arm um die Magd gelegt, die eine Wunde auf seiner Wange versorgte, die ein Ast ihm zugefügt hatte.
    Der Anblick von Nialls frechem Lächeln und die Antwort, die in den Augen des Mädchens funkelte, erfüllten Lucais mit Neid. Ihm hatte diese Leichtigkeit im Umgang mit dem anderen Geschlecht immer gefehlt. Oh, in seiner Jugend hatte er gelernt, die Flöte und die Laute zu spielen, und er kannte heldenhafte Legenden und romantische Balladen, die den Mädchen gefielen, auswendig. Doch da war nicht eine darunter, die er beeindrucken wollte außer Elspeth. Ja, er war wütend über seine Gefühle, die er für sie hegte, und über die Umstände, die es ihm unmöglich machten, danach zu handeln.
    Nun war sie sein Weib. Heute Nacht würde sie in seinem Bett liegen. Hitze wallte durch seine Glieder. Es war mehr als Verlangen. Er wusste, was es war ... indes, es widerstrebte ihm, es beim Namen zu nennen.
    Niall hob seinen Becher zu einem stummen Trinkspruch und
    rief: „Viel Glück mit Elspeth heute Nacht.“
    Glück? Ja, ich sollte des Teufels Glück brauchen, wenn ich das überleben will, dachte Lucais, als er sich abwandte. Nach dem Lärm und der Helligkeit in der Halle wirkte der enge Korridor ruhig und dunkel wie eine Gruft, nur von wenigen Fackeln erhellt, die in Wandarmen steckten.
    Lucais hielt vor Enas Kammer inne und holte tief Atem, dann stieß er vorsichtig die Tür auf. Das Licht von vier dicken Kerzen, die in schön geschmiedeten Leuchtern an den Enden des Bettes steckten, machte es taghell. Der üble Geruch von Kräutern und verbranntem Fleisch hing schwer in der rauchigen Luft. Elspeth und die Kräuterfrau aus dem Dorf saßen auf Stühlen neben dem schmalen Bett. Wee Wat war verbunden und unter einen Berg von Decken eingehüllt. Sein Atem ging unruhig.
    „Elspeth?“ flüsterte Lucais und trat näher.
    Sie sprang von dem Stuhl auf und legte die Arme um Lucais’ Taille. „Oh, Lucais ..." Wie selbstverständlich nahm er sie in die Arme. Sie brauchte ihn. „Ich bin hier, Beth“, gelang es ihm aus seiner wie zugeschnürten Kehle hervorzustoßen.
    „Ich habe solche Angst.“ Sie hob den Kopf, und Tränen liefen ihr über die Wangen. „Wir dürfen ihn nicht sterben lassen.“
    „Was kann ich tun, um zu helfen?“ fragte Lucais sofort.
    „Ich habe getan, was ich konnte“, warf das Kräuterweib ein. „Nun liegt alles in Gottes Hand. Ich werde bei ihm bleiben. Mylady soll sich zur Ruhe begeben.“
    Jetzt erst kam Mylady zur Besinnung. Lucais war ihr Gemahl. Plötzlich schienen die Arme, die sie gehalten und getröstet hatten, wie Schraubstöcke, die versuchten, ihr wehzutun. Verängstigt wollte Elspeth ihm entschlüpfen. „Ich bleibe lieber hier bei Wee Wat.“
    Sein Griff wurde fester. „Sei vernünftig. Du kannst nichts für ihn tun.“
    Elspeth wollte nicht vernünftig sein. Angst hatte sie erfasst, sie litt unter den Erinnerungen an eine andere Zeit, einen anderen Mann. „Lass mich los. Ich kann es nicht ertragen, berührt zu werden.“ Sie stieß gegen Lucais’ Brust. Es war, als würde sie versuchen, einen Berg zu bewegen. Sosehr sie sich auch wehrte, er umschlang sie mit den Armen und ging mit ihr zur Tür.
    „Gib mir Nachricht, wenn eine Veränderung eintritt“, rief Lucais der Kräuterfrau zu, als sie den Raum verließen.
    O Gott, er bringt mich in sein Bett. Elspeth begann sich ernsthaft zu wehren, stieß um sich, wand sich unter seinem Griff und schluchzte, während sie versuchte, ihm zu entfliehen.
    Er bändigte sie mit lächerlicher Leichtigkeit. „Elspeth,'was ficht dich an?“
    „Ich kann die Berührung eines Mannes nicht ertragen“, kreischte sie, keuchend vor Anstrengung.
    „Es hat dir letzte Nacht nichts ausgemacht.“ Sein Blick begegnete dem ihren, suchte nach Geheimnissen, die

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