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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Leinen zu umwickeln.
    „Ich habe getan, was ich konnte“, sagte Elspeth letztendlich. Sie setzte sich im Stroh zurück auf ihre Fersen und beugte den Nacken, um die Steifheit zu vertreiben. Warme Hände legten sich um sie und rieben ihre verspannten Muskeln. Lucais’ Hände. Sie wollte fliehen, doch seine Berührung betörte sie, wo die eines anderen sie entsetzt hatten. Seufzend gab sie sich seiner Liebkosung hin. Sie lebte auf. Und sie fühlte sich sicher, sicher und geborgen.
    „Ich danke dir, dass du Jock gerettet hast“, flüsterte Lucais. Er wagte es, einen Kuss auf ihre Schläfe zu drücken und erfreute sich an ihrem sanften Seufzen.
    „Hoffentlich habe ich das. Ich möchte nicht auch ihn verkrüppelt sehen.“
    „Du denkst an deinen Vater?“
    „Ja.“ So traurig klang ihre Antwort, dass er sie fester umarmte.
    Was hatte es mit Laird Lionels Verwundung auf sich, dass sie dadurch fortgesetzt beunruhigt war? „Es war nicht deine Schuld, dass er verletzt wurde.“
    „Wenn das nur wahr wäre.“
    „Was meinst du damit?“ Als sie nicht antwortete, legte er seine Hand unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf so, dass sie ihn ansah.
    „Nichts. Ich bin bloß müde.“ Eine Lüge. Doch ihr Ausdruck war so gequält, dass er, anstatt auf eine Antwort zu drängen, sie auf den traurig hinabgezogenen Mund küsste. Ein Schauer durchfuhr sie in dem Augenblick, als ihre Lippen sich trafen.
    Zu fühlen, wie sie sich ihm zuwandte und aufstöhnte, als sie den Kuss erwiderte, war für ihn das süßeste Vergnügen, das er jemals empfunden hatte. Verlangen erfasste ihn mit der Wildheit eines Sturmes, der über das Hochland braust, ungezähmt und urgewaltig.
    Lucais barg das Gesicht in ihrem Haar, hielt den Atem an und erschauerte, da er sich so kurz vor der Erfüllung zurückziehen musste. „Beth. Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte er leise, wie er es zuvor bei Jock getan hatte.
    „I...ich habe keine Angst.“ Ihre Stimme bebte, doch sie ver-
    suchte nicht, sich aus seiner Umarmung zu befreien. „Ich bin n...nur verwirrt.“
    „Warum? Du weißt, ich begehre dich.“ Und sie hatte ihn begehrt. Für ein paar kostbare Augenblicke hatte ihre Leidenschaft sich an seine gefügt.
    „Warum fühle ich mich so ... so ... “ Sie presste ihr heißes Gesicht in seinen Nacken. Seine Beth scheu? „Wie kann ich mich an deinem Kuss erfreuen, wenn so vieles zwischen uns nicht geordnet ist?“
    Lucais stieß langsam seinen zurückgehaltenen Atem aus. Sie wollte ihn doch. „Vielleicht sind wir uns näher, als dir bewusst ist.“
    „Wie kann das sein, wenn du mich wie eine Gefangene hältst?“ Bitter klangen ihre Worte.
    Lucais seufzte. „Beth, wir haben über die Gründe bereits gesprochen.“
    „Welchen Grund hast du Jean gegeben?“ fragte sie und lehnte sich zurück.
    „Jean? Was hat sie damit zu tun
    „Ena sagte, du hättest sie nicht beachtet. Sie sagte, Jean habe versucht wegzulaufen, und du hättest sie in den Turm gesperrt. So wie mich.“
    „Es war anders.“ Er fuhr sich müde mit der Hand durch das Haar. „Jean war ...“ War entschlossen, sich umzubringen. Doch er konnte die Worte nicht aussprechen, ohne die ganze hässliche Geschichte zu offenbaren. Ein Geheimnis, das er geschworen hatte niemals preiszugeben. „Sie war unausgeglichen.“
    Elspeth runzelte die Stirn. „Wirklich? Warum hast du ...?“
    „Sie zu mir genommen?“ setzte Lucais die Frage fort. Der Funke Eifersucht in ihren Augen erfreute ihn. Weil sie aussah wie du. Doch auch darüber müsste er mehr sagen, als er wollte. „Sie war schön.“
    „Ah.“ Elspeth sah weg. Sie war eifersüchtig.
    Lucais war nahezu erfüllt vor Freude. Doch er wusste, dass er nur ein kleines Scharmützel in dem wichtigsten Kampf seines Lebens gewonnen hatte, und sprach von etwas anderem. „Warum hast du mich beschuldigt, den Namen deines Bruders gestohlen zu haben?“
    Elspeths Augen funkelten. Sie erinnerte sich und begrüßte das neuerliche Aufflammen ihres Ärgers. Das war besser als Eifersucht. „Ich habe gehört, wie man dich Lion rief.“
    „Ja, nun ... Niall taufte mich so an dem Tag, als ich Seamus in die Ecke gedrängt und ihn gezwungen hatte, nach Frieden zu rufen“, sagte er.
    Elspeth bemerkte seine Verlegenheit, doch sie war davor gefeit. Indes, die Tatsache blieb. „Es kann nur einen einzigen Lion geben. Zweifellos hast du deinen Clan ermutigt, dich bei seinem Namen zu rufen, und dachtest, das würde dich zu einem ebenso großen Krieger

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