Sturm über Tatooine
Männer mit entsicherten Blastergewehren. Er schloß die Augen und betete um ein Wunder, betete, daß sie einfach kehrtmachen und wieder die Rampe hinuntergehen und verschwinden würden.
Von unten drang die schrille Stimme eines wütenden Jawas herauf. Das unverkennbare Fauchen eines Blasterschusses ließ BoShek fast aus dem Fenster springen, aber gerade noch rechtzeitig erkannte er, daß auch der Schuß draußen gefallen war. Er beugte sich nach vorn, spähte an der Hülle entlang und entdeckte die rauchenden, auf dem Boden liegenden Überreste des Jawas. Die weißgepanzerten Sturmtruppler standen mitten auf dem Platz und schwenkten drohend ihre Blastergewehre, aber niemand feuerte auf sie.
Die Polizisten hinter BoShek stürzten die Rampe hinunter, um den Zwischenfall zu untersuchen. BoShek lehnte sich haltsuchend, mit weichen Knien an den Fensterrahmen. Was immer auch der Jawa getan hatte, sein lautstarker Tod hatte die Polizisten abgelenkt und ermöglichte ihm vielleicht die Flucht.
Er wandte sich zum Gehen, nur um eine goldberingte Faust ins Gesicht zu bekommen. Er kippte nach hinten und landete hart auf dem Boden. »Von dir lassen wir uns nicht verhöhnen«, fauchte der Prediger und versetzte ihm einen Tritt gegen die Rippen. BoShek krümmte sich zusammen.
Die anderen Prediger fielen ebenfalls über ihn her, traten und schlugen ihn. »Das ist dafür, daß du dich über uns lustig gemacht hast!« schrie einer von ihnen und verdrehte BoSheks Ann. »Und das ist dafür, daß du die Polizei hergelockt hast«, sagte ein anderer.
BoShek rappelte sich auf und versuchte, alles zu erklären. »Nein, wartet, ich wollte nicht…« Aber sie waren an Entschuldigungen nicht interessiert. Er schützte seinen Kopf mit den Armen vor ihren Schlägen und floh zur Rampe, stolperte und fiel, rollte halb hinunter, kam wieder hoch und rannte weiter. Er dachte, die Prediger würden es dabei belassen, aber zwei von ihnen verfolgten ihn aus dem Wrack und auf den Platz, wo die Polizisten, die um den Leichnam des Jawas standen, herumfuhren, um zu sehen, was der neue Tumult zu bedeuten hatte.
»Das ist er!« schrie der Polizist, den er niedergeschlagen hatte, und gab einen Blasterschuß ab, der BoSheks Kopf nur um Haaresbreite verfehlte und statt dessen eine rostige Stabilisierungsflosse von der Hülle des Wracks sprengte. BoShek sprang über die rostige Flosse und sprintete an der gekrümmten Hülle entlang, bis der Rumpf ihn vor den Blicken seiner Verfolger verbarg. Dann rannte er die Straße hinunter zum Jawa-Handelszentrum, vor dem sich ganze Massen von Käufern und Verkäufern drängten.
Die Prediger waren ihm noch immer dicht auf den Fersen, was der einzige Grund dafür war, daß er keinen Blasterschuß in den Rücken bekam. Die Polizei war offenbar nicht bereit, versehentlich einen echten religiösen Führer zu erschießen, wahrscheinlich aus Furcht, daß ihre Anhänger aus Rache einen Aufruhr anzettelten.
BoShek nutzte ihr Zögern; um sich durch die Händler zu drängen und in die Straße zu biegen, die zum Gebrauchtgleiterhof führte. Er dachte kurz daran, sich zwischen den Gleitern auf dem großen Platz zu verstecken und seine Verfolger auf diese Weise abzuhängen, aber als er näher kam, entdeckte er einen arconanischen Händler mit dreieckigem Kopf, der gerade billig einen Bodengleiter erstanden hatte, und er wußte, daß er gerettet war.
Er rannte zu dem Gleiter des Arconaners – ein heruntergekommener XP-38A mit je einem Turbojet an den Seiten und einem dritten an der Spitze einer Heckflosse –, warf dem verdutzten Nichtmenschen eine Handvoll Kredits zu, schwang sich dann auf den Fahrersitz und schrie über die Schulter: »Ich mach nur eine kleine Probefahrt!«
»Nein, warten Sie! Wir kommen Sie dazu…«, heulte der Arconaner, aber BoShek hörte schon nicht mehr hin. Die Turbojets dröhnten im Leerlauf; er gab Vollschub, raste los und überfuhr fast einen zylindrischen Droiden, bevor er auf die Straße schleuderte.
Die Polizisten gaben ein paar ungezielte Schüsse auf ihn ab, doch die Energiestrahlen ließen nur die Leute auf der Straße fluchtartig in Deckung gehen. BoShek raste den leeren Boulevard hinunter, schlingerte am Ende des Blocks mit Höchstgeschwindigkeit um die Ecke und rollte weiter.
Am übernächsten Block bremste er ab, bog um die Ecke und fuhr mit normaler Geschwindigkeit zur nächsten Ecke, wo er wieder abbog und sich in den spärlichen Verkehr einfädelte. Seine Zickzackfahrt führte in einem
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