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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Schwingungen der Angst ausstrahlten, wirkten auf ihn wie eine Art mißtönende Musik.
    »Gnädigste«, sagte er schließlich seufzend, »ich bin nicht Ihr Vater. Und ich bin auch nicht von der Wohlfahrt. Und wenn Sie wußten, daß Sie Ihre Wasserrechnung nicht bezahlen können – wovon ich ausgehe, denn Sie sind seit zwei Monaten in Verzug, und weder Sie noch Ihre Töchter haben sich die Mühe gemacht, eine anständig bezahlte Arbeit zu suchen –, hätten Sie sich rechtzeitig an Ihre Familie oder eine Wohltätigkeitsorganisation wenden müssen.«
    Er drückte einen Knopf am Kontrollpult seines Schreibtischs. Ein menschlicher Sicherheitsbeamter in einer zerknitterten Uniform kam herein und drängte die drei Frauen nach draußen. Trevagg konnte spüren, daß der Mann Mitleid mit ihnen hatte und, sehr zu Trevaggs Abscheu, die erbärmlichen Kreaturen körperlich anziehend, sogar sexuell interessant fand.
    Natürlich hatte Trevagg schon immer Schwierigkeiten gehabt, das sexuelle Interesse, das die Menschen füreinander empfanden, zu verstehen. Sie waren bleich, wabbelig, schwammig und unfähig, wie die Gotal emotionale Schwingungen auszusenden. Außerdem fehlte ihnen der Gegensatz zwischen Stärke und Schwäche, der die Voraussetzung für erotische Spannung war. Wie konnte jemand nur…?
    Er zuckte die Schultern und wandte sich wieder seinem Schreibtisch zu, um einen Anruf zu erledigen. Hinter ihm trat jemand ins Zimmer. Er spürte die Wärme eines menschlichen Körpers und identifizierte die elektromagnetische Aura als die von Predne Balu, stellvertretender Sicherheitschef von Mos Eisley. Der Überdruß und die Abneigung des Mannes legten sich wie rauchige Dunkelheit auf ihn.
    »Warum haben Sie ihr nicht einen Monat Aufschub gewährt?« Balus rauhe Stimme klang müde. Die Hitze der tatooinischen Sonnen schien schon vor langer Zeit die Wildheit und die Begeisterung aus Balu gebrannt zu haben, die für einen Jäger unverzichtbar waren. Trevagg verachtete ihn.
    »Sie hat zwei Monate Zeit gehabt. Wasser ist ein teures Importgut.«
    Über den schwarzen Empfangsmonitor flimmerte eine Nachricht: PYLOKAM 11:30. Trevagg bewegte einen Finger, und die Pixel verschwanden, als hätten sie nie existiert. Er drehte sich in seinem Sessel und sah Balu an: ein bulliger Mann mit herunterhängenden Schultern in einer zerknitterten dunkelblauen Uniform, mit schwarzen Haaren, dunklen Augen und graumelierten, erbärmlichen Stoppeln, die bei den Menschen als Bart durchgingen. Ein Kopf wie eine Melone. Trevagg konnte keinen Menschen ansehen, ohne Verachtung und leichte Belustigung zu empfinden. Er wußte, daß sie über andere Sinnesorgane als Kopfhöcker verfügten, aber selbst nach den vielen Jahren, die er in der Galaxis verbracht hatte – als Kopfgeldjäger, imperialer Leibwächter und Sicherheitschef an Bord diverser Raumschiffe – fand Trevagg alle Wesen ohne Höcker albern und ineffektiv. Auf Antar IV staffierten sich die Gotals, deren Höcker unterentwickelt waren, mit Attrappen aus Gummi aus, obwohl jeder im Grunde seines Herzens wußte, daß die Größe der Höcker die Fähigkeit zum Empfang sensorischer Schwingungen nicht beeinflußte.
    Es war schlicht so, daß er vor einem Wesen ohne Höcker instinktiv keinen Respekt hatte.
    »Sorgen Sie dafür, daß morgen die Wasserzufuhr zu ihrem Grundstück gesperrt wird.«
    Balu kniff den Mund zusammen, aber er nickte.
    »Ich gehe jetzt. In einer Stunde dürfte ich wieder zurück sein.«
     
    Ein Spaziergang über den Marktplatz von Mos Eisley war für Trevagg immer ein berauschendes Erlebnis. Als geborener Jäger, der einst seine Neigung zum Beruf gemacht hatte, war seine derzeitige Stellung als Steuer- und Gebühreneintreiber eine Enttäuschung für ihn. Was ihm anfangs als eine Gelegenheit zum Zusammenraffen großer Summen Kredits erschienen war, hatte sich als wenig einträglicher Verwaltungsposten entpuppt.
    Dennoch spürte er, wußte er, daß man hier eine Menge Kredits machen konnte.
    Auf dem Marktplatz von Mos Eisley erwachte wieder der Jäger in ihm.
    Markisen flatterten im heißen Wind, Sonnenschirme aus Kunststoff warfen tiefschwarze Schatten, während die billigeren Modelle aus Baumwolle und Lumpen die Gesichter der Wesen unter ihnen mit rotem und blauem Licht fleckten. Der würzige Geruch von Banthaburgern und altem Fritieröl umwaberte die zahllosen Verkaufsstände, die überall aus dem Boden wuchsen, wo ein geschäftstüchtiger Jawa oder Whiphide Platz für eine

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