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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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hinaus. Der Droide lag nicht mehr zwischen den Mülltonnen.
    Wuher war alarmiert. Das Ding hatte versprochen, bis zum Abend hier zu warten. Sein Verschwinden konnte nur Betrug bedeuten.
    Wuher bückte sich und inspizierte den sandigen Boden. Fußspuren, kein Zweifel. Frische Fußspuren, die zum anderen Ende der Gasse führten. Ohne einen Gedanken an Vorsicht oder Selbstschutz zu verschwenden, nahm der Barkeeper die Verfolgung auf.
    Er mußte den Droiden retten.
    Er folgte den Spuren durch die gewundenen Gassen. Der Boden verriet ihm, was geschehen war. Droidenspuren und kleine Fußabdrücke. Seine Befürchtungen hatten sich erfüllt – ein Jawa hatte das Metallwesen gefunden und verschleppt. Wuher rannte weiter und zog den Knüppel aus seinem Gürtel. Nur Sekunden später hörte er auch schon das Piepen und Zwitschern: die Laute des Droiden und seines neuen Herrn.
    Wuher drückte sich an eine Wand und spähte um die Ecke. Da waren sie. Der Jawa hatte den seltsam aussehenden Droiden mit einem Hemmbolzen gesichert. Sie waren nur noch ein paar Meter von der Hauptstraße entfernt.
    Ohne zu zögern rannte Wuher los, stürzte sich auf den Jawa und schmetterte ihm hart und entschlossen den Knüppel auf den kapuzenverhüllten Hinterkopf. Der Jawa fiel wie ein Sack Smunkwurzeln zu Boden. Hastig zerrte der Barkeeper die vermummte Kreatur in einen dunklen Winkel der Gasse und zog dabei eine dünne Blutspur hinter sich her.
    Er kehrte zu dem Droiden zurück, untersuchte ihn und fand den Hemmbolzen. Er entfernte ihn mit einem Ruck und schleuderte ihn Richtung Jawa.
    Der Droide erwachte zum Leben.
    »Sir! Sie haben mich gerettet. Sie haben mich aus der Gewalt meiner Feinde befreit!«
    »Das stimmt, C2-R4.«
    »Aus Ihnen ist ein guter Mensch geworden. Ich wußte es, ich wußte es, ich konnte erkennen, daß tief in Ihrer Brust ein Herz aus Gold schlägt. Deshalb habe ich es gewagt, mich Ihnen zu zeigen. Ah, es ist ein Wunder. Das ist der Stoff, aus dem die Märchen sind! Ein steinernes Herz, von Mitleid erweicht. Ich danke Ihnen, guter Mensch. Oh, ich danke Ihnen!«
    »Keine Ursache, C2-R4. Ja, ich habe erkannt, daß dir Unrecht getan wurde. Das Elend und die Verderbtheit meines Lebens ließen mich erkennen, daß ich einmal etwas Gutes und Lohnendes tun muß.« Wuher lächelte. »Aber wir sollten nicht hier herumstehen und schwatzen. Es sind zweifellos noch mehr Jawas in der Gegend. Wir sollten dich an einen sicheren Ort bringen.«
    »Oh, das Glück ist mir heute hold. Sir, Sie haben bewiesen, daß mein Glaube an die wahre, reine Güte der menschlichen Seele berechtigt ist. Denn sehen Sie, wir Droiden bestehen zwar aus Metall, aber auch wir haben Bewußtsein und demzufolge auch eine Seele.«
    »Oh, gut. Ich bin sicher, daß wir eine Menge philosophischer Gemeinsamkeiten haben, über die wir diskutieren können. Aber jetzt wollen wir uns beeilen«, sagte Wuher beflissen. »Gibt es irgend etwas, das ich für dich tun kann?«
    »Sie haben bereits alles für mich getan, was möglich ist, werter Sir. Und ich hielt mich schon für die ärmste, verlorenste Seele in Mos Eisley. Die Güte der menschlichen Seele ist wahrhaft unerschöpflich.«
    »Ja, meine Einstellung zu euch Droiden hat sich um hundertachtzig Grad gedreht«, nickte Wuher. »Ich bringe dich zur Bar. Du kannst dich im Keller verstecken, wo es keine Droidendetektoren gibt.«
    »Oh, oh!« rief der Droide, sichtlich verzückt angesichts seiner wundersamen Rettung. »Endlich koste ich die Milch der menschlichen Güte.«
    »Oh«, meinte Wuher mit einem trockenen Grinsen. »Ich glaube nicht, daß ich heute besonders an Milch interessiert bin.«
     
    Der Tropfen glitzerte wie ein Juwel des Versprechens.
    Und fiel.
    Zuerst kam natürlich der Schmerz. Bedauerlich, aber das war der Preis, den man zahlen mußte, wenn die Systeme inkompatibel waren. Wuher ertrug ihn stoisch, sogar freudig, und wartete auf die Reaktion seiner Geschmacksnerven. Schon jetzt reagierten seine bebenden Nüstern positiv auf die vertraute dünne Dampffahne, die von seiner Zunge aufstieg.
    Ja, ja, das war neu!
    Er bemerkte einen Hauch Bergamot!
    Aber da war noch mehr… und dann traf ihn die Erkenntnis mit solcher Wucht, als hätte ihm jemand einen Tritt gegen den Kopf versetzt.
    Der Geschmack zweier verfluchter Nichtmenschen, die auf einem Haufen explodierender Gewürzkapseln miteinander rangen.
    Von Krämpfen geschüttelt fiel er von seinem Stuhl.
    »Master! Master!« rief C2-R4. »Geht es Ihnen gut?«
    Wuher

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