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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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- und er hatte große Schmerzen. Auch Angst las Teri in seinem Gesicht und ungläubiges Entsetzen über seine Niederlage.
    Plötzlich hatte Teri Mitleid mit ihm. So wie er jetzt, sollte kein Mensch in seinem Blut liegen und auf den Tod warten. Leise sprach sie ein paar beruhigende Worte auf thedranisch, schulterte unter Schmerzen mit zusammengebissenen Zähnen die Waffen und ging weiter nach Norden. Sie wünschte dem Jungen, dass seine Kameraden ihn bald fanden und ihm halfen, auch wenn das ein närrischer Wunsch war, denn je schneller man ihn fand, umso näher würden ihre Verfolger ihr sein.
    Teri ging. Der rechte Arm schmerzte furchtbar, jeder Schritt war eine Qual. Sie versuchte, nicht darauf zu achten. Sie mußte weiter. Fort von Thedra. Fort von ihren Verfolgern. - Immer weiter!

    Für den Bogenschützen wäre es besser gewesen, Teri hätte ihn mit einem Schwerthieb oder Pfeil getötet, denn zur Zeit der Tagteilung bemerkte Szin eb Szin, der sich mit zwei weiteren Bogenschützen auf die Suche nach seinem vermißten Späher gemacht hatte, eine Blutspur, die von dem Nordweg fort, in das Hochmoor hineinführte. Schon nach wenigen hundert Mannslängen stand Szin über dem Verwundeten, der versucht hatte, sich hier zu verbergen. Die einzige Waffe, die der Mann bei sich trug, war der Schardolch, der immer noch in seiner Hüfte steckte.
    Rasend vor Zorn riß Szin die Waffe aus der Wunde des Mannes. Ihm war klar, dass der Soldat sein Schwert und seinen Bogen an diese Hüterin verloren hatte. - Das war unbegreiflich!
    Szin mußte alles darüber erfahren, und obwohl er kein Wort sprach, wußte er schon nach zwei Sonnenhöhen genauestens über die nächtliche Begegnung Bescheid. - Er hatte seine ganz eigenen Methoden, die gewünschten Antworten zu erhalten.
    Als er mit dem Bogenschützen fertig war, hatte er dafür gesorgt, dass dieser Versager den nächsten Tag nicht mehr erlebte. Mehr noch! - Er hatte ihn so zugerichtet, dass er seine Erlösung regelrecht herbeiflehte.
    Zufrieden machte Szin sich in Begleitung seiner zwei Bogenschützen auf den Weg nach Norden. Den Sterbenden ließen sie einfach an der Grenze des Moores zurück. - Eigentlich war die Sache ja ganz gut gelaufen. Was machte es schon aus, ob der Kopf dieser Hüterin einen Tag später auf dem Marktplatz hing, zumal Sed eb Rea ja tot war?
    Die Nachricht vom Tode seines Herrn hatte Szin noch an der Wegkreuzung erhalten, wo er bis zum Morgengrauen die Rückkehr seiner Späher abgewartet hatte. Es hatte ihn nicht sonderlich überrascht, dass Sed eb Rea inmitten seiner Kämpfer verbrannt war. - Er war eben doch eher ein Krieger und Kämpfer gewesen und kein Mörder, wie Szin. Dem stummen Dramilen wäre es nie in den Sinn gekommen, in der Mitte einer Rotte von Soldaten blindwütig in eine enge Schlucht zu stürmen. Auch bei der Eroberung der Königsklippe hatte er sich weitgehend zurückgehalten und das Kommando alsbald einem jungen Leutnant übertragen.
    Um ein Haar wäre die Eroberung der Königsklippe genauso gescheitert, wie die des Schwalbenhafens. Es waren zwar nur etwa vierzig dieser Scharleute im Schlaf überrascht worden, aber sie waren schnell gewesen. - Unglaublich schnell! - Und sie hatten nicht aufgegeben. - Keiner von ihnen. Nur der vielfachen Übermacht der Dramilen war es zu verdanken, dass der Plan wenigstens teilweise gelungen war.
    Szin fand keinen Gefallen am offenen Kampf. Viel eher lag ihm da schon die Jagd.
    Schnell und gleichmäßig marschierte die Gruppe im hellen Tageslicht nach Norden. Bald schon würde die Dämmerung das Land wieder in Zwielicht tauchen.
    Hin und wieder tauchten in der weichen Erde des Weges die Abdrücke von Ledersohlen auf. Diese Hüterin war vor ihnen, da gab es keinen Zweifel. Szin konnte es kaum erwarten, ihr zu begegnen. - Sie mußte es gewesen sein, die die Wachen am Passweg gewarnt hatte. Die Männer waren zwar kein Problem für Szins Gruppe gewesen. Zwei von ihnen hatten auf dem Felssims gestanden und ungläubig auf die Klippen des Schwalbenhafens gestarrt, die in heller Glut aufleuchteten. Ohne einen Laut von sich zu geben, waren sie, von Pfeilen durchbohrt, in die Schlucht gestürzt.
    Schwierig war es mit dem dritten Mann geworden: Der hatte sich, mit einem Langbogen bewaffnet, einfach auf das Sims gestellt und auf alles geschossen, was sich im Dunkel bewegte. Es war nichts anderes möglich gewesen, als ihn aus sicherer Entfernung immer wieder zu Schüssen zu provozieren, bis er keine Pfeile mehr hatte. Dann

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