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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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magst sie nicht so sehr?", vermutete er.
    "Sie reden zu viel und tun zu wenig", stellte Arnu fest. "So, wir sind da!"
    Arnus Haus war wirklich groß. Etwa zehn mal zehn Schritte maß es und war ganz aus festem Holz gebaut, das mit einer schwarzen, teerartigen Masse bestrichen war. Als Besonderheit wiesen alle glatten Flächen Verzierungen aus hauchdünnen Kalksteinplättchen auf, die in den Teer eingepresst waren. Bäume waren da zu sehen, ganze Landschaften und jede Menge kleiner, weißer Schafe. Teri schaute sich um. - Keines der anderen Häuser im Ort hatte solch einen Schmuck aufzuweisen.
    "Es muß doch nicht alles so langweilig aussehen", meinte Arnu, der Teris Blick bemerkt hatte und ging voraus. Das Innere des Hauses machte einen gemütlichen und sauberen Eindruck. Durch einen Raum mit offenen Fensterhöhlen, "Das Sommerzimmer", wie Arnu erklärte, ging es in einen zweiten, den eigentlichen Wohnraum. Hier war in der Mitte die Feuerstelle, und an der Rückwand stand auf einer schaffellgepolsterten Empore das Bett für die ganze Familie. Auch auf dem Boden lagen um die Feuerstelle herum Schaffelle, vor denen kleine Tische standen. Teri kam der Raum seltsam klein vor, bis sie bemerkte, dass er nicht eine einzige Außenwand hatte. Drei schmale Türen führten in Kammern hinein, die den Hauptraum wie ein U umschließen mußten. Teri konnte sich vorstellen, dass das bei eisigem Nordwind in der dunklen Jahreszeit sehr praktisch war. - Zwei Wände schützten bestimmt besser als eine vor der Kälte des Bergwinters.
    Arnu forderte seine Gäste auf, Platz zu nehmen und ging zu einem irdenen Gefäß, das nahe der Tür stand. Teri und Fakun teilten sich ein Schaffell vor einem der Tischchen. Jetzt erst bemerkte Teri zwei Kinder, die in einem Winkel neben der Bettempore kauerten und die Fremden stumm und mit großen Augen ansahen.
    "Zwillinge!", erklärte Arnu stolz und kam mit zwei Bechern eines weißlichen Getränks an den Tisch. Dann besorgte er sich selbst einen Becher voll und zog sich ein Schaffell heran. "Seid willkommen in meinem Haus!", sprach er die offizielle Begrüßungsformel. "Möge euer Aufenthalt uns allen zur Freude gereichen!"
    "Möge die Steppe dein Freund sein!", zitierte Fakun den gängigen Gruß Kajis. - Nicht ganz passend vielleicht, hier im Hochgebirge, aber irgend etwas mußte man ja sagen.
    "Wir freuen uns, deine Gäste zu sein!" Teri machte die Schlappe wieder wett. - Dann nahmen alle drei einen Schluck aus ihrem Becher. Milch war darin - Schafsmilch natürlich! - allerdings mit etwas Honig gewürzt. So etwas hatte Teri früher oft getrunken, aber hier, nach Monaten in denen sie nur Wasser gehabt hatte, schmeckte es besonders gut. Sofort nahm sie noch einen kleinen Schluck und ließ ihn genießerisch auf der Zunge hin- und herrollen. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Fakun es ihr gleichtat.
    Arnu lächelte. Er freute sich, dass es seinen Gästen schmeckte.
    Hund hatte sich inzwischen mit den Kindern angefreundet, die ihre kleinen Spielzeuge völlig vergessen hatten und ihn mit kindlicher Unbeholfenheit liebkosten.
    "Es tut mir Leid, dass unser Dorf euch einen so wunderlichen Empfang bereitet hat." Arnu meinte, sich entschuldigen zu müssen. "Aber die Harmuged mischen sich eben überall ein; und manchmal sind sie so versessen darauf, ihrem Gott zu dienen, dass sie den Menschen darüber ganz vergessen. - Seit Isco ist es besonders schlimm geworden."
    "Was weißt du von Isco?" Teri horchte auf. - Isco war doch nun wirklich kein Ruhmesblatt, mit dem die Harmuged sich schmücken konnten.
    "Nun, vor einem Jahr kam die Nachricht, dass die Ofisa, das ist auch so eine Bruderschaft, die Harmuged- Versammlung in Isco grundlos angegriffen haben soll. Einige Harmuged-Pilger sind dabei umgekommen und bereiten nun die Insel der Glückseligkeit für die Nachfolgenden vor. Auch aus Unterpass waren zwei Leute dabei. - Ich weiß allerdings nicht, was die auf der Insel der Wärme und des Lachens zu suchen hätten; zu Lebzeiten waren sie jedenfalls eher sauertöpfisch und besserwisserisch, so wie der Mann, der euch aufgehalten hat etwa."
    "Hunderte sind umgekommen! Fast alle!", brach es aus Teri heraus. "Und die Ofisa haben sich nur gewehrt! Die Harmuged wollten die Tempeltore aufbrechen! - Und dann mußten sie um ihr Leben laufen, weil ihr Gott ihnen nicht geholfen hat!" Teri war bei ihrem zweiten Besuch in Isco mit Dessen Vater Ging am Tempel gewesen und hatte noch die Rammspuren auf den Toren sehen können.
    "Das

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