Sturm ueber Thedra
Stimme des Oberpriesters herauszuhören, der sich vergeblich durchzusetzen versuchte. Teri hakte sich bei Fakun ein. Zufrieden sah sie sich um, als sie ein Geräusch hinter sich hörte. - Schon wieder kamen zwei Harmuged aus dem Bethaus.
KAPITEL 10 - DAS LICHT IM BERG
Wer wenig denkt, hat wenig Angst.
Teri war ungeduldig. Der Zwangsaufenthalt im Haus Arnus hatte ihr zwar gut gefallen, wenn man von den zeitweiligen Kopfschmerzen und Übelkeitsanfällen absah, aber der Auftrag wartete auf seine Erfüllung. - Es wurde Zeit, weiterzuziehen.
Teri war versorgt worden, wie sie es sich besser nicht hätte wünschen können. Noio hatte nach ihrer Lossagung von den Harmuged zu sich selbst zurückgefunden und stand nun wieder mitten im Leben. Sie schien in Teri so etwas wie ihr drittes Kind zu sehen und wachte mit Eifer darüber, dass ihre Patientin viel Ruhe, viel Freundlichkeit und überhaupt von allem nur das Beste bekam.
Ein paar Tage lang konnte Teri das faule Leben so richtig genießen, aber nach einiger Zeit mußte sie wieder an ihren Auftrag denken. Immer wieder drängte sich das `Geh nach Osten!' wieder in ihr Bewußtsein. Und so gab sie dann auch am Tag nach dem Besuch bei den Harmuged bekannt, dass sie und Fakun am nächsten Morgen abreisen würden.
Noio war außer sich vor Entsetzen. Für sie war Teri immer noch schwer verletzt und keinesfalls in der Lage, mehr als hundert Mannslängen weit zu gehen, aber Teri blieb unerbittlich. So packten denn noch am selben Abend sie und Fakun mit Hilfe von Noio und Arnu ihre Bündel und brachten ihre Kleidung für den kommenden Tag in Ordnung. Dabei fiel Arnu Fakuns Schwert in die Hände. "Was ich dich immer schon mal fragen wollte:", sprach er Fakun an. "Du bist mit Schwert und Bogen bewaffnet, aber als die Harmuged deine Frau verletzt haben, bist du mit dem Hirtenstab auf sie losgegangen. - Warum?
"Jeder kämpft wie er kann", brummte Fakun. "Was ist ein Schwertkämpfer ohne Schwert? Was ist ein Bogenschütze ohne Pfeile? Einen Stock und einen Stein finde ich überall. Es sind die Waffen der Armen - aber nicht ohne Wirkung, wie du gesehen hast! Ich mag das Schwert nicht! Ein Bogen ist nützlich auf der Jagd, aber ein Schwert? - Würdest du ein Schwert besitzen wollen, Arnu?"
Arnu überlegte kurz. "Nein!", stellte er dann entschieden fest. "Eine solche Waffe verleiht Macht und erhebt dich über die Anderen! Ich denke, dass das dem friedlichen Miteinander nicht zuträglich ist. Besäße ich ein Schwert, so würde ich es an geheimem Ort verbergen, um nicht den Neid und die Rauflust zu wecken."
"Auch mir gefällt es nicht, eine Waffe zu tragen", gab Fakun zu. Alle, die wir treffen, denken gleich, ich wolle sie erschlagen. Das Schwert gehört Teri, sie hat es erbeutet und ich trage es nur für sie."
Teri hatte mitgehört. "Willst du das Schwert hier bei Arnu lassen?", fragte sie Fakun. "Ich habe nicht gewußt, dass es dir eine solche Last ist."
Fakun sah Arnu fragend an.
"Komm mit!" Arnu stand auf und ging, gefolgt von Fakun, in einen der Nebenräume. Eine Zeitlang hörte man die beiden dort rumoren, dann kamen sie zurück. "Wir haben es in eine Zwischenwand geschoben", tat Arnu kund. "Dort wird es bleiben, bis ihr es wieder braucht."
"Du kannst stolz sein, auf deinen Mann!" Noio sah Teri ernst an. "Wer sonst würde leichten Herzens auf die Macht einer Waffe verzichten können?"
"Dein Mann natürlich! - Denk an den Dolch, der unter eurem Giebel im Holz steckt." Teri war wirklich sehr stolz auf Fakun.
"Lasst uns zusammen wohnen und ein Heldengeschlecht zeugen", brummte Arnu, dem diese ganze Lobhudelei peinlich war. "Denn auch unsere Frauen sind von ganz besonderer Art, wie mir scheint."
"Einverstanden!", lachte Fakun, "Zumal die halbe Arbeit ja schon getan ist!", wobei er auf Teris unübersehbares Bäuchlein zeigte.
Nun war es an den Frauen, verlegen zu werden, und so wandte man sich denn wieder etwas allgemeineren Themen zu. Trotzdem war nicht zu verkennen, dass heute so mancher besonders liebevolle Blick zwischen den Partnern gewechselt wurde.
Einige der Harmuged hatten ihr Versprechen wahr gemacht und wirklich Geschenke für Teri in Arnus Haus gebracht. Teri und Fakun hatten sich artig bei ihnen bedankt, erfreut darüber, dass sich hinter der Fassade der engstirnigen Eiferer nun doch noch freundliche Menschen hatten finden lassen. Allerdings verzichteten sie auf jede Anspielung in dieser Richtung, denn spätestens seit ihrem Erlebnis im Streitwald hatten sie
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