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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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begriffen, dass Schweigen manchmal der bessere Teil der Weisheit ist.

    Nach einem sehr herzlichen und langen Abschied brachen Teri und Fakun am nächsten Morgen auf, um den Pass zu besteigen. Arnu warnte sie nochmals eindringlich vor der Gefahr von Wetterstürzen, dann umarmten sich alle noch einmal und endlich ging es wieder weiter in Richtung Osten.
    Schon kurz hinter Unterpass fing der Weg an, deutlich steiler zu werden. Noch war das karge Land nur von einzelnen Felstürmen durchsetzt, doch die ausgedehnten Geröllhalden beiderseits des Weges ließen keinen Zweifel an dem gebirgigen Charakter der Gegend aufkommen. Hier ließ es sich noch angenehm wandern, und am Abend schliefen die beiden unter einem der wenigen Büsche, die etwas abseits des Weges standen. Die Kühle des Abends bot einen hervorragenden Anlass, sich eng zusammenzukuscheln, und da sie beide im Haus ihrer Gastgeber recht enthaltsam gelebt hatten, blieb die Reaktion ihrer Körper nicht aus. Aus der Suche nach Wärme wurde schnell die Suche nach Geborgenheit. Aus der Geborgenheit wuchs das Verlangen, und aus dem Verlangen wurde die Suche nach Lust. Immer fordernder, immer heftiger wurden die Bewegungen der beiden unter der Decke, bis Teri es nicht mehr aushielt. Mit einer einzigen Bewegung glitt sie auf den heiße Begierde zeigenden Körper ihres Mannes und richtete sich auf.
    - Ja! So war es richtig! Allein mit Fakun, unter sternklarem Himmel die Lust zu genießen, ganz Frau zu sein! - Mehr zu fordern, immer mehr, bis das Verlangen selbst die Macht über die Körper gewann und sie in immer heftigeren Rhythmus dem endgültigen, dem absoluten Höhepunkt entgegentrieb! Nie empfand Teri die Liebe zu Fakun so stark, wie in den Momenten danach, wenn sie außer Atem nebeneinander lagen und sich mit atemloser Stimme zärtliche Worte zuflüsterten. Teri war sich ganz sicher, dass sie so etwas mit keinem anderen Mann jemals würde erleben können!

    Der nächste Tag begann für beide mit einem Lächeln, und auch der Berg zeigte sich von seiner besten Seite. Von der Sonne geweckt, machten sich Teri und Fakun wieder auf den Weg. Auch Hund war heute morgen bester Laune und lief, wie üblich, oftmals ein Stück voraus.
    Es wurde Abend, und der Pass konnte nicht mehr fern sein. Bald würde es nur noch bergab gehen.
    Höher und immer höher türmten sich die Felsmassive vor den Wanderern auf. Es war schon geraume Zeit her, seit sie die letzten Schafe gesehen hatten, die das saftige Grün von den vereinzelt daliegenden Almwiesen rupften, als ein überhängender Felsen Teris Aufmerksamkeit erregte.
    Fakun wunderte sich, warum seine Frau plötzlich vom Wege abwich und vor dem Steinblock stehenblieb, aber dann erkannte auch er das Ahornblatt, das etwas über seiner Augenhöhe in den Fels gemeißelt war. Verschwommen nur war die Form noch zu erkennen, die Bergwinter hatten dem Stein arg zugesetzt, aber die Spitze des Blattes wies eindeutig tiefer in den Geröllhang hinein.
    "Eine Nische!" Teri war schon vorausgeklettert und rief ungeduldig nach Fakun. "Komm schnell!"
    Fakun war zwar nicht unbedingt ein Freund von Kletterpartien, aber da er wußte, dass Teri unbedingt zur Nische wollte, fügte er sich seufzend in sein Schicksal und kraxelte brav hinterher. Teri hatte es wirklich eilig. Fast hatte Fakun sie im abendlichen Zwielicht schon aus den Augen verloren, als er sie plötzlich zur Seite wegkippen und hinter Steinbrocken verschwinden sah. Einen Augenblick später drang ihr Schmerzlaut zu ihm herab.
    "Teri!" Fakun ließ sein Bündel fallen und stürmte den Berg hinauf. Leise kam eine unverständliche Antwort hinter dem Felsen hervor, dann war Fakun auch schon da und sah zu seiner Erleichterung, dass Teri nur in eine flache Mulde gerutscht war.
    Teri saß wütend auf einem Stein und hielt sich mit verzerrtem Gesicht den Knöchel, wobei sie einige Ausdrücke gebrauchte, die ihr ihre Mutter bestimmt nicht beigebracht hatte. Tenor der kleinen Ansprache war, dass sie ein schmalztriefender Fettsack sei, der es offenbar darauf angelegt habe, die Wegstrecke mit den Abdrücken ihres dicken Hinterns zu markieren, auf den sie ja bei jeder Gelegenheit falle! Da das Ganze mit ein paar geläufigen Vokabeln der Seemannssprache gewürzt war, kam Fakun nicht umhin, sein aufkommendes Lachen als Freundlichkeit zu tarnen. "Ist es schlimm?", fragte er Teri voller Mitleid als er zu ihr hinabstieg, vorbei seine Gesichtsmuskeln einen wilden Tanz der widerstreitenden Gefühle

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