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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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hielt ihre Hand und sprach beruhigend auf sie ein, während Ena die nötigen Vorbereitungen traf.
    Geduldig versuchten Ena und Fakun, Teri die nötige Kraft zu geben. Beide machten sich große Sorgen, denn in den letzten Tagen war Teris Bauch unglaublich angeschwollen, und die Bauchdecke war hart und unnachgiebig. Als das Fruchtwasser abging, glitt Fakun hinter Teri und stützte sie, so gut er konnte, während Ena auf das Erscheinen des Kopfes wartete.
    Die Wehen dauerten jetzt sehr lange und gingen fast nahtlos ineinander über. Teri kam kaum dazu, Atem zu schöpfen.
    Plötzlich gab Ena Fakun ein Zeichen, aber der hatte schon selbst gesehen, dass sich unter der Bauchdecke seiner Frau etwas bewegte.
    Mit aller Gewalt wurde der Körper des Kindes durch den scheinbar viel zu engen Kanal gepreßt. Teri hatte das Gefühl, als würden ihre Eingeweide zerrissen; ihr ganzer Leib war ein einziger, unkontrollierbar tobender, Krampf. - Aber sie spürte, wie das Kind kam. - Wie es sich seinen Weg ans Licht bahnte. Schon schien das Schlimmste überstanden, als Teri, genau im Moment der größten Ausweitung, einen ziehenden Schmerz spürte, der sich immer mehr verstärkte. - Irgend etwas in ihr war überdehnt, wollte reißen! Teri versuchte, sich zu beeilen, unterstützte die Geburt, so gut sie konnte, und langsam, ganz langsam, ließ der Schmerz nach, und das Gefühl der Enge war vorüber.
    Ena hatte das Kind in Empfang genommen und nabelte es schon ab. Dann entlockte sie ihm den ersten Schrei und legte es in ein Nest aus sauberen Tüchern, das sie vorbereitet hatte.
    Teri war in sich zusammengesunken und lag nun schlaff in Fakuns Arm. Die Wehen mit denen die Nachgeburt ausgetrieben wurde, waren schon wesentlich schwächer. Plötzlich öffnete sie die Augen und versuchte, sich aufzurichten. Fakun hielt sie sanft nieder.
    "Was ist es?" Teri sah Ena schwach lächelnd an.
    "Ein Mädchen!" Ena lächelte zurück. "Mach erstmal fertig, dann geb’ ich's dir!"
    Wenig später hielt Teri ihr Kind im Arm. Es war ein kräftiges Kind. - Teri konnte kaum glauben, dass sie es bis eben noch in sich getragen hatte. "Fe", flüsterte sie glücklich, denn das war der Name den das Kind Fakun und Ena zu Ehren tragen sollte. "Unsere kleine Fe!" und schlief bald darauf mit einem Lächeln auf den Lippen ein.
    Ena sah nicht glücklich aus. "Sie blutet", sagte sie mehr zu sich selbst als zu Fakun. "Nicht stark, aber beständig! - Wenn man doch nur etwas tun könnte!" Dann stand sie auf und deckte Teri wieder zu.
    Es wurde Abend. Ena legte der Schlafenden das Kind an und versorgte es. Teris Schlaf, der ihr doch Heilung bringen sollte, war viel zu tief!
    Es wurde wieder Morgen, und Teri hatte sich noch nicht gerührt. Die Blutung schien zeitweise aufzuhören, aber dann war sie plötzlich wieder da, und Ena fiel nichts ein, was man hätte unternehmen können.
    Teri lag ohne Bewußtsein auf Enas Lager. Fakun saß neben ihr und hielt ihre Hand. Sah schweigend zu, wie sie immer blasser wurde und wußte, dass das Leben langsam aus ihr entwich.

    Viele Menschen dachten in dieser Nacht an Teri:
    Der Mann vom Berg hatte vergebens in der Stadt Wettergrube gewartet und fragte sich, was die Hüterin wohl aufgehalten haben könnte. Mittlerweile war er schon lange aufgebrochen, um sich auf die Suche nach ihr zu machen.
    Auch Jamik in Thedra sorgte sich um Teri, weil so lange keiner der Kristalle mehr zersprungen war. - Und noch jemand machte sich Gedanken, wo die Hüterin wohl abgeblieben sein könnte. - Szin eb Szin, der die Hohe Weite auf dem Nordostweg überquert hatte. Er war sehr aufgebracht darüber, dass er diese kleine Hündin so weit hatte verfolgen müssen, denn für ihn war die Jagd so gut wie abgeschlossen. Er hatte da ein Gerücht gehört: Eine Kräuterfrau hinter Tregh sollte Gäste haben - Gäste aus Thedra!

DRITTES BUCH - DIE SCHLAFENDE ARMEE

    Hier wird erzählt, wie Teri an die Mächtigen der Welt gerät und sich fast selbst aufgibt. Doch treue Freunde helfen ihr aus der Not, und sie kann ihre Mission endlich erfolgreich beenden. - Wenn auch ganz anders, als ihre Auftraggeber sich das vorgestellt hatten.

KAPITEL 1 - DER ALTE VOM BERG

    Ein Löwe bleibt ein Löwe, egal wie alt er ist.

    Aganez, denn kein anderer war der Alte vom Berg, hatte es trotz seines gebrechlichen Körpers geschafft, aus dem frühwinterlichen Großen Gebirge herauszukommen. Trotzdem wäre es wohl mit ihm zu Ende gewesen, wenn nicht die Bergstadt Stein auf seinem Weg aufgetaucht

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