Sturm ueber Thedra
er immer noch nichts übrig zu haben. "Das ist Dessen Vater Ging!", stellte sie den Wanderer Aganez vor. "Wir kennen uns aus Isco." Dann nahm sie Ging gegenüber eine formelle Haltung ein. "Das ist Aganez, Magischer Mediziner aus Thedra und mein Weggefährte; aber das darf niemand wissen, denn er ist auch ein großer Geheimniskrämer."
Ging achtete nicht auf die Worte. "Teri", seine Stimme klang betroffen, "du hast dein Leuchten verloren, Teri!"
Aganez war die Verachtung für Ging deutlich anzusehen; trotzdem wollte er etwas von ihm wissen. "So, aus Isco kommst du also? - Ihr Wanderer fahrt doch nicht mit Schiffen! Wie bist du also über das Große Gebirge gekommen?"
"Bin ich ein Wanderer? Bin ich?" Hoheitsvoll starrte Ging Aganez von unten herauf an. "Wie sollte ich keinen Weg finden? - Wie sol..."
"Ist dir irgend etwas aufgefallen, auf deinem Weg? - Eine Kraft? - Eine Macht? - Ein Licht? - Ein Tempel?", unterbrach Aganez. Schon wähnte er sich wieder auf der Spur des Geheimnisses.
"Nichts, was ich dir sagen möchte! Nichts!" Ging wandte sich Teri zu. "Schön, dich schon so bald zu finden", meinte er mit seinem charmantesten Lächeln. "Das ging ja schnell! - Schön!“
Fast zwei Jahre waren vergangen, seit Teri Ging in Isco getroffen hatte. - Einen Begriff von Schnelligkeit hatte dieser Wanderer vielleicht! - Aber Teri freute sich natürlich auch.
"Du hast deine Gabe verloren!", stellte Ging wieder fest. "Du kannst die Dinge nicht mehr verstehen! Du hast ..."
"Das ist die Strafe für meinen Hochmut." Teri schaute zu Boden. "Ich habe all meine Gaben verloren, weil ich ein Lied der Kraan verändert habe."
"Oh nein!" Ging war entsetzt. "Oh nein! Du mußt zu Aska gehen! Du mußt ihr alles erzählen! Vielleicht ..." Ging wandte den Blick ab. Irgend etwas gab es noch zu sagen, das spürte Teri; aber Ging brachte es nicht heraus. "Sie kann dir bestimmt helfen", schloß der kleine Wanderer "Du - mußt zu Aska gehen!"
Teri und Ging sammelten Holz, während Aganez mit bitterer Miene am Ufer des Wildbachs saß und seine Füße untersuchte.
Der kleine Wanderer wirkte bedrückt. Mehrfach hatte es Teri geschienen, als wolle er ihr etwas sagen, aber jedes Mal hatte er sich seufzend wieder abgewandt. Teri ließ ihn in Ruhe. Die Tatsache, dass sie ihre Fähigkeit, die Dinge zu lesen, verloren hatte, schien Ging sehr nahezugehen. Es war, als überlege er, wie ihr zu helfen sei, könne aber die richtige Antwort nicht finden.
Schließlich kehrten beide zu Aganez zurück, der in grimmigem Schweigen auf seinem Platz ausgeharrt hatte und legten ihre Holzbündel ab. Teri holte Wasser aus dem Bach, und da der Magier keine Anstalten machte, das Feuer mit seinem magischen Pulver zu entfachen, holte sie Drillholz und Zunder aus ihrem Bündel. In wenigen Augenblicken hatte sie eine kleine Flamme erzeugt, die sie mit dürren Zweigen nährte.
Nachdem das Lagerfeuer ordentlich brannte, legte Teri sich die Zutaten für die Mahlzeit zurecht. Sie bemerkte, dass Ging ein wenig nervös wurde, führte das aber auf Aganez unmögliches Betragen zurück, der nur dasaß und giftige Blicke verschoß.
"Für mich nicht! Für mich brauchst du nicht zu kochen. - Für mich nicht!" Ging hatte einen Blick auf die Zutaten geworfen und hob abwehrend die Hände.
Aganez lachte böse auf.
Teri warf ihm einen warnenden Blick zu. "Du kannst ruhig mit uns essen", ermunterte sie Ging. "Es ist genug da!"
"Lass ihn!", forderte Aganez mit schneidender Stimme. "Den Wunsch eines Gastes soll man respektieren!"
"Er hat Recht!" Ging bewahrte Teri eilig davor, Aganez scharf zurechtzuweisen. "Ich möchte wirklich nichts essen. Er hat Recht!"
Kopfschüttelnd packte Teri einen Teil der Vorräte wieder ein. - Dann würde sie eben nur für Aganez und sich selbst kochen.
"Weißt du, Teri", die Häme in Aganez Stimme war unüberhörbar, "Wanderer haben ihre ganz eigenen Eßgewohnheiten."
"Meinst du nicht, dass auch ein Wanderer seinen Platz in der Welt hat? Meinst du nicht?" Ging war Aganez nicht direkt ins Wort gefallen, aber es war klar, dass er ihn hindern wollte, weiterzusprechen.
"Wozu?", brummte Aganez, der sich lieber gestritten hätte, als belehrt zu werden. "Um den Leuten zu zeigen, was Faulheit und Gestank ist?"
Teris Kopf ruckte hoch, aber Ging sah sie nur an und schüttelte den Kopf. "Ich kenne das", meinte er traurig. "Wer uns sieht, findet uns abscheulich! - Und lernt man uns näher kennen, fängt man an, sich zu ekeln! - Ich kenne das!"
Teri konnte
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