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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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Raumes ein lauter, durchdringender Ton, und eine Stimme begann in einer fremden Sprache zu sprechen. Wieder ertönte das Horn, gefolgt von der Stimme. Teri brauchte kein Wort zu verstehen, es interessierte sie auch gar nicht mehr, woher diese Hornsignale kamen und wem die Stimme gehörte. - Das hier war eine Warnung. Mehr noch: - Eine letzte Warnung! - Eine letzte Warnung vor Tod, Vernichtung und dem Magischen Feuer! Teri griff nach ihrem Bündel, das auf dem Boden lag, warf es sich über die Schulter und rannte los.

    "Aganez!" In vollem Lauf durcheilte Teri die Gänge der Festung und rief den Namen des Magiers. Ihr Ziel war der große Raum, den Aganez als Schlafplatz gewählt hatte. - Nur noch ein letzter, langer Gang, dann ...
    Plötzlich wurde die Tür, hinter der Teri Aganez wußte, aufgerissen, und der Magier kam herausgewirbelt. Teri stoppte ihren Lauf. Aganez hatte sein Schwert gezogen und starrte ihr mit der Waffe in der Hand zornbebend entgegen. "Hast du das angerichtet?", brüllte er Teri an, die zum Stillstand gekommen war und ihn ungläubig ansah. "Du Wahnsinnige, was hast du getan?"
    "Das Feuer wird kommen!", schrie Teri und duckte sich. Aganez war mit unglaublicher Geschwindigkeit nähergestürmt und hatte mit der Waffe nach ihr geschlagen. "Nimm dein Bündel und lauf!"
    Aganez wirbelte herum und griff erneut an. Teri erkannte, dass er schnell war. - Zum Glück war auch sie durch die doppelte Bedrohung so erregt, dass es nur noch eines kleinen Auslösers bedurfte, um sie selbst schnell werden zu lassen. Mühelos tauchte sie unter der heranzischenden Klinge hindurch, streckte ihr Bein aus und brachte den heranstürmenden Aganez zu Fall. "Schnell raus hier!" Mit einem Tritt gegen die Parierstange stieß sie dem verkrümmt daliegenden Alten das Schwert aus der Hand.
    "Steh auf und komm mit!", überschrie Teri das Hornsignal, das dröhnend die Luft erschütterte. "Feuer wird in die Festung kommen!"
    Aganez drehte sich auf die Seite und schnellte sich hoch. Mit bloßen Händen wollte er sich auf Teri stürzen, die den Traum seines Lebens der Vernichtung preisgegeben hatte; aber plötzlich sank er mit einem verwunderten Gesichtsausdruck zurück und legte die rechte Hand auf seinen Brustkorb.
    Das Hornsignal gellte auf, und die fremde Stimme sprach in fremden Lauten die Worte der Warnung. Teri stand wie versteinert da und sah, wie Aganez sich in hilflosem Schmerz auf dem Boden zusammenkrümmte. Schnell beugte sie sich zu ihm hinab und berührte ihn kurz.
    "Geh!" Teri ahnte das Wort mehr, als das sie es verstand. "Rette dich! - Du kannst nichts mehr für mich tun."
    Teri wußte, dass der Magier recht hatte. Die kurze Berührung hatte ihr gezeigt, dass Aganez Lebenskraft versiegt war. Sein Herz hatte die Anstrengung des kurzen Kampfes nicht ausgehalten, und in wenigen Augenblicken würde die große Dunkelheit über ihn kommen. - Trotzdem widerstrebte es ihr, den Sterbenden einfach hier zurückzulassen. Unschlüssig stand sie da. Die Luft war erfüllt vom Lärm der Warnung. Teri kniete nieder und schob ihre Hände unter den dürren Leib des Sterbenden. Sie konnte sich einfach nicht entschließen, ohne Aganez von hier zu fliehen.
    Der Magier machte es ihr leicht. Mit zitternder Hand griff er in sein Gewand, brachte einen winzigen Dolch zum Vorschein und trennte sich mit einem schnellen, präzisen Schnitt die Halsschlagader auf. "Geh jetzt!", brachte er noch hervor, während sein Blut über Teris Arm floß; dann machte ihm eine neuerliche Herzattacke das Sprechen unmöglich.
    Entsetzt ließ Teri den Körper wieder sinken, griff nach ihrem Bündel und warf einen letzten Blick auf Aganez, der das Bewußtsein verloren hatte, oder sogar schon tot war. Es tat ihr unsäglich Leid, dass dieser alte Mann das Ziel seines Lebens so knapp verfehlt hatte. Dann kam ihr zu Bewußtsein, dass sie selbst in Lebensgefahr war. Teri begann zu laufen. Ununterbrochen dröhnten die Warnungen in ihren Ohren. Teri wurde schnell ! Mit jagendem Herzen flog sie förmlich durch die winkligen Gänge der Bergfestung - rutschte bei jeder Biegung über den glatten Boden - stieß sich an Wänden ab und eilte weiter, dem Ausgang zu. Ohne auch nur zur Seite zu sehen, rannte sie durch die Halle der Hornisse und die Halle der Wagen, zwängte sich durch den Spalt im Tor, lief durch den Gang zu der erleuchteten Kammer, schlüpfte hinein und zog keuchend die Tür hinter sich zu.
    Auch hier dröhnte die Stimme der Warnung von der Decke. Teri wirbelte

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