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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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meinte. "Nein, lass nur", meinte er lachend. "Ich bin zu dick geworden. Wenn ich versuche, dich zu fangen, komme ich bestimmt außer Puste!"
    "Warum belügst du mich?", lachte Teri. Für die Bewachung des Schwalbenhafens wurden ausschließlich alte Scharleute eingesetzt, die sich im Dienst vor dem Mast viele Jahre hindurch bewährt hatten. Der Wächter, der hier vor ihr stand war klein und ungemein muskulös. Trotz seines Alters konnte er es an Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer bestimmt noch mit jedem anderen Thedraner aufnehmen.
    "Ich lüge, weil ich den Feind täuschen will! Das alte freche Eichhörnchen ist nämlich wieder aufgetaucht! - Aber sag, was willst du hier? Du bist doch nicht gekommen, um mit mir Fangen zu spielen."
    "Hast du eine Nachricht für mich?" Trotz des Geflachses mit ihrem alten Freund und Jäger war es Teri übel vor Aufregung.
    "Ja! Athan läßt dir ausrichten, dass er dich im nächsten Jahr selbst für seine Mannschaft aussuchen wird."
    Teri wich alle Farbe aus dem Gesicht. Genau das hatte sie befürchtet! - Eine wohlmeinende, Hoffnung machende, ihrem Traum den Todesstoß gebende Ablehnung. Mit einem kleinen Seufzer ließ sie Kopf und Schultern hängen und wollte sich abwenden. "Danke", sagte sie schnell mit leiser Stimme, bevor der Kummer ihr endgültig die Sprache abschnürte.
    "Warte, es geht noch weiter!" Der Wächter lächelte. "Ich glaube, jetzt kommt der bessere Teil der Nachricht. - Du sollst dich heute abend bei der Höhle der Armee einfinden. Athan will, dass du bis zur nächsten Wahl das Amt der Hüterin übernimmst. - Er braucht den derzeitigen Hüter für den regulären Schardienst."
    Teri schaute auf. Amt der Hüterin? Sie? Eine Tempeldienerin, die nichts weiter zu tun hatte, als einen alten Stein zu polieren? Ein ganzes Jahr lang? Na, großartig! Da hatte sich Athan ja etwas Feines einfallen lassen!
    "Du bist enttäuscht, ja?" Der Wächter fragte nicht eigentlich, er stellte eher fest.
    "Hm!" Teri wußte selbst nicht so genau, ob sie sich nun freuen oder ärgern sollte.
    "Wenn du enttäuscht bist, soll ich dir noch etwas ausrichten, was ich nicht verstehe. - Aber vielleicht hat es für dich eine Bedeutung. Athan meint, dass auch Tees diese Lösung für die beste hält und nicht mehr mit deinem Besuch rechnet!"
    `Durchschaut!' - Wie ein Fanfarenstoß schoß das Wort in Teris Gedanken. Athan hatte mit Tees gesprochen und wußte von dessen Angebot, als Formerin zu arbeiten! Sie hatte Athan belogen, da gab es nichts zu beschönigen, und trotzdem hatte er sich für sie eingesetzt.
    "Danke!" Teri war vollständig verwirrt. Einerseits schämte sie sich, dass sie bei ihrer Schwindelei ertappt worden war, aber andererseits freute sie sich auch über ihren Erfolg. Ein Jahr war zwar furchtbar lang, aber danach würde sie ja in Athans eigene Mannschaft aufgenommen werden.
    "Danke! Ich werde bei der Höhle der Armee warten." Sie verbeugte sich vor dem Wärter, was dieser verwundert zur Kenntnis nahm und ging still davon, hin zur Höhle der Armee, in der sie nun ein Jahr lang leben würde.

KAPITEL 12 - DER AUFTRAG

    Wenn ein hungriger Wolf eine Schildkröte findet, werden beide nicht glücklich.

    Llauk war in Thedra für die Dramilen von unschätzbarem Wert.
    Seit Szin eb Szin ihn damals am Hohlweg abgefangen und für seinen Fluchtversuch bestraft hatte, war er der treueste Diener, den Sed eb Rea sich wünschen konnte.
    Das hatte nun aber weniger mit seiner Ergebenheit dem Hause Dramil gegenüber zu tun, als vielmehr mit nackter Angst vor Schmerzen. Llauk konnte gar nicht anders. Er mußte ein treuer Diener sein.
    Damals, bei seiner Rückkehr aus dem Hohlweg, hatte er sich geschworen, nie, nie wieder Szins Zorn auf sich zu ziehen. Der Schmerz, der bei jedem Schritt in seinem Unterleib aufbrüllte, hatte ihn fast zum Wahnsinn getrieben. Später war ihm der Verdacht gekommen, dass die Klinge des wundervollen Dolches vergiftet gewesen war, denn noch tagelang hatte er sich unter den furchtbarsten Schmerzen und Krämpfen auf seinem Bett gewälzt.
    Das war nun aber schon lange her, und Llauk wäre nicht Llauk gewesen, wenn er nicht trotzdem wieder versucht hätte, die Dramilen zu hintergehen. Nachdem er den Lagerbestand aus `seinem' Vermögen wieder aufgebaut hatte, war langsam der Plan in ihm gereift, doch wieder einige Stoffballen beiseite zu schaffen und heimlich zu verkaufen, um sein kümmerliches Einkommen ein wenig aufzubessern.
    Seit er die ersten vagen Pläne in dieser Richtung

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