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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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dass es im Frühling gar keine Stadt mehr gibt.«
    »Das ist es ja gerade!« Makri redet sich in Rage. »Wenn nun die Hochschule in Flammen aufgeht und alle Unterlagen vernichtet werden? Ich bin seit zwei Jahren ihr bester Student. Ich werde dieses Jahr mit Auszeichnung abschließen, aber was nützt mir das, wenn sie mir meinen Abschlusspapyrus nicht geben?«
    Arme Makri. Über jeden anderen, der sich in diesen Zeiten bei mir über seine Ausbildung ausheulte, würde ich mich lustig machen, aber mittlerweile ist mir klar geworden, was dieses Studium für Makri bedeutet. Sie hat Himmel, Erde und die drei Monde in Bewegung gesetzt, um ihr Studium an der Innungshochschule zu beenden, einer Hochschule, die sie nicht zulassen wollte, weil sie nur den Söhnen der niederen Klassen vorbehalten ist. Makri musste um ihre Zulassung kämpfen und ringt immer noch um Anerkennung. Außerdem muss sie ihr Geld zusammenkratzen, um die Kurse bezahlen zu können, und wird wegen ihres orkischen Blutes heftig angefeindet. Dass sie überhaupt so weit gekommen ist, ist eine beachtliche Leistung. Makris Traum ist es, die Kaiserliche Universität in Turai besuchen zu können. Es ist ein hoffnungsloser Traum, aber ich habe es mittlerweile aufgegeben, sie deswegen auf den Arm zu nehmen.
    »Mach dir keine Sorgen, wir werden die Orks noch eine Weile in Schach halten können. Teufel aber auch, wir wissen ja nicht mal, ob Prinz Amrag überhaupt noch eine Streitmacht da draußen stationiert hat!«
    Makri schüttelt den Kopf. »Selbst wenn wir den Krieg gewinnen, werden sich die Examen dennoch verzögern. Ich brauche meine Abschlusspapyri, um mich an der Universität einzuschreiben.«
    »Makri, hast du denn genug Geld, um das Studium an der Universität bezahlen zu können?«
    »Nein.«
    »Hast du einen Plan, wie du den Passus in den Universitätsstatuten umgehen willst, der jedem Bewerber mit orkischem Blut in den Adern die Aufnahme verweigert? «
    Makri schürzt die Lippen. »Nein«, räumt sie dann ein.
    »Also was soll’s dann? Selbst wenn du deine Abschlusspapyri an die Universitätspforten nagelst, wird man dich nicht zulassen.«
    Makri schmettert diese unwillkommene Wahrheit trotzig ab: »Ich werde mir schon was ausdenken.«
    »Du willst dir was ausdenken? Und was?«
    »Weiß ich noch nicht. Irgendwas eben.«
    »Das Aufnahmegremium mit einer Streitaxt zu überzeugen wird wohl kaum funktionieren.«
    »Dann denke ich mir eben was anderes aus.«
    »Vielleicht«, flechte ich ein, »macht Prinz Amrag dich ja zu einer Professorin, wenn er die Stadt eingenommen hat. «
    Makri wirbelt wütend zu mir herum. »Ich habe dir gesagt, du sollst seinen Namen nicht erwähnen!«
    »Ich bin Detektiv. Es fällt mir schwer, bestimmte Dinge nicht zu erwähnen.«
    Makri funkelt mich aufgebracht an, verzichtet aber auf eine Fortsetzung unseres Disputs. Seit ich erfahren habe, dass sie die Halbschwester des neuen Obersten Kriegsherrn aller Ost-Orks ist, treibt mich die Neugier, mehr zu erfahren. Abgesehen jedoch von den kargen Informationen, dass sie zwar denselben Vater, aber eine andere Mutter hätten und dass Amrag schon sehr früh aus den orkischen Gladiatorengruben entkommen wäre und Makri dort auf sich gestellt zurückgelassen hätte, konnte ich nur sehr wenig aus ihr herauskitzeln. Sie weigert sich, darüber zu sprechen, und besteht darauf, dass ich ihre Familienverhältnisse niemandem gegenüber erwähnen dürfe. Dagegen habe ich nichts einzuwenden. Natürlich will sie nicht, dass sich das in der Öffentlichkeit herumspricht. Aber ich finde, sie sollte wenigstens Lisutaris, der Herrin des Himmels, reinen Wein einschenken. In Kriegszeiten könnten alle Informationen über den feindlichen Anführer nützlich sein, und Lisutaris würde Makri niemals verraten.
    Wir gehen an einigen schmalen Gassen vorüber. In jeder einzelnen von ihnen lungert ein Boah-Händler oder ein Süchtiger herum. Der stechende Gestank, den die Substanz absondert, wenn sie verbrannt wird, dringt von allen Seiten auf uns ein. Es ist unmöglich, mehr als ein Dutzend Schritte über den schmalen Bürgersteig zu tun, ohne von irgendeinem Kerl angesprochen zu werden, der Boah verkaufen will. Nach dem vierten oder fünften Mal gebe ich es auf, zu antworten, und schiebe die Kerle einfach zur Seite.
    »Turai geht zum Teufel!«, murmele ich und steige über den ausgestreckten Körper eines Süchtigen, der mitten auf der Straße liegt. Viele sind junge Männer, die eigentlich Militärdienst leisten

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